Einleitung Herzschrittmacher
Bradykarde Herzrhythmusstörungen können eine Indikation für einen Herzschrittmacher sein. Herzschrittmacher werden meistens subkutan implantiert. Sie bestehen aus einem Aggregat und aus Sonden, die die vom Aggregat generierten Stromimpulse an das Myokard abgeben und zu einer Kontraktion führen.
Das Schrittmacheraggregat zeichnet die Herzaktion in Form eines EKGs auf und speichert dieses. Bei einer Schrittmacherkontrolle kann man zurückliegende Rhythmusereignisse auslesen.
EKG-Veränderungen

Die Schrittmacherstimulationen führen zu Veränderungen im EKG und es kann sich ein sogenanntes Schrittmacher-EKG darstellen. Je nach Schrittmachertyp ist die Schrittmacherstimulation im EKG sichtbar oder nicht sichtbar.
In diesem Beispiel findet die Schrittmacherstimulation an der mit einem Blitz markierten Stelle statt. Im EKG äußert sich dies als sogenanntes Stimulationsartefakt. An der Lage des Stimulationsartefaktes lässt sich erkennen, ob die Stimulation in den Vorhöfen oder den Kammern stattfindet.
Stimulationsorte der Schrittmachersonden
Bei der atrialen Stimulation kommt es zu einer Stromabgabe im Vorhof. Diese erkennt man an dem Stimulationsartefakt vor der P-Welle
Die ventrikuläre Stimulation erkennt man daran, dass das Stimulationsartefakt vor dem QRS-Komplex

Grundfrequenz
Schrittmacher haben verschiedene Modi. Es sollte nur zu einer Stimulation kommen, wenn kein Eigenrhythmus vorhanden ist, bzw. der Eigenrhythmus bradykard
Die Grundfrequenz der meisten Schrittmacher wird auf 50-60 Schläge pro Minute eingestellt. Das heißt, dass bei jeder Herzfrequenz
Atriale Stimulation
Die meisten atrialen Schrittmachersonden sind nahe dem Sinusknoten
Befindet sich vor den P-Wellen das Stimulationsartefakt, spricht dies für eine unzureichende Erregungsbildung im Sinusknoten
Liegen P-Wellen ohne Schrittmacherstimulation vor, spricht dies für eine regelrechte Erregungsbildung im Sinusknoten

Ventrikuläre Stimulation
Die ventrikuläre Stimulation erfolgt meistens im apikalen rechten Ventrikel. Die Erregung breitet sich von dort auf den linken Ventrikel
Es gibt auch Elektroden, die septumnah angebracht werden. Bei diesen kann der QRS-Komplex
Aufgrund der veränderten Erregungsausbreitung
T-Veränderungen. Ist der QRS-Komplex

Cardiac Resynchronization Therapy (CRT)

Bei den CRT
CRT
Durch die CRT
Im EKG lässt sich dies an drei Stimulationsartefakten erkennen. Da der linke und rechte Ventrikel
Die QRS-Dauer liegt um die 160 ms.
Fallbeispiel

Folgend haben wir ein kleines Fallbeispiel dargestellt.
Im ersten EKG liegt ein Linksschenkelblock
Bei der rechtsventrikulären Stimulation lässt sich ein negativer
QRS-Komplex
Bei der linksventrikulären Stimulation ist der QRS-Komplex
Beim CRT besteht eine biventrikuläre Stimulation, entsprechend stellen sich zwei Stimulationsartefakte dar.
Fusion & Pseudofusion
Fusion
Bei einer regelrechten Erregungsüberleitung auf die Kammern sollte der Schrittmacher keinen Impuls abgeben. Es kann jedoch zu Fällen kommen, in denen die Schrittmachersonde die regelrechte Erregung zu spät wahrnimmt und dennoch einen Impuls abgibt. Ein Teil des Kammermyokards wird daher durch die physiologische Erregung ausgehend vom Sinusknoten
Pseudofusion
Bei der Pseudofusion hat sich die reguläre Erregung bereits bis zur Schrittmachersonde ausgebreitet und das umliegende Gewebe ist nicht mehr erregbar. Daher stellt sich der QRS-Komplex

Fehlfunktionen
Im EKG lassen sich weiterhin Schrittmacherfehlfunktionen erkennen.
Beim capture Versagen kommt es zu einer Schrittmacherstimulation ohne myokardiale Erregung. In diesem Beispiel lässt sich eine Vorhofstimulation in Rot erkennen. Die P
Beim Undersensing erkennt der Schrittmacher die physiologische Herzerregung nicht und gibt trotz regelrechtem Rhythmus einen Reiz ab. In diesem Beispiel werden der Sinusrhythmus
Beim Stimulationsversagen kommt es trotz ausbleibender Erregung des Herzens und bradykarden Rhythmen zu keiner Schrittmacherstimulation.
Beim Oversensing nimmt der Schrittmacher fälschlicherweise eine Herzaktion dar. Bei einem DDD-Schrittmacher kann es bei einem atrialen oversensing so zu einer ventrikulären Tachykardie kommen. Das heißt, die atriale Elektrode nimmt fälschlicherweise Vorhofaktionen wahr und geht von einer Sinustachykardie aus. Entsprechend kommt es zu einer ventrikulären tachykarden Stimulation. Bei einem DDI-Schrittmacher würde es zu einer ventrikulären Unterstimulation kommen.

Ischämienachweis bei Schrittmacherstimulation

Bei einer isolierten Vorhofstimulation kommt es zu keiner Veränderung der Erregungsausbreitung
Bei einer ventrikulären Stimulation kommt es zu einer veränderten
QRS-Morphologie und entsprechenden Erregungsrückbildungsstörungen
Bei einem Ischämieverdacht können die aktuellen EKGs
EKG-Lernkarten zum Download
Fallbeispiel
Für praktische EKG-Fallbeispiele zum Thema zum Üben der EKG-Auswertung
Für viele weitere praktische EKG-Fallbeispiele zum Üben siehe Ordner EKG-Fallbeispiele oder EKG-Fallbeispiele-Kurs.
Video
Quellen
- Leitlinie: Schrittmacher- und kardiale Resynchronisationstherapie, European Society of Cardiology (ESC) Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)


