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Sexualhormone

10 Minuten Lesezeit

Einleitung

Sexualhormone haben wichtige Funktionen wie die Entwicklung der Geschlechtsorgane und Geschlechtsmerkmale sowie die Aufrechterhaltung der Fortpflanzungsfunktionen von Mann und Frau.

Bei beiden Geschlechtern steuert das hypothalamisch-hypophysäre Kontrollsystem die Bildung und Ausschüttung der Sexualhormone. Der Hypothalamus schüttet pulsatil das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) aus, das in der Adenohypophyse die Synthese und Sekretion der Gonadotropine FSH und LH anregt: 

  • FSH (follikelstimulierendes Hormon)
  • LH (luteinisierendes Hormon) 

FSH und LH stimulieren die Freisetzung der Effektorhormone in den Gonaden

  • Weibliche Sexualhormone: Östrogene, Gestagene, hCG (schwangerschaftsspezifisch)
  • Männliche Sexualhormone: Androgene

Bei allen Geschlechtern werden sowohl männliche als auch weibliche Sexualhormone produziert, allerdings in unterschiedlicher Menge und Konzentration. 
Bei der Frau dienen die in Ovar und Nebennieren synthetisierten Androgene als Zwischenprodukte in der Östrogensynthese

BildungsortKlassifizierungSexualhormon
ZentralReleasing-Hormon
  • GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon)
Gonadotropine
  • FSH (follikelstimulierendes Hormon)
  • LH (luteinisierendes Hormon)
PeripherWeibliche Sexualhormone
  • Östrogene
  • Gestagene
  • hCG (humanes Choriongonadotropin)
Männliche Sexualhormone
  • Androgene

Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH):

Das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) ist ein Peptidhormon und wird im Hypothalamus synthetisiert. Dort wird GnRH in einem pulsatilen Muster alle 60-90 Minuten freigesetzt. Diese pulsatilen Freisetzungen sind entscheidend für die adäquate Funktion der gonadalen Achse. Die Halbwertszeit von GnRH ist kurz und liegt bei ca. 2-4 Minuten. GnRH stimuliert die Adenohypophyse zur Sekretion der Gonadotropine follikelstimulierendes Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH).

Der Regelkreis der GnRH-Freisetzung unterliegt einer negativen Rückkopplung: niedrige Gonadotropinspiegel fördern, während hohe Gestagenspiegel die GnRH- Sekretion hemmen.

Follikelstimulierendes Hormon (FSH):

Das follikelstimulierende Hormon (FSH) ist ein Glykoprotein und wird pulsatil aus der Adenohypophyse freigesetzt. Es hat eine Halbwertszeit von ca. 3-4 Stunden.

Bei Männern fördert FSH die Spermatogenese in den Sertoli-Zellen der Hoden sowie die Inhibinsynthese, welche wiederum die Freisetzung von FSH hemmt.

Bei Frauen stimuliert FSH die Östrogensynthese und Follikelreifung („follikelstimulierend“) in den Granulosazellen der Ovarien.

Die Sekretion von FSH wird durch eine negative Rückkopplung reguliert: Niedrige Östrogenkonzentrationen zu Beginn der Follikelphase hemmen die FSH- Freisetzung, wohingegen ab einer bestimmten Östrogenkonzentration eine positive Rückkopplung auf den Hypothalamus und die Hypophyse hervorgerufen wird.

Luteinisierendes Hormon (LH):

Das luteinisierende Hormon (LH) ist ein Glykoprotein und wird ebenfalls im pulsatilen Muster freigesetzt. Es weist eine Halbwertszeit von ca. einer Stunde auf.

Bei Männern fördert LH die Testosteronsynthese in den Leydig-Zellen der Hoden.

Bei Frauen steigert LH die Androgen-Synthese in den Theca-Zellen der Ovarien und ist maßgeblich an der Auslösung des Eisprungs (Ovulation) sowie der Bildung des Corpus luteum (Gelbkörper) beteiligt (daher kommt der Name „luteinisierend“). Der Gelbkörper bildet Progesteron.

Auch LH unterliegt einer negativen Rückkopplung: Bei Männern hemmt Testosteron die Sekretion von GnRH und LH, während bei Frauen das Progesteron aus dem Corpus luteum hemmend auf die Sekretion von GnRH und LH wirkt.

Sexualhormone - Hypothalamisch-hypophysäre Kontrollsystem
HormonBeschreibungWirkungRegulation
GnRH (Gonado-tropin-Releasing-Hormon)
  • Peptidhormon
  • Syntheseort: Hypothalamus
  • Sekretion: pulsatil 
    (alle 60-90 Minuten)
  • Halbwertszeit: 2-4 min.
  • Adenohypophyse: Förderung der Sekretion von LH und FSH

Negative Rückkopplung:

  • Niedrige Gonadotropin- und Sexualhormonspiegel (außer Östrogen) wirken stimulierend
  • Hohe Gestagen- und niedrige Östrogenspiegel wirken hemmend
  • Eine geringe Östrogenkonzentration wirkt hemmend auf die Ausschüttung. Eine hohe Östrogenkonzentration fördert die Ausschüttung
FSH (follikel-stimu-lierendeshormon)
  • Glykoproteine
  • Syntheseort: Adenohypophyse
  • Sekretion: pulsatil, wie GnRH
  • Halbwertszeit: 3-4 Stunden (FSH) bzw. 1 Stunde (LH)

Mann:

  • Sertoli-Zellen:
  • Spermatogenese ↑
  • Inhibinsynthese ↑
  • ➜ Hemmt wiederum die Freisetzung von FSH

Frau:

  • Granulosazellen:
  • Östrogensynthese ↑
  • Follikelreifung ↑
  • Inhibin hemmt die Sekretion von FSH (Mann)
  • Niedrige Östrogenkonzentration zu Beginn der Follikelphase führt zu einer negativen Rückkopplung auf den Hypothalamus (GnRH) und die Hypophyse
  • Übersteigt die Östrogenkonzentration jedoch einen bestimmten Wert, wird die negative Rückkopplung zu einer positiven Rückkopplung, d.h. Östrogen aktiviert den Hypothalamus und die Hypophyse
LH (lutein-isierendes Hormon)

Mann:

  • Leydig-Zellen (Hoden):
  • Testosteronsynthese ↑

Frau:

  • Theca-Zellen (Ovar):
  • Androgen-Synthese ↑
  • Hohe LH-Konzentration: Ovulation (Eisprung)
  • Bildung des Corpus luteum (Gelbkörper) 
    -> bildet Progesteron

Negative Rückkopplung:

  • Testosteron hemmt Sekretion von GnRH und LH (Mann)
  • Das aus dem Corpus luteum stammendem Progesteron hemmt den Hypothalamus und die Hypophyse (Frau)
Zuletzt aktualisiert am 20.09.2024
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