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Soor- und Parotitisprophylaxe

11 Minuten Lesezeit

Zusammenfassung

Parotitis ist eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse, die mit einer Schwellung und einer verminderten Speichelproduktion einhergeht, was zu einer trockenen Mundschleimhaut führt. Dadurch wird die gesunde Mundflora gestört, da wichtige Bakterien absterben oder funktionslos werden. Dies erleichtert es Pilzen oder Bakterien, in den Körper einzudringen und weitere Erkrankungen, wie z. B. Soor, zu verursachen.

Soor bezeichnet den Befall der Schleimhäute mit Hefepilzen, einer Art von Pilzen, die häufig Infektionen verursachen, meist Candida albicans. Häufig tritt Soor im Mundbereich auf, wo er als sogenannter "Soorrasen" erkennbar ist. Der weiße Belag ist schwer abwischbar und die Patient:innen leiden unter weiteren Beschwerden, wie Mundtrockenheit (Xerostomie), Geschmacksstörungen und Mundgeruch.

Die Erkrankungen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, z. B. eingeschränkte Immunität, Nahrungskarenz oder verminderte Fähigkeit zu kauen, z. B. durch Zahnprobleme. Auch unzureichendes Händewaschen vor dem Kontakt mit dem Kind, z. B. vor dem Stillen, kann die Übertragung von Erregern begünstigen und Soor bei Säuglingen verursachen. Die Folgen der Erkrankungen können für die Patient:innen weitreichend sein. Mundtrockenheit führt zu Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken, Geschmacksstörungen sowie Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme. Darüber hinaus kann Soor auf andere Organe übergreifen und dort Komplikationen verursachen. In der Lunge kann es zu einer Lungenentzündung (Candida-Pneumonie) kommen, und wenn der Erreger in die Blutbahn gelangt, kann eine lebensgefährliche Sepsis entstehen.

Deshalb ist es wichtig, eine gesunde Mundflora zu erhalten und damit sowohl Parotitisprophylaxe als auch Soorprophylaxe zu betreiben. Eine regelmäßige Mundpflege ist unerlässlich, um eine gesunde Mundflora zu gewährleisten. Idealerweise sollte die Mundpflege zweimal täglich für jeweils drei Minuten erfolgen, einschließlich der Reinigung der Zunge und der Zahnzwischenräume. Dies reduziert Bakterienansammlungen und unterstützt eine gesunde Mundflora. Für pflegebedürftige Patient:innen können Hilfsmittel zur Anregung der Speichelproduktion hilfreich sein, wie z. B. Bonbons, gefrorene Fruchtstücke oder Kaugummis, je nach individuellen Vorlieben. Zudem sollte der Einsatz von Antiseptika vorsichtig erfolgen, da diese nicht nur schädliche Keime, sondern auch nützliche Bakterien abtöten können, wie z. B. Bakterien, die zur Aufrechterhaltung einer gesunden Mundflora beitragen. Abschließend ist es wichtig, die Anwendung von Medikamenten zu überprüfen, da beispielsweise Inhalationen mit Steroiden Mundsoor verursachen können, wenn danach keine Mundpflege durchgeführt wird.

Zuletzt aktualisiert am 16.01.2025
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