Peripherer Sprechapparat
Der periphere Sprechapparat umfasst die Strukturen, die am Sprechprozess beteiligt sind. Dazu gehören die Lungen, der Kehlkopf (Larynx), die Stimmbänder, der Rachen (Pharynx), der Mundraum (einschließlich Zunge, Zähne und Gaumen) und die Nase. Diese Strukturen arbeiten zusammen, um die für das Sprechen erforderlichen Luftströme und Schallwellen zu erzeugen und zu modulieren.
Die Lungen dienen als Antrieb für den Sprechprozess, indem sie den Luftstrom liefern, der für die Stimmerzeugung benötigt wird. Der Luftstrom wird durch das Zusammenspiel von Zwerchfell und Brustmuskulatur reguliert, was es uns ermöglicht, die Lautstärke und den Rhythmus unserer Sprache zu steuern.
Phonation (Stimmbildung)
Unter der Phonation versteht man die Stimmerzeugung im Kehlkopf durch die Schwingungen der Stimmbänder.
Dieser Prozess beginnt, wenn Luft aus den Lungen durch den Kehlkopf gepresst wird und auf die Stimmbänder trifft. Die Stimmbänder sind zwei flexible Schleimhautfalten, die sich öffnen und schließen können, um den Luftstrom zu regulieren. Während der Phonation schließen sich die Stimmbänder zunächst, sodass der Luftstrom kurzzeitig blockiert wird. Wenn der Luftdruck aus den Lungen ausreichend ansteigt, werden die Stimmbänder plötzlich auseinandergedrängt, und es entsteht ein Luftstrom.
Hier kommt der Bernoulli-Effekt ins Spiel, ein physikalisches Phänomen, das besagt, dass mit zunehmender Geschwindigkeit eines Fluids (in diesem Fall der Luft) der Druck innerhalb des Fluids abnimmt. Wenn der Luftstrom die engen Zwischenräume der Stimmbänder passiert, erhöht sich dessen Geschwindigkeit, was zu einem Druckabfall führt. Dieser Druckabfall hilft, die Stimmbänder wieder zusammenzuziehen. Sobald sich die Stimmbänder schließen, sinkt die Luftgeschwindigkeit, der Druck steigt wieder an, und der Zyklus beginnt von neuem. Dieses schnelle Öffnen und Schließen der Stimmbänder - mehrere hundert Mal pro Sekunde - erzeugt eine Schwingung, die Schallwellen produziert.
Die Frequenz dieser Schwingungen bestimmt die Tonhöhe der Stimme. Durch Anpassung der Spannung und des Abstands der Stimmbänder können unterschiedliche Tonhöhen erzeugt werden: Eine höhere Spannung und ein geringerer Abstand führen zu höheren Tönen, während eine geringere Spannung und ein größerer Abstand tiefere Töne erzeugen. Die so entstandenen Schallwellen bilden die Grundlage des stimmlichen Klangs, der dann durch die Artikulationsorgane (wie Zunge, Lippen und Gaumen) weiter moduliert wird, um verständliche Sprache zu formen.
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Artikulation (Sprachbildung)
Die Artikulation umfasst die Modifikation der durch die Phonation erzeugten Schallwellen, um verständliche Sprache zu erzeugen. Dies geschieht durch die präzise Bewegung und Positionierung der Artikulationsorgane, zu denen Zunge, Lippen, Zähne, Gaumen und der Rachen gehören. Jedes dieser Organe trägt dazu bei, die Form des Mund- und Rachenraums zu verändern, was wiederum die Eigenschaften der Schallwellen modifiziert und so zu der Bildung von Konsonanten und Vokalen führt. Die Artikulation ermöglicht es uns, eine breite Palette von Lauten zu erzeugen, die in Kombination die Grundlage der menschlichen Sprache bilden.
Sprachbildung im Kortex:
Zu den Regionen des Kortex, die bedeutend für das Verständnis und die Bildung der Sprache sind, gehören:
- Sensorisches Sprachzentrum:
- Hauptfunktion: Ist Grundlage für das Sprachverständnis. Es steuert die Bedeutungsebene der Sprachproduktion, indem es mit Bereichen des sprachmotorischen Cortex interagiert, sowohl für bewusste sprachliche Äußerungen als auch für sprachliche Reaktionen auf externe Stimuli wie Sehen und Hören
- Lokalisation: Wernicke-Region, Brodmann-Areal 22 (temporaler Cortex)
- Motorisches Sprachzentrum:
- Hauptfunktion: Vermittlung der motorischen
Sprachbildung und zuständig für die Artikulation - Lokalisation: Broca-Region, Brodmann-Areale 44 und 45 (frontaler Cortex)
- Hauptfunktion: Vermittlung der motorischen
- Gyrus angularis:
- Hauptfunktion: Interpretation der Sprache
- Lokalisation: Brodmann-Areal 39, parieto-temporo-okzipitaler Assoziationskortex
Die Wernicke- und Broca-Region tauschen Informationen über den Fasciculus arcuatus aus, der sie verbindet.
Durch neue Forschungen zeigt sich immer mehr, dass an der Sprachproduktion und -verarbeitung neben den beiden bekannten Regionen noch viele weitere Bereiche des Gehirns beteiligt sind, die ebenfalls entscheidend für die komplexen Vorgänge des Sprachverständnisses und der Spracherzeugung sind.
OpenStax College, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons
Aphasie :
Eine Aphasie
Merkmal | Motorische Aphasie | Sensorische Aphasie | Globale Aphasie |
Ursachen | Häufig durch Schlaganfall | Schlaganfall | Umfangreiche Schäden, die sowohl Broca- als auch Wernicke-Areal betreffen |
Symptome | Schwierigkeiten beim Formulieren von Sätzen, aber relativ gutes Sprachverständnis | Schwierigkeiten beim Verstehen von Sprache, flüssige aber inhaltlich entstellte Sprache | Schwere Beeinträchtigungen sowohl in der Sprachproduktion als auch im Sprachverständnis |
Betroffene Hirnareale | Broca-Areal (frontaler Teil des Gehirns) | Wernicke-Areal (temporaler Teil des Gehirns) | Beide Areale sowie möglicherweise weitere Hirnregionen |