Zusammenfassung
Der Abschnitt behandelt den Sympathikus
Die pharmakologische Beeinflussung lässt sich in verschiedene Kategorien unterteilen. Direkte Sympathomimetika, darunter Alpha- und Beta-Agonisten, stimulieren die Rezeptoren direkt und verstärken so die sympathische Aktivität. Indirekte Sympathomimetika hingegen erhöhen die Konzentration von Neurotransmittern im synaptischen Spalt und intensivieren dadurch deren Wirkung.
Sympatholytika sind Substanzen, die die Aktivität des Sympathikus
Physiologie
Vegetatives Nervensystem
- Das vegetative Nervensystem (autonomes Nervensystem) kontrolliert Prozesse, die sich weitestgehend der willkürlichen Kontrolle entziehen
- Es steuert lebenswichtige Funktionen wie die Verdauung, die Atmung und den Stoffwechsel.
- Auch bestimmte Organe wie die Geschlechtsorgane oder die inneren Augenmuskeln werden vom vegetativen Nervensystem beeinflusst.
- Das vegetative Nervensystem kann in drei Komponenten eingeteilt werden:
- Sympathisches Nervensystem
- Parasympathisches Nervensystem
- Enterisches Nervensystem
Vergleich von Sympathikus und Parasympathikus
Sympathikus | Parasympathikus | |
---|---|---|
Wirkung |
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Merkhilfe | „Fight or Flight“ | „Rest and Digest“ |
Präganglionäre Transmitter | Acetylcholin | |
Postganglionäre Transmitter |
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Rezeptoren |
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Sympathikus
- Der Effekt der ausgeschütteten Neurotransmitter ist abhängig von der Verteilung und Art der Rezeptoren am Erfolgsorgan
- Man kann 5 verschiedene Adrenozeptoren unterscheiden. Es handelt sich dabei um G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
- α₁ ( G
q ) - α2 ( G
i ) - β₁ ( G
s ) - β2 ( G
s ) - β3 ( G
s )
- α₁ ( G
Übersicht über die Verteilung und Wirkung
Erfolgsorgan | Adrenozeptor | Effekt |
---|---|---|
Auge | α₁ |
|
Herz | β₁ |
|
Bronchien | β2 |
|
Gastrointestinaltrakt | α₁ |
|
α2 , β₁ , β2 |
| |
Gefäße | α₁ |
|
β2 |
(Bsp.: Skelettmuskulatur) | |
Niere | β₁ |
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Fettgewebe | β₁ , β2 , β3 (braunes Fett) |
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Harnblase | α₁ |
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Mastzellen | β2 |
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Uterus | β2 |
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Leber | β2 |
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Pankreas | β2 |
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ZNS | α2 |
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Zusammenfassung der zentralen Wirkungen der Adrenozeptoren
α₁ | α2 | β1 | β2 |
---|---|---|---|
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Katecholamine
- Zu den Katecholaminen zählen:
- Noradrenalin
- Adrenalin
- Dopamin
- Noradrenalin
Die Synthese der Katecholamine
- Syntheseschritte:
- L-Phenylalanin
- L-Tyrosin
- L-DOPA
- Dopamin
- Noradrenalin
- Adrenalin

Chem Sim 2001, Public domain, via Wikimedia Commons
Klassifikation
Pharmakologische Beeinflussung des Sympathikus
- Sympathomimetika sind Substanzen, die die Wirkung von Adrenalin
und Noradrenalin nachahmen (von altgriechisch „mímēsis“, deutsch ‚Nachahmung‘) und so zu einer Aktivierung des Sympathikus führen - Sympatholytika sind Adrenozeptor-Antagonisten
- Antisympathotonika reduzieren den Sympathikotonus durch Reduktion der Produktion, Speicherung und Freisetzung von Katecholaminen (v.a. Noradrenalin
)
Direkte Sympathomimetika
- Die Sympathomimetika können unterteilt werden in:
- Direkte Sympathomimetika: wirken direkt auf die Adrenozeptoren
- Indirekte Sympathomimetika: führen zu einer verstärkten Ausschüttung von Noradrenalin
und wirken darüber indirekt auf die Adrenozeptoren
- Unerwünschte Nebenwirkungen
- Blutdruckanstieg (hypertensive Episoden)
- Tachykardie
- Tremor, Unruhe, Schlafstörungen
- Hyperglykämie (durch Glykogenolyse)
- Hypokaliämie
(durch Aktivierung der Na +/K +-ATPase)
- Kontraindikationen
- Hypertonie
- Tachyarrhythmien
- Hyperthyreose
- KHK
- Phäochromozytom
TippDa die Sympathomimetika alle den Sympathikus
aktivieren, haben sie gemeinsame Nebenwirkungen und Kontraindikationen.
Alpha- und Beta-Agonisten
Wichtige Indikationen
Adrenalin
- Kardiopulmonale Reanimation
→ Bei defibrillierbarem Rhythmus (Kammerflimmern, pulslose ventrikuläre Tachykardie ) 1 mg. i.v. oder intraossär nach dem 3. erfolglosen Schock , dann alle 3-5 min
→ Bei nicht defibrillierbarem Rhythmus (Asystolie, pulslose elektrische Aktivität): 1 mg. i.v. oder intraossär sobaldGefäßzugang vorhanden ist, danach alle 3–5 min - Anaphylaktischer Schock
(i.m.) - Pseudokrupp (inhalativ)
Noradrenalin
- Durch starken Agonismus auf die α₁-Rezeptoren sorgt Noradrenalin
für eine starke Vasokonstriktion (Erhöhung der Nachlast ⟶ Erhöhung des myokardialen Sauerstoffverbrauchs, reflektorisch reduzierte Herzfrequenz , „Reflexbradykardie“) - Vasokonstriktor der 1. Wahl bei septischem Schock
- Perioperativ zur Anhebung des Blutdrucks
- Notfalltherapie zur Anhebung des Blutdrucks
- Ggf. Begleittherapie bei weiteren Schockformen (neurogener Schock
, hypovolämer Schock ) - Zusatz zu Lokalanästhetika
, um Abströmen der Anästhetika zu vermeiden
- Vasokonstriktor der 1. Wahl bei septischem Schock
Dopamin
- Wirkt an Dopamin Rezeptoren, zusätzlich dosisabhängige Wirkung an α- und β–Rezeptoren
- Anwendung bei starker Hypotonie oder Schock
(nicht 1. Wahl)
- Anwendung bei starker Hypotonie oder Schock
Dobutamin:
- Wirkt positiv inotrop über β1, Cave: durch den β2–Agonismus kann es bei zu niedriger Dosierung zu einem Blutdruckabfall kommen
- 1. Wahl bei kardiogenem Schock
(akute Herzinsuffizienz ) - Verwendung bei Echostresstest
- 1. Wahl bei kardiogenem Schock
Etilefrin:
- Ähnliches Wirkprofil wie Adrenalin
- Low-Flow-Priapismus (Dauererektion): intrakavernöse Injektion zur Verbesserung des venösen Abstroms
- Ebenfalls Einsatz bei Kreislaufstörungen mit Hypotonie
Alpha₁-Agonisten
- Direkte Stimulation von α₁-Rezeptoren führt zur lokalen Kontraktion der glatten Muskulatur und zur Vasokonstriktion
- Überblick über die wichtigsten Wirkstoffe
- Xylometazolin (Nase)
- Oxymetazolin (Nase)
- Phenylephrin (Auge
)
- Indikationen:
- Nasenspray/Nasentropfen (wirken abschwellend auf die nasale Schleimhaut)
- Augentropfen (bei allergischer Konjunktivitis)
- Nebenwirkungen:
- Nase: Privinismus/Rhinitis medicamentosa beschreibt eine chronische Schwellung der Nasenschleimhaut aufgrund einer langfristigen Anwendung von abschwellenden Nasensprays (maximale Anwendungsdauer 7 Tage)
AchtungBei Säuglingen und Kleinkindern kann eine Überdosierung von imidazolinhaltigen Nasentropfen zu einem Schock
, Koma und einer Atemlähmung führen!
- Auge
: Mydriasis mit Gefahr eines Winkelblockglaukoms
Beta1- und Beta2-Agonisten
Ocriprenalin
- Wirkung:
- β1-Agonismus: positiv inotrop, chronotrop, bathmotrop
- β2-Agonismus: Bronchodilatation
- β1-Agonismus: positiv inotrop, chronotrop, bathmotrop
- Indikationen: off-label-use (ohne Zulassung) in der Notfallmedizin bei bradykarden Herzrhythmusstörungen
, um Herzfrequenz zu steigern
Theodrenalin/Cafedrin
- Theodrenalin entspricht Theophyllin + Noradrenalin
- Cafedrin entspricht Koffein + Ephedrin
- Indikationen: bei Hypotonien im perioperativen Management
Beta2-Agonisten (β2-Sympathomimetika)
- Wirkungen: über selektive Aktivierung der β2-Rezeptoren
- Bronchodilatation
- Tokolyse
(Wehenhemmung ) - Histaminfreisetzung durch Mastzellen ↓
- Vasodilatation
- Indikationen:
- Bronchospasmolyse bei Asthma bronchiale
und COPD - Test auf Reversibilität von Atemwegsobstruktionen (v.a. Salbutamol
) - Tokolyse
: Fenoterol i.v. (bei vorzeitig einsetzenden Wehen) - Hyperkaliämie
: Verschiebung des extrazellulären K + nach intrazellulär durch Aktivierung der Natrium -Kalium -ATPase
- Bronchospasmolyse bei Asthma bronchiale
Indirekte Sympathomimetika
Info
- Bekannte Vertreter unter anderem:
- Methylphenidat (Handelsname: Ritalin ®)
- Modafinil
- Kokain (Handelsnamen: Candy, Charley, Koks, Schnee, Snief, Snow)
- Amphetamine
- MAO-Hemmer
Methylphenidat
- Wirkung: hemmt die Wiederaufnahme („Reuptake“) von Noradrenalin
und Dopamin (Wirkung vergleichbar mit Kokain) - Führt zu einer Verbesserung des Kurzzeitgedächtnisses, steigert die Kognition und Feinmotorik
- Methylphenidat zählt zur Substanzklasse der Psychostimulanzien (Amphetamin-Derivat, Psychoanaleptika)
- Indikationen:
- Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS)
- Narkolepsie (gekennzeichnet durch nicht unterdrückbare Schlafanfälle am Tag)
- Nebenwirkungen: sympathomimetische Nebenwirkungen (s.o.)
- Hypertonie
- Tachykardie
- Unruhe, Schlafstörungen
- Wachstumsstörungen (regelmäßige Kontrollen von Größe und Gewicht empfohlen)
- Senkung der Krampfschwelle (erhöhtes Risiko epileptischer Anfälle in den ersten 30 Tagen nach Therapiebeginn)
- Absetzerscheinungen: in seltenen Fällen Priapismus (Dauererektion)
- Besonderheit: Betäubungsmittel-Rezept-Pflicht (gelbes BtM-Rezept notwendig)
Modafinil
- Wirkung: steigert zentral Wachheit und Aufmerksamkeit
- Der genaue Wirkmechanismus ist unbekannt
- Indikationen:
- Narkolepsie
- Nebenwirkungen:
- Nervosität
- Kopfschmerzen
- Tachykardie
- Persönlichkeitsstörungen
- Schwere Hauterkrankungen (Stevens-Johnson-Syndrom)
AchtungRoter-Hand-Brief (wichtige pharmazeutische Informationen): Modafinil steht unter Verdacht, schwere angeborene Fehlbildungen auszulösen, es ist daher während der Schwangerschaft kontraindiziert!
Sympatholytika
MerkeSympatholytika sind Adrenozeptor-Antagonisten.
Selektive Alpha1-Antagonisten
- Wirkung: selektive α1-Adrenozeptor-Antagonisten
- Vasodilatation (venös und arteriell)
→ Reduzierte Vor- und Nachlast am Herzen ⟶ Senkung des Blutdrucks - Erschlaffung der Sphinkter im Harnblasenhals
→ Erleichtert Miktion bei benignem Prostatasyndrom(BPS )
- Vasodilatation (venös und arteriell)
- Indikationen:
- BPS
: Tamsulosin und Alfuzosin - Arterielle Hypertonie
(2. Wahl): Doxazosin, Prazosin, Terazosin - Supportive Therapie bei Urolithiasis
(Harnleitersteinen) zur Erleichterung des Steinabgangs
- BPS
- Nebenwirkungen:
- Vasodilatation:
- Orthostatische Dysregulation (Hypotonie bei Wechsel in die aufrechte Körperlage)
- Anschwellen der Nasenschleimhaut
- Retrograde Ejakulation
- Akkomodationsstörungen
- Ödeme
(durch verringerte Nierenperfusion → RAAS aktiviert → vermehrte Natrium - und Wasserretention
- Reflextachykardie
- Vasodilatation:
DefinitionReflextachykardie beschreibt eine reflektorisch gesteigerte Herzfrequenz
mit dem Ziel, einem plötzlichen Blutdruckabfall entgegenzuwirken.
Phenoxybenzamin (nicht-selektive Alpha-Antagonisten)
- Wirkung: nicht-selektiver irreversibler α-Adrenozeptor-Antagonist (hemmt α₁ und α2)
- α₁-Antagonismus: Vasodilatation, Sphinktererschlaffung (Harnblase)
- α2-Antagonismus: Hemmung eines inhibitorischen Rezeptors führt zur Aktivierung (α2-Rezeptoren wirken hemmend)
- Daher: vermehrte Noradrenalin
-Ausschüttung ↑
→ Tachykardien(ggf. Kombination mit Beta-Blocker (s.u.)
- Daher: vermehrte Noradrenalin
- Indikation:
- Phäochromozytom (Katecholamin
produzierender Tumor): - Beginn der Therapie >2 Wochen präoperativ (vor der Operation)
- Hintergrund: Manipulation am Tumor kann zur starken Katecholamin
-Ausschüttung führen
→ Die α-Blockade reduziert das Risiko für Hypertonien
- Neurogene Blasenentleerungsstörung
- Phäochromozytom (Katecholamin
- Nebenwirkungen: wie α1-Antagonisten (starke Reflextachykardie durch a2)
AchtungKeine alleinige Betablocker
Gabe bei Phäochromozytom! Grund: die über β2-vermittelte Vasodilatation entfällt und es kann aufgrund des α-Agonismus (Vasokonstriktion) der Katecholamine
zu hypertensiven Episoden kommen.
AchtungBei α-Blockade darf kein Adrenalin
gegeben werden! Grund: „Adrenalinumkehr“⟶ Adrenalin
führt über die Stimulation von β2-Rezeptoren zu Vasodilatation, weil alle α-Rezeptoren blockiert sind.
Betablocker (Beta-Adrenozeptor-Antagonist)
- Wirkung:
Beta-1-Antagonismus | Beta-2-Antagonismus |
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Wirkstoffe:
- Kardioselektive Betablocker
- Hemmen die β1-Rezeptoren am Herzen
- Metoprolol
- Bisoprolol
- Atenolol
- Nebivolol
- Metoprolol
- Hemmen die β1-Rezeptoren am Herzen
- Unselektive Betablocker
- Hemmen unselektiv die β1- und β2-Rezeptoren
- Propranolol
- Timolol
- Sotalol
- Carvedilol
⟶ (hemmt zusätzlich α1-Rezeptoren) ⟶ PeriphereVasodilatation
- Hemmen unselektiv die β1- und β2-Rezeptoren
- Allgemeine Indikationen:
- Arterielle Hypertonie
(insb. Carvedilol) - Kompensierte chronische Herzinsuffizienz
(Prognose verbessernd) - Koronare Herzkrankheit
(KHK) - Akutes Koronarsyndrom
(antiarrhythmisch) - Supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen (bspw. zur Frequenzkontrolle
bei Vorhofflimmern )
- Arterielle Hypertonie
- Spezielle Indikationen:
- Propranolol:
- Portale Hypertension
- Primäre und sekundäre Blutungsprophylaxe bei Ösophagusvarizen
- Anfallsprophylaxe bei Migräne
(Alternativ: Metoprolol ) - Hyperthyreose
(hemmt die Umwandlung von T4 zu T3 ) - Essentieller Tremor
- Akute Unruhe und Aufregung
- Portale Hypertension
- Timolol:
- Glaukomtherapie
- Propranolol:
- Nebenwirkungen:
β₁-Antagonismus | β₂-Antagonismus |
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AchtungDurch Betablocker
können die Symptome einer Hypoglykämie (Tachykardie , Unruhe, Zittern) verschleiert werden.
TippBetablocker
sollten ein- und ausgeschlichen werden.
- Einschleichen: v.a. relevant bei Herzinsuffizienzpatienten ⟶ Da der negativ inotrope Effekt der Betablocker
eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz bewirken kann ⟶ Daher mit niedrigster Dosis einsteigen - Ausschleichen: um Rebound-Tachykardie
zu vermeiden
→ Bei längerer BetablockerTherapie nimmt die Anzahl an β-Rezeptoren zu
→ Bei abruptem Absetzen ⟶ hohe Sympathikusaktivität ⟶ Tachykardie
- Daher langsam über mindestens 14 Tage hinweg schrittweise reduzieren
- Kontraindikationen:
- Absolute Kontraindikationen:
- Dekompensierte Herzinsuffizienz
- Hypotonie (<100 mmHg)
- Bradykardie
(<50/min) - Unbehandeltes Phäochromozytom
- Asthma bronchiale
(v.a. bei unselektiven Betablockern)
- Dekompensierte Herzinsuffizienz
- Relative Kontraindikationen:
- Raynaud-Syndrom
- pAVK
- Psoriasis
- Absolute Kontraindikationen:
AchtungKeine Kombination von Betablockern mit Calciumantagonisten
(Calcium -Kanal-Blocker) vom Verapamil oder Diltiazem-Typ → Gefahr eines AV-Blocks!
Siehe auch Betablocker bei Herzinsuffizienz
Antisympathotonika
Reduzieren den Sympathikotonus durch Reduktion der Freisetzung von Katecholaminen (v.a. Noradrenalin
Alpha2-Agonisten
Clonidin
- Wirkung:
- Agonismus an präsynaptischen
α2-Rezeptoren - Reduziert Sympathikotonus
- Blutdrucksenkung
- Agonismus an postsynaptischen
α2-Rezeptoren, Imidazolin-Rezeptoren in Medulla oblongata - Blutdrucksenkung
- Postsynaptische α1-Rezeptoren
- Kann zu paradoxem Blutdruckanstieg (durch Vasokonstriktion) bei Bolus Applikation i.v. führen
- Agonismus an präsynaptischen
- Indikationen:
- Alkohol- und Opioidentzug
- Arterielle Hypertonie
(Reserveantihypertensivum zur Kombinationstherapie) - Hypertensive Krise
(Blutdruck >180/120 mmHg) - Postoperatives Shivering
(Zittern nach Narkose) - Chronisches Offenwinkelglaukom (reduziert Kammerwasserproduktion, heute v.a. Apraclonidin)
- Nebenwirkungen:
- Sedierung
- Müdigkeit
- Depressive Episode
- Orthostatische Dysregulation
- Rebound-Effekt: bei abruptem Absetzen kann es zur hypertensiven Entgleisung kommen
- Initialer Blutdruckanstieg bei i.v. Bolusgabe
- Mundtrockenheit
Moxonidin
- Wirkung:
- Stimulation zentraler Imidazolin-Rezeptoren
- Reduziert Sympathikotonus
- Blutdrucksenkung
- Stimulation zentraler Imidazolin-Rezeptoren
- Indikationen:
- Kombinationstherapie bei der
arteriellen Hypertonie
- Kombinationstherapie bei der
- Nebenwirkungen:
- Wie bei Clonidin (aber seltener)
α-Methyldopa
- Wirkung:
- Wird zu
α-Methylnoradrenalin verstoffwechselt und stimuliert präsynaptische α2-Rezeptoren - Reduziert Sympathikotonus
- Blutdrucksenkung
- Wird zu
- Indikationen:
- Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen
- Nebenwirkungen:
- Hypotonie
- Müdigkeit, Sedierung
- Depressive Episode
- Blutdruckabfall ⟶ RAAS
-Aktivierung ⟶ H2O-Retention - Prolaktinerhöhung ⟶ Libido- und Potenzstörungen
- Autoimmunhämolytische Anämie
Urapidil
- Wirkung:
- Antagonismus an postsynaptischen α1-Rezeptoren
- Blutdrucksenkung
- Stimulation zentraler Serotonin- (5HT1A)-Rezeptoren
- Hemmung der sympathischen reflektorischen Gegenregulation
- Antagonismus an postsynaptischen α1-Rezeptoren
- Indikationen:
- Hypertensive Krisen
- Hypertensive Notfälle
- Kombinationstherapie bei arterieller
Hypertonie
- Nebenwirkungen:
- Orthostatische Dysregulation
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Gastrointestinale Beschwerden
Video
Quellen
- Freissmuth et al.: Pharmakologie und Toxikologie. Springer 2012, ISBN: 978-3-642-12353-5.
- Karow, Lang-Roth: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2012
- Lüllmann et al.: Pharmakologie und Toxikologie. 15. Auflage Thieme 2002, ISBN: 3-133-68515-5
- Wehling: Klinische Pharmakologie. 2. Auflage Thieme 2011, ISBN: 978-3-131-60282-4