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Übersicht - Somatoviszerale Sensibilität

2 Minuten Lesezeit

Einleitung

Die somatoviszerale Sensibilität bezieht sich auf die Fähigkeit eines Organismus, Empfindungen oder sensorische Informationen wahrzunehmen, die nicht von spezialisierten Sinnesorganen wie Auge, Ohr, Riechschleimhaut oder Zunge stammen. Stattdessen werden diese Empfindungen von Sensoren erfasst, die sich im Körper befinden, wie zum Beispiel freie Nervenendigungen

Die somatoviszerale Sensibilität setzt sich aus den Empfindungen von Körperteilen (somaund inneren Organen (viszeral) zusammen.
Dabei unterscheidet man 4 Modalitäten: 

  • Exterozeption: Sinneseindrücke, die von außen kommen und über die Haut und Schleimhäute erfasst werden (Tastsinn, Temperatursinn)
  • Propriozeption: Die Wahrnehmung der Stellung und Bewegung des eigenen Körpers, vermittelt durch Muskelspindeln, Golgi-Sehnenorgane und andere Mechanosensoren im Bewegungsapparat
  • Viszerozeption (auch Enterozeption): Wahrnehmung der inneren Organe
  • Nozizeption (Schmerz): Schmerzempfinden, vermittelt durch Nozizeptoren, die auf potenziell schädigende Reize reagieren, die eine Gewebeschädigung verursachen könnten

Man unterscheidet ebenfalls nach der weiterleitenden Bahn und der Sensibilität:

  • Lemniskales System (Hinterstrang und Lemniscus medialis):
    • Epikritische Sensibilität: Dies bezieht sich auf die "Feinwahrnehmung" des Körpers. Hier werden präzise und detaillierte sensorische Informationen zur Oberflächen- und Tiefensensibilität übertragen. Dieses System ermöglicht eine genaue Lokalisierung von Reizen. Zum Beispiel könntest du genau spüren, wo genau auf deiner Haut etwas berührt wird. Die Wahrnehmung wird insbesondere durch Mechanosensoren in der Haut und Propriozeptoren, die sich z.B. in den Muskelspindeln befinden, vermittelt. Es leitet jedoch keine Informationen von Thermo- oder Nozizeptoren
  • Extralemniskales System (Vorderseitenstrang):
    • Protopathische Sensibilität: Hier handelt es sich um die "Grobwahrnehmung". In diesem System werden allgemeine sensorische Informationen übertragen, aber sie sind weniger präzise und schwerer zu lokalisieren. Zum Beispiel könntest du vielleicht spüren, dass deine Hand berührt wird, könntest aber Schwierigkeiten haben, genau zu sagen, wo die Berührung stattfindet. Weiterhin werden durch die Vorderseitenstrangbahn Informationen zur protopathischen Sensibilität (Temperatur und Nozizeption) übertragen 
Ab- und aufsteigende Bahnen des Rückenmarks
Zuletzt aktualisiert am 21.09.2024
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