Hämorrhoidalleiden | - Blutung:
- Helles Blut (Hämatochezie), meist streifig aufgelagert auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier
- Lokale Beschwerden:
- Juckreiz, Brennen in der Analregion
- Nässen (Feuchtigkeitsgefühl im Analbereich)
- Fremdkörper- oder Druckgefühl, v.a. bei Prolaps von Hämorrhoiden
- Schmerzen nur bei eingeklemmten Hämorrhoiden
| - Anamnese / Risikofaktoren:
- Stuhlverhalten: Obstipation, Pressverhalten, lange Sitzzeiten
- Weitere Risikofaktoren:
- Adipositas
- Schwangerschaft
- Vorerkrankungen:
- Lebererkrankungen (z.B. portale Hypertension)
- Gerinnungsstörungen
- Andere anorektale Erkrankungen (z.B. Fissuren, Fisteln)
- Untersuchung:
- Inspektion: Sichtbarer Hämorrhoidalprolaps
- Palpation (digitale rektale Untersuchung): Knoten, Spannung, Druckschmerzhaftigkeit
- Bildgebung:
- Proktoskopie (Standardverfahren): Direkte Darstellung der Hämorrhoiden (Beurteilung von Größe, Prolaps)
- Rektoskopie / Koloskopie: Nur bei unklarer Blutung oder zum Ausschluss anderer Ursachen (z.B. Kolonkarzinom, CED)
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(Akute) Divertikulitis | - Blutung:
- Helles Blut (Hämatochezie) oder auch gelee-artige Beimischung
- Chronisch-rezidivierende Diarrhoen
- Linksseitiger progredienter Unterbauchschmerz
- Fieber (> 38 °C)
- Blähungen, Völlegefühl
- Übelkeit, selten Erbrechen
- Lokale Abwehrspannung / lokaler Peritonismus (bei unkomplizierter Entzündung)
- Generalisierte Abwehrspannung oder akutes Abdomen bei Perforation
| - Anamnese / Risikofaktoren:
- Alter (insbesondere bei Personen >60 Jahren)
- Ballaststoffarme Ernährung
- Bewegungsmangel, Adipositas
- Rauchen
- NSAR, Glukokortikoide und Immunsuppressiva steigern das Risiko für komplizierte Verläufe
- Positive Familienanamnese
- Körperliche Untersuchung:
- Palpation:
- Druckschmerz im linken Unterbauch
- Abwehrspannung und Loslassschmerz bei peritonealer Reizung
- Generalisierte Abwehrspannung bei Perforation
- Labor:
- Entzündungsparameter erhöht (CRP, Leukozyten)
- Bildgebung:
- Abdomensonografie:
- Divertikel, echoarme Wandverdickung, Kokardenphänomen
- Entzündliche Reaktion im umgebenden Fettgewebe
- CT-Abdomen mit Kontrastmittel:
- Wandverdickung des Kolons
- Perikolische Infiltration / Fettgewebsimbibierung
- Abszesse, Perforation, freie Luft darstellbar
- Endoskopie:
- Nicht in der akuten Phase empfohlen (wegen Perforationsgefahr)
- Nach Abklingen der Entzündung zur Beurteilung der Divertikulose möglich
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Colitis ulcerosa | - Blutung:
- Helles Blut (Hämatochezie) oder auch gelee-artige Beimischung
- Diarrhoen
- Stark erhöhte Stuhlfrequenz
- Blutig-schleimig
- Krampfartige abdominelle Schmerzen, typischerweise im linken Unterbauch
- Meist normaler Ernährungszustand (außer bei schwerem Verlauf)
- Ggf. leichtes Fieber
| - Anamnese/Risikofaktoren:
- Positive Familienanamnese
- Gewichtsverlust, bei Kindern Wachstumsstörung
- Körperliche Untersuchung:
- Inspektion: Hautmanifestationen möglich (z.B. Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum)
- Auskultation: Hyperaktive Darmgeräusche („gurgelnd“, „blubbernd“)
- Palpation: Druckschmerz im linken Unterbauch
- Labor:
- Entzündungsparameter erhöht
- Ggf. Anämie (insb. bei chronischem Blutverlust)
- pANCA positiv (in ca. 70 % der Fälle, aber nicht spezifisch)
- Stuhluntersuchung: Entzündungsmarker wie Calprotectin, Lactoferrin erhöht
- Bildgebung:
- Sonografie: Ödematöse Darmwandverdickung des Kolons
- Koloskopie
- Kontinuierlicher Befall, von Rektum nach oral,
- Meist nur Kolon
- Histologie; Mukosa- und Submukosabefall, Typisch: Kryptenabszesse, Entzündungsinfiltrate
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Kolorektales Karzinom | - Blutung:
- Helles Blut (Hämatochezie), auch okkultes Blut möglich
- Diarrhoe oder Obstipation möglich, Ileus-Symptomatik
- “Falsche Freunde” (Stuhlabgang bei Flatulenzen)
- Abdominelle Schmerzen (meist dumpf, lokalisiert je nach Tumorsitz)
- B-Symptomatik (Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Fieber)
| - Anamnese / Risikofaktoren:
- Familienanamnese (z.B. familiäre adenomatöse Polyposis, Lynch-Syndrom)
- Zunehmendes Alter (> 50 Jahre)
- Fehlende Vorsorgeuntersuchungen (z.B. Koloskopie)
- Körperliche Untersuchung:
- DRU (digitale rektale Untersuchung): ggf. rektales Karzinom tastbar
- Labor:
- Chronische Blutungsanämie (hypochrom-mikrozytär) möglich
- Tumormarker CEA (nicht diagnostisch, aber für Therapiemonitoring relevant)
- Bildgebung:
- Koloskopie (Goldstandard): Tumornachweis, Biopsie
- Abdomensonographie: Lebermetastasen-Screening
- Röntgen-Thorax: Ausschluss von Lungenmetastasen
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