Zusammenfassung
Der erste Besuch im OP-Saal ist ein besonderer Moment, der von einer Mischung aus Neugier, Aufregung und Unsicherheit begleitet sein kann. Der Operationssaal ist ein hochsensibler Bereich, in dem es einiges zu beachten gilt – vom richtigen Anlegen der OP-Kleidung bis hin zum sterilen Verhalten am OP-Tisch. Die Einhaltung der strikten Hygiene- und Verhaltensregeln ist entscheidend, um das Risiko von Infektionen zu minimieren und den reibungslosen Ablauf von Operationen zu gewährleisten.
Betreten des OP-Bereichs
Vorbereitung:
- Fingernägel möglichst kurz halten, kein Nagellack oder künstliche Nägel
- Lange Haare zum Zopf zusammenbinden
- Bei erstmaligem Betreten oder sichtbarer Verunreinigung: Hände mit Wasser und Seife waschen
- Ggf. Toilettengang → Im OP-Bereich gibt es keine Toiletten
- Bei Neigung zu Kreislaufkollaps
am OP-Tisch: - Genügend essen und trinken
- Ggf. Kompressionsstrümpfe
tragen - Bei unangenehmen Gerüchen durch den Mund atmen
- Venenpumpe aktivieren durch Anspannung der Wadenmuskeln
- Frühzeitig Bescheid geben und hinsetzen
TippZwischen dem Händewaschen und der Händedesinfektion sollte ein Zeitabstand von 10 Minuten eingehalten werden, um die Haut nicht zu schädigen.
Personalschleuse:
In der Personalschleuse findet der Übergang von der "schmutzigen" zur "sauberen" Seite statt. Oft ist der unreine vom reinen Bereich durch eine rote Linie abgegrenzt.
- Unreiner Bereich: Umkleideraum
- Ablegen der Stationskleidung oder Straßenkleidung inklusive Schuhe
- Ablegen von Schmuck (Uhren, Ringe, Armbänder, etc.)
- Handy stummschalten oder wegschließen
- Hygienische Händedesinfektion
- Reiner Bereich
- Bereichskleidung anlegen (Hose und Kasak) → Wenn man leicht friert, kann es helfen, zwei Kasaks übereinander anzuziehen
- OP-Haube aufsetzen, sodass alle Haare bedeckt sind → Bei langen Haaren können auch zwei OP-Hauben angezogen werden, Männer mit Bart sollten eine Astronautenhaube tragen, um eine Kontamination des OP-Feldes mit Barthaaren zu vermeiden.
- OP-Schuhe (z.B. OP-Clogs) anziehen: am besten nachfragen, welche Schuhe für Gäste geeignet sind, mit Namen gekennzeichnete Schuhe sollten nicht benutzt werden
- OP-Maske korrekt über Mund und Nase anlegen (Metallstreifen an der Nasenwurzel)
- Erneute hygienische Händedesinfektion
vor Betreten des OP-Bereichs
InfoHerkunft des Begriffs “Schleuse”
Der Begriff "Schleuse" stammt ursprünglich aus der Schifffahrt und beschreibt eine Einrichtung, die es ermöglicht, Schiffe zwischen Wasserstraßen mit unterschiedlichem Wasserspiegel zu bewegen. Im medizinischen Bereich bezeichnet die "Personalschleuse" den Übergang von einem unreinen in einen reinen Bereich, um das Risiko von Kontaminationen zu minimieren. Sie dient somit als wichtige Barriere zur Aufrechterhaltung der sterilen Bedingungen im OP-Bereich.
AchtungDa es immer wieder vorkommt, dass etwas in der Personalschleuse abhandenkommt, keine Wertsachen liegen lassen.
Operationssaal
Von der Schleuse aus betritt man den OP-Flur. Von hier gehen in der Regel mehrere Operationssäle ab. Meist stehen hier auch einige saubere OP-Tische für die nächsten Operationen bereit und oft gibt es auch einen Aufenthaltsraum, in dem man sich zwischen den Operationen aufhalten kann, um etwas zu essen oder einen Kaffee zu trinken.
TippWenn du häufig und reichlich Kaffee trinkst, kommen sowohl das Auffüllen des Kaffeevorrats als auch das Backen eines Kuchens in der Regel gut an.
Zugänge zum Operationssaal:
- Waschraum: Hier wird die chirurgische Händedesinfektion ("Einwaschen") durchgeführt. Folgende Materialien sind vorhanden:
- Waschbecken
- Seifen- und Händedesinfektionsspender
- Timer zur Einhaltung der Desinfektionszeiten
- Bürsten, sterile Handtücher und Mundschutz
- Oft auch Röntgenschürzen, die für den Schutz des medizinischen Personals bei bildgebenden Verfahren wie intraoperativen Röntgenaufnahmen bereitgestellt werden
- Nach der chirurgischen Händedesinfektion erfolgt der Zugang zum OP-Saal berührungsfrei, um die Sterilität der Hände zu bewahren, z.B. durch automatische Türen oder Fußschalter
- Einleitung: Dieser Bereich ist die Domäne der Anästhesie. Hier wird der Patient oder die Patientin auf den operativen Eingriff vorbereitet. Zu den Maßnahmen gehören:
- Legen eines peripheren Venenverweilkatheters
(PVK ) - Anbringen von EKG
-Elektroden zur Überwachung der elektrischen Herzaktivität - Messung der Sauerstoffsättigung
mittels O₂ -Sättigungssonde - Anlegen der Blutdruckmanschette
- Anästhesiologische Einleitung (z.B. endotracheale Intubation
: Präoxygenierung , sequentielle Gabe eines Opioids, eines Injektionsanästhetikums und eines Muskelrelaxans → Maskenbeatmung → endotracheale Intubation → In Anschluss folgt der Transfer in den OP-Saal)
- Legen eines peripheren Venenverweilkatheters
- Ausleitung: Nach der Operation kann die Patientin oder der Patient zusammen mit dem OP-Tisch in Richtung Patientenschleuse transportiert werden
- Übergangsbereich zwischen dem sterilen OP-Bereich und anderen Krankenhausbereichen
- Transfer in das passende Bett der Patientin oder des Patienten
- Danach übernimmt das Personal aus dem Aufwachraum
und transportiert die Person zur postoperativen Überwachung dorthin
OP-Personal
- Steril eingewaschene operationstechnische Assistent:in (Instrumentier-OTA):
- Vorbereitung: Richtet die Instrumentiertische mit sterilen Materialien
- Assistenz am OP-Tisch: Reicht Instrumente, unterstützt aktiv während der Operation
- Sterilitätswahrung: Achtet konsequent auf die Einhaltung der Sterilität am OP-Tisch
- Unsterile Springer-OTA:
- Materialmanagement: Sterile Materialien anreichen, fehlende Utensilien besorgen
- Technische Assistenz: Röntgengerät bedienen, technische Geräte unterstützen
- Patientenmanagement: Patienten ein- und ausschleusen, Lagerung übernehmen
- Dokumentation: OP-Protokoll führen, Material- und Zeitdokumentation
- Kommunikation: Schnittstelle zwischen OP-Team und Außenbereich
TippGrundregeln
Stell dich bei jeder Person im OP-Saal mit Name und Funktion kurz vor. Um den Instrumentiertisch und die OTA nicht unsteril zu machen, halte immer mindestens einen Meter Abstand zu sterilen Gegenständen oder Personen (nicht die Hand geben). Frag aktiv nach möglichen Aufgaben und versuche, nicht im Weg zu stehen. Nimm keine Instrumente, ohne ausdrücklich darum gebeten zu werden.
Aufbau des OP-Saals:

“Moderner Operationssaal.jpg” von Luv, Public domain, via Wikimedia Commons. Das Bild ist ein Derivat der oben genannten Abbildung. Es wurde zugeschnitten und Beschriftungen ergänzt,
Bereiche im Operationssaal:
Es wird zwischen sterilen und nicht sterilen Bereichen unterschieden:
- Für steriles Personal:
- Rot: Sterile Bereiche dürfen nur mit sterilem Kittel und sterilen Handschuhen betreten werden
- Grün: Nicht sterile Bereiche sind zu meiden, um Kontaminationen zu vermeiden
- Für nicht steriles Personal:
- Grün: Nicht sterile Bereiche dürfen betreten werden
- Rot: Sterile Bereiche sind zu meiden (Abstand wahren)
Chirurgische Händedesinfektion
Zusammenfassung:
Die chirurgische Händedesinfektion wird vor operativen Eingriffen durchgeführt, um sowohl die transiente als auch die residente Hautflora zu reduzieren und Infektionen zu vermeiden. Sie erfolgt mit alkoholbasiertem Desinfektionsmittel, wobei Hände und Unterarme bis zum Ellenbogen gründlich eingerieben werden. Die Einwirkzeit beträgt je nach Produkt 1,5 bis 3 Minuten. Nach der Desinfektion dürfen keine unsterilen Flächen mehr berührt werden, und die Hände müssen vor dem Anlegen steriler Handschuhe vollständig trocken sein.
Indikationen:
- Vor jedem chirurgischen Eingriff
- Vor dem Anziehen von sterilen Handschuhen
- Erneute Desinfektion: Bei Berührung unsteriler Flächen während der Operation oder Defekt des Handschuhs
Material:
- Flüssigseife im Spender
- Händedesinfektionsmittel im Spender
- Keimarme Einmalhandtücher
- Waschbecken
- Timer zur Einhaltung der Desinfektionszeiten

“Händedesinfektion.JPG” von Sterilgutassistentin, GPL, http://www.gnu.org/licenses/gpl.html, via Wikimedia Commons. Die Abbildung ist ein Derivat der oben genannten Abbildung. Es wurden die Nummern als Beschriftung ergänzt.
Durchführung:
- Händewaschen:
- Indikation: beim ersten Betreten des OP-Saals oder sichtbarer Verschmutzung
- Nicht durchführen: bei OP-Pausen <1 Stunde und geringem Kontaminationsrisiko kann direkt desinfiziert werden
- Durchführung:
- Hände und Unterarme bis zum Ellenbogen mindestens 1 Minute einseifen und abwaschen
- Fingerspitzen nach oben, Ellenbogen tiefer halten, damit Wasser zum Ellenbogen hin abfließt
- Bei sichtbarer Verschmutzung: Nägel mit weicher, steriler Kunststoffbürste reinigen
- Seife gründlich abspülen und Arme mit keimarmem Einmalhandtuch trocknen
- Zwischen Händewaschen und Händedesinfektion sollte möglichst ein Zeitintervall von >10 Minuten eingehalten werden → dadurch wird die Restfeuchtigkeit auf der Haut reduziert und die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels erhöht
AchtungSeifenfehler:
Ein Seifenfehler entsteht, wenn nach dem Händewaschen Seifenreste auf der Haut verbleiben. Die Seife reagiert dann mit den Alkoholen und Phenolen des Desinfektionsmittels, wodurch die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels erheblich beeinträchtigt wird.
- Händedesinfektion:
- Desinfektionsmittelspender mit dem Ellenbogen bedienen
- Mindestens 90 Sekunden desinfizieren → 3–6 ml alkoholisches Händedesinfektionsmittel (entspricht ca. 2-4 Pumphüben)
- Schritt 1: Hände und Unterarme bis zum Ellenbogen mit Desinfektionsmittel benetzen
- Schritt 2: Desinfektion der Hände bis über die Handgelenke
(ungefähr Handschuhlänge) - Schritt 3: Desinfektion der Hände entsprechend dem Schema für die hygienische Händedesinfektion
mit Fokus auf die Fingerzwischenräume, Nagelfalzen, Fingerkuppen und Daumen
- Hände während der gesamten Zeit feucht halten, ggf. erneut benetzen
- Haltung von Händen und Unterarmen: desinfizierte Hände auf Brusthöhe halten, die Fingerspitzen zeigen nach oben, die Ellenbogen nach unten
- Desinfektionsmittel lufttrocknen lassen, nicht abtrocknen
AchtungBevor der Operationskittel und die sterilen Handschuhe angezogen werden können, müssen die Hände und Unterarme komplett trocken sein.
Steriles Einkleiden
Indikationen:
- Chirurgische Eingriffe (offene und minimalinvasive Operationen)
- Interventionelle Maßnahmen (z.B. ZVK
-Anlage, sterile Punktionen) - Wundversorgung bei großflächigen, tiefen oder infektionsgefährdeten Wunden
Durchführung:
Eigenständiges steriles Einkleiden:
- Vorbereitung:
- Plastik-Kittelverpackung öffnen, den Inhalt (Kittel in Papierverpackung) auf eine desinfizierte Arbeitsfläche fallen lassen
- Papierverpackung an den vier Ecken aufklappen, ohne den Kittel zu berühren → Die Innenseite der Papierverpackung stellt die sterile Arbeitsfläche dar
- Sterile Handschuhe in der passenden Größe neben den Kittel auf die sterile Papierfläche fallen lassen
- Anlegen des Kittels:
- Der Kittel ist so gefaltet, dass die Innenseite nach außen zeigt (Außenseite bleibt steril)
- Kragen und zwei Schultertaschen identifizieren
- Den gefalteten Kittel so greifen, dass der Kragen nach oben und zum eigenen Körper zeigt
- Einen Schritt zurücktreten, mit den Händen in die Schultertaschen gleiten und den Kittel entfalten, dabei keine unsterilen Gegenstände oder den Boden berühren
- Beide Arme in die Ärmel einführen, bis die Finger hervorschauen; Handgelenke
müssen bedeckt bleiben - Assistenzperson (z.B. Springer oder Anästhesiepersonal) um Hilfe beim Schließen des Kittels im Kragenbereich (Klettverschluss) und am Rücken (Schleife) bitten
- Anlegen der sterilen Handschuhe:
- Sterile Handschuhe anziehen (siehe unten)
- Endverschluss des Kittels:
- Linkes Band aus der Papierkarte nehmen und festhalten
- Rechtes Band samt Papierkarte der Assistenzperson übergeben
- 360°-Drehung nach links um die eigene Achse ausführen, sodass das Band von der Assistenzperson um die Hüfte gewickelt wird
- Zweites Band aus der Halterung nehmen und beide Enden mit einer Schleife in Hüfthöhe sichern
- Hände auf Brusthöhe verschränken
Assistiertes Einkleiden (typisch im OP):
- Vorbereitung:
- Der sterile Kittel wird entfaltet dargereicht
- Anlegen des Kittels:
- Mit den Armen direkt in die Ärmel schließen; Handgelenke
müssen bedeckt bleiben, Hände auf Brusthöhe halten - Assistenz beim Schließen des Kittels im Kragenbereich und am Rücken in Anspruch nehmen
- Mit den Armen direkt in die Ärmel schließen; Handgelenke
- Anlegen der sterilen Handschuhe:
- Die Handschuhe werden von der Assistenzperson angereicht, sodass man direkt hineinschlüpfen kann; dabei auf die passende Ausrichtung des Daumen (in leichter Innenrotation) achten
- Rechten Handschuh zuerst anziehen (der Handschuh sollte das Ärmelbündchen des Kittels vollständig bedecken)
- Beim linken Handschuh den Bund mit der rechten Hand greifen und aufspannen
- Die Handschuhe werden von der Assistenzperson angereicht, sodass man direkt hineinschlüpfen kann; dabei auf die passende Ausrichtung des Daumen (in leichter Innenrotation) achten
- Endverschluss des Kittels:
- Linkes Band aus der Papierkarte nehmen und festhalten
- Rechtes Band samt Papierkarte der Assistenzperson übergeben
- 360°-Drehung nach links um die eigene Achse durchführen, sodass das Band von der Assistenzperson um die Hüfte gewickelt wird
- Zweites Band aus der Halterung nehmen und beide Enden mit einer Schleife in Hüfthöhe sichern
- Hände auf Brusthöhe verschränken
AchtungDer Kittel gilt als nicht-steril im Bereich des Rückens, Achseln, unterhalb der Hüfte und oberhalb des Nackens, da er dort sehr wahrscheinlich mit unsterilen Gegenständen in Kontakt kommen kann!
Komplikationen:
- Kontamination: Durch unsachgemäße Handhabung, unbemerkten Hautkontakt oder defekte Materialien
- Fehlerhafte Händedesinfektion: Unzureichende Einwirkzeit oder nasse Hände
- Beschädigung der sterilen Barriere: Risse im Kittel oder Handschuhperforationen
- Verletzungsgefahr: Durch unsachgemäßen Umgang mit sterilen Instrumenten
Sterile Handschuhe anziehen
Indikationen:
- Sterilen invasiven Eingriffen: z.B. zentralvenöse Katheteranlage, chirurgische Eingriffe
- Wundversorgung: bei großflächigen, tiefen oder infizierten Wunden
- Katheterisierung: z.B. Blasenkatheter
- Sterilen Punktionen: z.B. Lumbalpunktion
, Aszites - oder Pleurapunktion - Kontakt mit sterilen Materialien: z.B. beim Anreichen von sterilen Instrumenten
- Vor Prozeduren, die steriles Arbeiten
erfordern: z.B. in der Notfallambulanz, auf der Station oder bei sterilen Interventionen in der Präklinik; selten im OP, wenn eine Assistenz zum Anziehen fehlt
Durchführung:
- Vorbereitung
- Händedesinfektion
- Handschuhgröße und Verpackung auf Unversehrtheit überprüfen
- Problem: Zu enge Handschuhe können reißen, zu weite das Tastgefühl durch Faltenbildung reduzieren
- Plastik-Verpackung der sterilen Handschuhe öffnen und die Handschuhe in der sterilen Papierverpackung auf eine desinfizierte Arbeitsfläche fallen lassen →
- (1) Achte auf die korrekte Orientierung
der Papierverpackung, der Aufdruck sollte richtig herum lesbar sein - (2) Greife mit beiden Händen unter die Umschlagsfalten und öffne die Papierverpackung, sodass die beiden sterilen Handschuhe offen vor dir liegen (3)
- Sterile Handschuhe anziehen:
- (4) Nimm mit der linken Hand den rechten Handschuh (bei Linkshänder:innen anders herum) am Handschuhbund hoch und berühre dabei nur die umgeschlagene Innenseite des Handschuhs → Schlüpfe mit der rechten Hand hinein
- (5) Greife mit der sterilen Hand unter das umgeschlagene Bündchen des linken Handschuhs (steril auf steril), hebe ihn an und schlüpfe mit der anderen Hand hinein (6)
- Wenn beide Handschuhe angezogen sind, den Sitz so korrigieren, dass die Handschuhe das Handgelenk
auf beiden Seiten bedecken
MerkeHygienische Händedesinfektion
bleibt trotz Handschuhgebrauch unerlässlich. Handschuhe bei sichtbarer Beschädigung oder Kontamination sofort wechseln.
TippErfahrenes OP-Personal kann die richtige Handschuhgröße oft mit einem Blick abschätzen. Im Zweifelsfall einfach kurz nachfragen.
OP-Assistenz
Wichtige Verhaltensregeln im OP:
- Unsteril geworden:
- Sofort Bescheid geben
- Maßnahmen: Handschuhe wechseln, OP-Kleidung erneuern
- Heruntergefallene Instrumente:
- Niemals selbst aufheben, um die Sterilität zu wahren
- Hilfe durch den Springer (OTA) anfordern
- Niesen oder Husten:
- Vorher ankündigen, damit eine andere Person die Aufgabe übernehmen kann
- Kurz abtreten, aber nicht seitlich drehen, da sonst der Atem links/rechts von der Maske austritt und das OP Feld kontaminieren kann
- Hände von der Maske fernhalten
- Schwindel-, Schwächegefühl, Übelkeit:
- Frühzeitig melden
- Sich vom OP-Tisch entfernen und ggf. den OP-Raum verlassen
- Setzen, Beine hochlagern, ggf. essen und trinken
- Prävention:
- Ausreichend essen und trinken
- Ggf. Kompressionsstrümpfe
tragen - Bei unangenehmen Gerüchen durch den Mund atmen
- Venenpumpe aktivieren durch Anspannung der Wadenmuskulatur
- Nicht an den Patienten/Patientin anlehnen:
- Vermeidung von Messfehlern bei der Blutdruckmessung
(z.B. durch Beeinflussung der Blutdruckmanschette) - Verhinderung unbeabsichtigter Druckverletzungen
- Vermeidung von Messfehlern bei der Blutdruckmessung
- Instrumente niemals hinter dem Rücken der Nebenperson anreichen
Typische Aufgaben der OP-Assistenz:
- Haken halten:
- Optimiert die Sicht auf das Operationsgebiet
- Position der Haken stabil halten
- Anfangs nur bei Aufforderung ändern
- Mit Erfahrung dynamische Anpassung möglich
- Fäden
schneiden: - Schere mit Daumen und Ringfinger halten
- Gewünschte Fadenlänge vor dem Schneiden erfragen
- Entlang des Fadens zur Schnittstelle gleiten
- Schere um 45° drehen und schneiden, um den Knoten nicht zu beschädigen
- Absaugen:
- Flüssigkeiten, die die Sicht beeinträchtigen, vorsichtig entfernen
- Nicht an Gewebe festzusaugen
- Sichtfeld nicht blockieren
- Klemmen
öffnen: - Mit Daumen und Ringfinger greifen
- Leicht andrücken und Arretierung vorsichtig und kontrolliert lösen
- Laparoskopie-Kamera halten:
- Bild stabil halten
- Gewünschten Blickwinkel der operierenden Person antizipieren
- Wundverschluss:
- Hautnähte durchführen oder Klammern setzen
- Gängige Naht- und Knotentechniken vorab üben (z.B. an einer aufgeschnittenen Banane)
- Instrumente anreichen:
- In der Regel Aufgabe der OTA
- Niemals unaufgefordert auf den Instrumentiertisch greifen
- Bei Anweisung: Griffe der Instrumente nach vorn halten
- Instrument erst loslassen, wenn es sicher übernommen wurde
Quellen
- S2k-Leitlinie Händedesinfektion und Händehygiene, Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)
- S1-Leitlinie Anforderungen an Handschuhe zur Infektionsprophylaxe im Gesundheitswesen, Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)
- Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO): Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens - Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI)In: Bundesgesundheitsblatt. Nummer: 59, 2016, doi: 10.1007/s00103-016-2416-6 p.1189–1220.