Auge: Übersicht des Aufbaus
Das Auge setzt sich zusammen aus dem Augapfel, dem Sehnerv, den Augenlidern, dem Tränenapparat und den äußeren Augenmuskeln. Die knöchernen Augenhöhlen, die Orbitae, umgeben und schützen das Auge.
Augapfel (Bulbus oculi)
Am Augapfel lassen sich 3 Augenkammern unterscheiden:
- Vordere Augenkammer: liegt zwischen Hornhaut (Kornea) und der Iris
- Hintere Augenkammer: befindet sich zwischen Iris, Ziliarkörper und der Linse
- Glaskörperraum (Camera vitrea): Dient dem Formerhalt des Bulbus oculi
Die vordere und die hintere Augenkammer werden durch die Linse und die Iris (Regenbogenhaut) voneinander getrennt.
Der Augapfel ist von drei Häuten umgeben, die ihrerseits weiter untergliedert werden können. Von außen nach innen sind dies die:
- Äußere Augenhaut (Tunica fibrosa bulbi)
- Kornea (Hornhaut)
- Sklera (Lederhaut)
- Mittlere Augenhaut (Tunica vasculosa bulbi, Uvea)
- Choroidea (Aderhaut)
- Corpus ciliare (Ziliarkörper)
- Iris (Regenbogenhaut)
- Innere Augenhaut (Tunica interna bulbi)
- Retina (Netzhaut)
Das Auge besteht aus 2 wichtigen funktionellen Einheiten:
- Dioptrischer Apparat: beschreibt alle lichtbrechenden Strukturen des Auges. Darunter zählt: Kornea (Hornhaut), Humor aquosus (Kammerwasser), Lens oculi (Augenlinse) und Corpus vitreum (Glaskörper). Dient der Lichtbrechung, Lichtleitung und Bildentstehung
- Lichtwahrnehmender Apparat (Netzhaut): in der die lichtempfindlichen Zellen die Photonen in elektrische Signale umwandeln
Talos, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons. Diese Abbildung ist ein Derivat, der oben angegebenen Quelle. Es wurden die Markierungen ersetzt und teilweise die Beschriftungen ergänzt.
Visuelle Wahrnehmung & Dioptrischer Apparat
Visuelle Wahrnehmung - Einleitung:
Der Prozess des Sehens beginnt mit dem Lichteinfall ins Auge. Der dioptrische Apparat und die Netzhaut sind die wichtigsten Funktionseinheiten des Sehens. Die Aufgabe des dioptrischen Apparates ist die Projektion eines verkleinerten und umgekehrten Bildes auf die Retina (Netzhaut). Die Netzhaut wandelt Licht in elektrische Signale um (Transduktion). Diese Signale werden an das Gehirn weitergeleitet und interpretiert.
Dioptrischer Apparat
Um ein Objekt scharf wahrnehmen zu können, müssen die von ihm zurückgeworfenen Lichtstrahlen in einem Punkt auf der Netzhaut zusammenfallen. Dazu werden sie durch den optischen Apparat gebrochen. So entsteht auf der Netzhaut ein umgekehrtes, verkleinertes Bild, das im Gehirn verarbeitet wird. Die Komponenten des dioptrischen Apparats (Kornea, Kammerwasser, Linse und Glaskörper) dienen der Lichtbrechung. Diese Komponenten unterschiedlicher Brechkraft sind hintereinander geschaltet. Sie wirken in ihrer Gesamtheit wie eine Sammellinse.
Physikalische Grundlagen:
Licht wird beim Durchgang durch verschiedene Medien gebrochen. Der Grad der Brechung hängt vom Brechungsindex der Medien ab
Brechungsindex: Der Brechungsindex ist ein Maß dafür, wie stark ein Medium Licht brechen kann. Die Hornhaut hat einen Brechungsindex von etwa 1,376, während der Brechungsindex der Linse variabel ist und sich mit der Akkommodation (Anpassung der Linsenkrümmung) ändert.
- Luft: n = 1,0003
- Wasser: n = 1,33
- Cornea: n = 1,376
- Kammerwasser: n = 1,336
- Augenlinse: n = 1,413
- Glaskörper: n = 1,336
Brechkraft: Die Brechkraft eines Mediums im dioptrischen Apparat wird in Dioptrien (dpt) gemessen. Sie ist definiert als
Dioptrien: Dioptrien sind die Maßeinheit für die Brechkraft. Ein optisches System mit einer Brechkraft von 1 Dioptrie bricht Lichtstrahlen so, dass sie in 1 Meter Entfernung konvergieren. Das menschliche Auge hat in Ruheposition eine Brechkraft von etwa 60 Dioptrien, wobei die Hornhaut etwa 2/3 und die Linse etwa 1/3 dazu beitragen.
Akkommodation
Die Akkommodation bezieht sich auf die Veränderung der Krümmung der Linse im Auge, was zu einer Anpassung der Gesamtbrechkraft führt. Dadurch kann ein Gegenstand, egal ob er sich in der Nähe oder Ferne befindet, scharf auf der Retina abgebildet werden. Wenn ein Objekt weiter entfernt ist, verlaufen die Lichtstrahlen, die darauf treffen, parallel, und die erforderliche Brechkraft der Linse muss geringer sein. Im Gegensatz dazu muss die Brechkraft höher sein, wenn das abzubildende Objekt näher am Auge liegt, um ein scharfes Bild auf der Retina zu erzeugen.
Das Grundprinzip besteht darin, dass die Linse an den Zonulafasern aufgehängt ist und durch Veränderungen in der Spannung dieser Fasern ihre Form und somit ihre Brechkraft anpasst.
Akkommodationsbreite:
Die Fähigkeit des Auges, seine Brechkraft anzupassen, wird als
Nahakkommodation
Prinzip: Wenn der Musculus ciliaris sich zusammenzieht, entspannen sich die Zonulafasern, wodurch die Linse sich aufgrund ihrer natürlichen Elastizität rundet und die Brechkraft zunimmt. Der Musculus ciliaris ist ein ringförmiger Muskel, dh. wenn er kontrahiert, wird der Durchmesser des Rings kleiner und die Zonulafasern entspannen sich.
Nahpunkt: Der Nahpunkt ist der nächstgelegene Punkt, der noch klar gesehen werden kann. Bei einem durchschnittlichen gesunden jungen Erwachsenen liegt dieser Punkt bei etwa 10 Zentimetern.
Naheinstellungsreaktion:
- Die Blickachsen nähern sich an (Konvergenzbewegung)
- Die Pupillen verengen sich durch den Musculus sphincter pupillae (Miosis)
- Die Brechkraft nimmt zu (Linsenbrechkraft: hoch)
Fernakkommodation:
- Prinzip: Im Zustand der Fernakkommodation sind die Zonulafasern durch Entspannung der Ziliarmuskulatur angespannt, was dazu führt, dass die Linse flacher wird und eine geringere Brechkraft hat, um die parallelen Lichtstrahlen von weit entfernten Objekten auf der Retina zu fokussieren.
- Fernpunkt: Der Fernpunkt ist der am weitesten entfernte Punkt, der noch scharf gesehen werden kann. Bei Menschen mit normaler Sehkraft liegt dieser Punkt im Unendlichen.
- Ferneinstellungsreaktion:
- Die Blickachsen weichen auseinander (Divergenzbewegung)
- Die Pupillen erweitern sich durch den Musculus dilatator pupillae (Mydriasis)
- Die Brechkraft nimmt ab
(Linsenbrechkraft: niedrig) Akkommodationsbreite:
Die Akkommodationsbreite bezeichnet den Bereich, in dem das Auge seine Brechkraft anpassen kann, wenn es zwischen dem Sehen in der Ferne und dem Sehen in der Nähe wechselt.
Formel:
Für einen normalsichtigen jungen Erwachsenen, dessen Nahpunkt sich in einer Entfernung von etwa 10 cm befindet, gilt also
Refraktionsanomalien:
Die verschiedenen Teile des optischen Apparates müssen sehr präzise aufeinander abgestimmt sein, da selbst geringfügige Abweichungen zu Refraktionsanomalien, also Brechungsfehler des Auges, führen können. Hierzu zählen beispielsweise die Kurzsichtigkeit (Myopie) und die Weitsichtigkeit (Hyperopie). In beiden Fällen besteht ein Ungleichgewicht zwischen der Brechkraft der Linse und der Länge des Augapfels. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass der Lichtpunkt auf der Retina nicht punktförmig, sondern als
Myopie (Kurzsichtigkeit):
- Pathophysiologie: Der Augapfel (Bulbus) ist zu lang oder die Brechkraft des Auges zu groß. Die Gesamtbrechkraft des Auges ist relativ zu groß. Die Lichtstrahlen eines Lichtpunktes vereinigen sich vor
der Netzhaut (Retina) und gehen dann auseinander - Symptome/Klinik: Der Fernpunkt rückt bei zunehmender Kurzsichtigkeit näher ans Auge, weiter entfernte Objekte werden nicht mehr scharf gesehen. Das Nahsehen ist weiterhin gut möglich
- Korrektur: Verwendung von Zerstreuungslinsen (Konkavgläser, Minusgläser). Zerstreuungslinsen korrigieren die Fokussierung, indem sie Lichtstrahlen divergieren, was dazu beiträgt, dass sie weiter hinten im Auge auf der Netzhaut konvergieren
Hyperopie (Weitsichtigkeit):
- Pathophysiologie: Der Augapfel (Bulbus) ist im Verhältnis zur Gesamtbrechkraft zu kurz oder die Brechkraft des Auges zu schwach. Die Gesamtbrechkraft des Auges ist beim nicht akkommodierten Auge relativ zu gering. Strahlen aus dem Unendlichen werden erst hinter der Netzhaut zusammengeführt. Desto näher ein Objekt dem Auge kommt, desto weiter verlagert sich der Bildpunkt hinter die Netzhaut und das Objekt wird noch unschärfer (bei nahen Objekten müsste für ein scharfes Sehen das Licht noch stärker gebrochen werden, als
bei fernen Objekten. Bei einer insgesamt zu geringen Brechkraft prägt sich der Effekt bei nahen Objekten somit noch stärker aus). Weitsichtige sehen somit in der Ferne besser als in der Nähe. Bei Weitsichtigen liegt der Nahpunkt weiter vom Auge entfernt als bei Normalsichtigen - Symptome/Klinik: Schlechtes Nahsehen; scharfes Sehen in die Ferne muss akkommodiert werden
- Korrektur: Verwendung von Sammellinsen (Konvexlinse, Plusgläser)
Astigmatismus (Hornhautkrümmung):
- Pathophysiologie: Die Hornhaut ist in der vertikalen Achse stärker gekrümmt als
in der horizontalen Achse (regulärer Astigmatismus). Beim irregulären Astigmatismus besteht eine unregelmäßige Hornhaut, z.B. aufgrund einer Hornhautverletzung. Dadurch wird das Licht unterschiedlich stark gebrochen und ein verzerrtes Bild entsteht - Symptome/Klinik: Verschwommenes Sehen in jeder Entfernung
- Korrektur: Verwendung von zylindrischen Gläsern (regulärer Astigmatismus) oder Kontaktlinsen (irregulärer Astigmatismus)
Pupille
Die Regulation der Pupillenweite
Die Grundweite der Pupille wird durch den M. dilatator pupillae eingestellt, der von sympathischen Neuronen innerviert wird. Diese Neurone haben ihren Ursprung im Ganglion cervicale superius und werden über den Hypothalamus
Miosis (Engstellung der Pupille):
- Bei hellen Lichtverhältnissen oder als
Teil der Naheinstellungsreaktion - Mechanismus der Pupillenverengung:
- Parasympathisch gesteuert: Bei der Pupillenverengung handelt es sich um eine Reaktion, die durch muskarinerge Acetylcholin-Rezeptoren vermittelt wird
- Die Kontraktion des M. sphincter pupillae führt zur Miosis
- Eine Miosis kann durch die Hemmung der Acetylcholinesterase ausgelöst werden
- Klinische Beeinflussung der Pupillenweite
: - Blockade mit atropinhaltigen Augentropfen: Die Pupillenverengung kann durch die Verabreichung von atropinhaltigen Augentropfen blockiert werden. So kann klinisch z.B. die Netzhaut besser untersucht werden
- Atropin
blockiert die Signalübertragung an den muskarinergen Synapsen - Überwiegen der sympathischen Innervation, was zu einer Pupillenerweiterung und einer Verringerung der "Akkommodationsbreite" führt
- Atropin
- Blockade mit atropinhaltigen Augentropfen: Die Pupillenverengung kann durch die Verabreichung von atropinhaltigen Augentropfen blockiert werden. So kann klinisch z.B. die Netzhaut besser untersucht werden
Mydriasis (Weitstellung der Pupille):
- Bei schlechten Lichtverhältnissen ist die Mydriasis Teil des Lichtreflexes. Sie sorgt dafür, dass genügend Licht für die Aktivierung der Lichtsensoren auf die Netzhaut fällt
- Mechanismus der Pupillenweitstellung:
- Mydriasis wird durch Relaxation des M.sphincter pupillae bei verminderter parasympathischer Aktivität hervorgerufen
- Durch den sympathisch innervierten M. dilatator pupillae wird die Grundpupillenweite eingestellt
- Ein Ausfall der sympathischen Innervation kann zu einer verengten Pupille führen
Netzhaut (Retina): funktioneller Aufbau
Die Netzhaut (Retina) ist für die visuelle Wahrnehmung zuständig und bildet die innerste Schicht des Augapfels. Die Netzhaut ist in einen lichtempfindlichen (Pars optica) und einen lichtunempfindlichen Teil (Pars caeca) unterteilt.
Im lichtempfindlichen Teil findet die Umwandlung von Lichtreizen in Membranpotenziale (Signaltransduktion) sowie die erste Informationsverarbeitung durch die Nervenzellen
Die Netzhaut ist - dem Weg des Lichtes folgend - wie folgt aufgebaut:
- Ganglienzellen
- Amakrin-, Bipolar- und Horizontalzellen
- Fotorezeptoren (Zapfen und Stäbchen)
- Pigmentepithelschicht

Parts of the figure were drawn by using pictures from Servier Medical Art. Servier Medical Art by Servier is licensed under a Creative Commons Attribution 3.0 Unported License (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/). Diese Abbildung ist ein Derivat, der oben angegebenen Quelle. Es wurden die Markierungen und Beschriftungen sowie die Pigmentepithelschicht ergänzt.
Informationsübertragung
Die Richtung der Informationsübertragung ist dem Lichteinfall entgegengesetzt. Von den Fotorezeptoren (1. Neuron
In der Netzhaut des Auges gibt es nicht nur vertikale Verbindungen zwischen den verschiedenen Schichten von Nervenzellen
Die Horizontalzellen sind dafür verantwortlich, Fotorezeptoren (Lichtsensoren) miteinander zu verbinden. Sie tauschen Informationen zwischen den einzelnen Lichtsensoren aus.
Die Amakrinen Zellen sind mit den Axonen der Bipolarzellen und den Dendriten der Ganglienzellen verbunden.
Die verschiedenen Neurone:
Fotorezeptoren
Es existieren zwei Haupttypen von Fotorezeptoren in der Retina, nämlich Zapfen und Stäbchen. Diese spezialisierten Zellen befinden sich ausschließlich im lichtempfindlichen Teil der Retina. Das Verhältnis von Zapfen zu Stäbchen beträgt insgesamt etwa 1:20. In der Netzhaut gibt es ungefähr 120 bis 130 Millionen Stäbchen und 6 Millionen Zapfen. Fotorezeptoren bestehen aus einem Axon
Stäbchen:
Stäbchen sind lichtempfindlicher und sind für das Sehen bei schwachem Licht (skotopisches Sehen) und somit das Schwarz-Weiß-Sehen zuständig. Das Sehpigment in den Stäbchen ist Rhodopsin mit einem Absorptionsmaximum von etwa 500 nm. Das Absorptionsmaximum liegt somit zwischen dem der Blau- und Grün-Zapfen. Die Auflösung der Stäbchen ist eher niedrig. Sie sind geeignet für das Erkennen von großen Helligkeitsunterschieden und Bewegungen in schlechten Lichtverhältnissen.
Zapfen:
Es gibt etwa 6 Millionen Zapfen, die für das Sehen bei Tageslicht (fotopisches Sehen) und die Wahrnehmung von Farben verantwortlich sind. Sie haben ihre höchste Dichte in der Fovea centralis und werden durch drei verschiedene Zapfenopsine mit unterschiedlichen Absorptionsmaxima (420 nm, 535 nm, 565 nm) charakterisiert, was für das Farbsehen entscheidend ist. Die Wellenlänge des Lichtes beeinflusst dessen Farbe. Violett/blau hat eine geringere Wellenlänge als
Horizontalzellen:
Horizontalzellen bilden Netzwerke, die Signale zwischen Fotorezeptoren (Zapfen und Stäbchen) vermitteln. Diese Verbindungen ermöglichen es den Horizontalzellen, die Aktivität benachbarter Fotorezeptoren zu modulieren. Sie sind damit für den lateralen Informationsfluss in der Netzhaut, insbesondere für die laterale Hemmung
Amakrine Zellen:
Amakrine Zellen bilden synaptische Verbindungen mit den
Axonen von Bipolarzellen und den Dendriten von Ganglienzellen.
Durch diese Verbindungen tragen sie zum lateralen Informationsfluss bei und beeinflussen die Signalübertragung zwischen Bipolar- und Ganglienzellen.
Bipolarzellen:
Bipolarzellen bilden die Verbindung zwischen Fotosensoren und Ganglienzellen. Sie erhalten von den Fotorezeptoren Signale in Form von Glutamatausschüttungen und leiten sie dann an die Ganglienzellen weiter. Es gibt drei Haupttypen von Bipolarzellen: On-Zapfenbipolarzellen, Off-Zapfenbipolarzellen und Stäbchenbipolarzellen.
On-Zapfenbipolarzellen:
- Reaktion auf Licht: On-Zapfenbipolarzellen depolarisieren in Reaktion auf Licht.Das bedeutet, dass sie bei Belichtung aktiviert werden
- Metabotrope Glutamatrezeptoren (mGluR): Sie besitzen metabotrope Glutamatrezeptoren. In der Dunkelheit, wenn Zapfen kontinuierlich Glutamat freisetzen, bindet dieses Glutamat an die mGluRs der On-Bipolarzellen, was dazu führt, dass diese Zellen hyperpolarisiert werden und somit in einem gehemmten Zustand sind. Bei Belichtung verringern die Zapfen ihre Glutamatausschüttung, was zu einer verminderten Hemmung der On-Bipolarzellen führt, sodass sie depolarisieren
Off-Zapfenbipolarzellen:
- Reaktion auf Licht: Off-Zapfenbipolarzellen werden in der Dunkelheit aktiviert, also bei hoher Glutamatausschüttung durch die Zapfen. Sie depolarisieren in Reaktion auf die Erhöhung der Glutamatkonzentration
- Ionotrope Glutamatrezeptoren (iGluR): Sie besitzen ionotrope Glutamatrezeptoren. Die Bindung von Glutamat an diese Rezeptoren in der Dunkelheit führt zu einer Depolarisation
. Bei Licht, wenn die Zapfen weniger Glutamat ausschütten, sind die Off-Zapfenbipolarzellen somit weniger aktiv
Stäbchenbipolarzellen: Die Stäbchen besitzen nur einen Typ von Bipolarzelle ("On- Stäbchen-Bipolarzelle"). Wenn wenig oder gar kein Glutamat freigesetzt wird, was einem Lichtsignal entspricht, wird die Bipolarzelle erregt. Das Signal gelangt dann über die amakrinen Zellen zu den On-Zapfenbipolarzellen. Umgekehrt werden die Stäbchenbipolarzellen gehemmt, wenn Glutamat freigesetzt wird, was einem Dunkelsignal entspricht. Auch dieses Signal wird über die amakrinen Zellen weitergeleitet, allerdings an die Off-Zapfenbipolarzellen.
Ganglienzellen:
Die Ganglienzellen empfangen die Informationen der Bipolarzellen und leiten sie an das Gehirn weiter. Die Axone der Ganglienzellen bündeln sich zum N. opticus. Wie bei den Bipolarzellen werden auch hier On-Zentrum- und Off-Zentrum-Ganglienzellen unterschieden.
On-Zentrum-Ganglienzellen:
Eine Lichtreizung im Zentrum des rezeptiven Feldes der Zapfen führt zu einer verminderten Freisetzung von Glutamat, was wiederum zu einer Depolarisation
Off-Zentrum-Ganglienzellen:
Eine Lichtreizung im Zentrum des rezeptiven Feldes der Zapfen führt zu einer verminderten Freisetzung von Glutamat, was wiederum zu einer Hyperpolarisation
Lichtreiz im Zentrum:
On-Zentrum-Ganglienzellen ↑
Off-Zentrum-Ganglienzellen ↓
Lichtreiz in der Peripherie (Dunkelheit im Zentrum):
Off-Zentrum-Ganglienzellen ↑
On-Zentrum-Ganglienzellen ↓
Einteilung der Ganglienzellen:
Eine weitere morphologische und funktionelle Einteilung der Ganglienzellen der Netzhaut ist möglich. Dabei spielen besonders 3 Ganglienzelltypen eine wichtige Rolle für die visuelle Wahrnehmung:
Ganglienzelle | Anzahl/Aufbau | Funktion | Leitungs-geschwindigkeit | Weiterleitung |
P |
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M-Zellen (magnozelluläres System) |
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K-Zellen (koniozelluläres System) |
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Signalverarbeitung in der Retina
Übersicht:
In den Fotorezeptoren beginnt die Signalverarbeitung eines Lichtreizes. Ein Lichtreiz führt zu einer Hyperpolarisation
Stäbchen im Dunkeln (Ruhe):
In der Ruhephase vor
Ein Lichtreiz bewirkt die Schließung der Kanäle für diese Ionen, was zu einer Hyperpolarisation
Stäbchen während der Belichtung:
Während der Belichtung erfolgt die Umwandlung von 11-cis-Retinal in all- trans-Retinal durch eine lichtinduzierte Isomerisierung, wodurch Rhodopsin zu Meta-Rhodopsin II (auch als
Die freigesetzte α-Transducin-Untereinheit stimuliert die cGMP-abhängige Phosphodiesterase, die cGMP zu GMP hydrolysiert. Dies führt zu einer Abnahme der cGMP-Konzentration, was wiederum zur Schließung der cGMP-abhängigen Kanäle (CNG-Kanäle) führt. Die Schließung dieser Kanäle führt zu einer Abnahme der Na+- und Ca2+-Leitfähigkeit sowie einer Reduzierung der zytosolischen Ca2+- und Na+-Konzentration.
Die Konsequenz ist eine Hyperpolarisation
→ Ausschüttung von Glutamat zur Bipolarzelle ↓
MerkeAblauf: Sehvorgang
Licht → Umwandlung von Rhodopsin zu Meta-Rhodopsin II → Transducin wirkt aktiviert → Freisetzung der α-Untereinheit → Aktivierung der Phosphodiesterase → Abnahme der cGMP-Konzentration → Schließung der cGMP-abhängigen Kanäle → Abnahme der Na+- und Ca2+-Leitfähigkeit → Hyperpolarisation
→ Abnahme der Glutamat Ausschüttung
Stäbchen nach der Belichtung:
- Inaktivierung der α-Untereinheit des Transducins und Reassoziation mit β- und γ-Untereinheiten: Dieser Schritt stoppt die Aktivität der cGMP-abhängigen Phosphodiesterase, was zu einem Anstieg von cGMP in der Zelle führt.
- Aktivierung der Guanylatzyklase durch niedrige Ca²⁺-Konzentration: Die reduzierte Ca²⁺-Konzentration nach Schließung der CNG-Kanäle während der Belichtung fördert die Aktivierung der Guanylatzyklase, die cGMP synthetisiert und so zur Wiedereröffnung der Na⁺- und Ca²⁺-Kanäle beiträgt.
- Wiedereröffnung der CNG-Kanäle durch cGMP-Anhäufung: Die Akkumulation von cGMP führt zur Wiedereröffnung der CNG-Kanäle, was das Zellpotential depolarisiert und die Zelle in den Ruhezustand zurückversetzt.
- Phosphorylierung und Inaktivierung von aktivem Rhodopsin: Aktives Rhodopsin wird durch Phosphorylierung inaktiviert, ein Prozess, der durch die Bindung von Arrestin verstärkt wird. Dies verhindert weitere Aktivierungen von Transducin.
- Regeneration von 11-cis-Retinal: All-trans-Retinal, das sich vom Opsin gelöst hat, wird in den Zellen des retinalen Pigmentepithels zu 11-cis-Retinal regeneriert und dann zu den Stäbchenzellen transportiert, wo es sich mit Opsin verbindet, um Rhodopsin zu reformieren.
Spezifische Aspekte der Signaltransduktion in den Zapfen:
- Es gibt drei Arten von Zapfen, die jeweils ein unterschiedliches Photopigment enthalten, das empfindlich für unterschiedliche Wellenlängen des Lichts ist. Diese Photopigmente werden als
Opsine bezeichnet und sind in drei Typen unterteilt: S- (kurzwellig, blaues Licht), M- (mittelwellig, grünes Licht) und L-Zapfen (langwellig, rotes Licht) - Diese unterschiedlichen Opsine ermöglichen es den Zapfen, Licht verschiedener Wellenlängen zu absorbieren und dadurch Farben zu unterscheiden
- Jede Farbe, die wir wahrnehmen, entspricht einer spezifischen Kombination der Erregungsgrade dieser drei Zapfentypen. Zum Beispiel führt eine gleichmäßige Erregung von L- und M-Zapfen zu der Wahrnehmung von Gelb
- Defekte in einem der Zapfentypen führen zu Farbsehstörungen wie Rot-Grün- Blindheit (Dichromasie)
Signaltransduktion:
- Die Signaltransduktion in den Zapfen folgt einem ähnlichen Mechanismus wie in den Stäbchen
- Zapfen sind weniger lichtempfindlich als
Stäbchen und benötigen helleres Licht, um aktiviert zu werden. Dies liegt unter anderem daran, dass die Zapfen einen geringeren Gehalt an Photopigmenten haben - Zapfen adaptieren schneller an wechselnde Lichtverhältnisse im Vergleich zu Stäbchen. Das bedeutet, dass sie sich schneller an helles Licht anpassen können. Weiterhin sind sie auch bei einer hohen Lichtintensität nahezu nie gesättigt
Verteilung in der Netzhaut:
- Zapfen sind hauptsächlich im zentralen Bereich der Netzhaut (Fovea) konzentriert, während Stäbchen in der Peripherie dominieren. Dies erklärt, warum das zentrale Sehen farbempfindlich und scharf ist, während das periphere Sehen eher lichtempfindlich, aber farblos ist
- Bei einer geringen Lichtintensität erfolgt die Lichtwahrnehmung überwiegend über die Stäbchen und bei einer hohen Lichtintensität überwiegend über die Zapfen
Kontrastverstärkung:
Die Horizontalzellen ermöglichen der Netzhaut eine flexible Anpassung an unterschiedliche Helligkeitssituationen. Dadurch kann das Auge unter verschiedenen Lichtverhältnissen ausreichende Kontraste wahrnehmen. Dies wird durch die Beeinflussung der Umgebung eines Fotorezeptors durch die Horizontalzellen in gegensätzlicher Weise erreicht:
- Licht in der Peripherie (Dunkelheit) → Depolarisation
des Fotorezeptors → Glutamat Ausschüttung ↑ → Depolarisation der Horizontalzelle → Vermehrte Aktivierung der hemmenden Synapsen → Hyperpolarisation des benachbarten Fotorezeptors → Glutamat Ausschüttung ↓ - Licht im Zentrum (Belichtung) → Hyperpolarisation
des Fotorezeptors → Glutamat Ausschüttung ↓ → Hyperpolarisation der Horizontalzelle → Verminderte Aktivierung der hemmenden Synapsen → Depolarisation des benachbarten Fotorezeptors → Glutamat Ausschüttung ↑
Das Prinzip der lateralen Hemmung basiert auf diesen zellulären Prozessen, was bedeutet, dass die Erregung eines Fotorezeptors gleichzeitig eine Hemmung seiner benachbarten Rezeptoren auslöst. Die Kontrastwahrnehmung wird durch diese laterale Hemmung
Adaptation
Die Retina kann sich an Lichtreize mit sehr unterschiedlichen Leuchtdichten anpassen. Diesen Vorgang der Leuchtdichteanpassung nennt man Adaptation.
Übergang vom Zapfen- zum Stäbchensehen:
Während der Dunkeladaptation, also dem Übergang vom Sehen bei Tageslicht (Zapfensehen) zum Sehen bei Dunkelheit (Stäbchensehen), übernehmen die lichtempfindlichen Stäbchen die visuelle Wahrnehmung. Sind sowohl Stäbchen als
Zeitlicher Verlauf der Hell-/Dunkeladaptation:
Zu Beginn benötigt ein helladaptiertes Auge hohe Lichtintensitäten, um eine Reaktion hervorzurufen. Mit zunehmender Anpassungszeit an die Dunkelheit wird jedoch eine geringere Leuchtdichte ausreichend, um eine Empfindung auszulösen. Der Kohlrausch-Knick bezeichnet einen spezifischen Punkt im Verlauf der Dunkeladaptationskurve, an dem ein deutlicher Wechsel in der Dominanz der visuellen Wahrnehmung von den Zapfen zu den Stäbchen stattfindet. Dieser Wechsel reflektiert die unterschiedlichen Empfindlichkeiten der beiden Rezeptortypen unter verschiedenen Leuchtdichten. Die Dunkeladaptationskurve zeigt, wie die Lichtempfindlichkeit des Auges mit der Zeit zunimmt, wenn es sich an eine dunklere Umgebung anpasst. Die vollständige Dunkeladaptation der Retina dauert 30–40 Minuten. Die minimale erkennbare Leuchtdichte nach maximaler Dunkeladaptation wird als
Die grüne Kurve „Dunkeladaptation des Auges“ gibt an, zu welchem Zeitpunkt der Adaptation welche Lichtintensität gerade noch wahrgenommen werden kann. Mit zunehmender Adaptionszeit des Auges an die Lichtverhältnisse sinkt die Leuchtdichte, die zur Auslösung einer Empfindung notwendig ist.
Nach einer Adaptationszeit von ca. 10 Minuten beträgt die kleinste relative Leuchtdichte, die wahrgenommen werden kann, 103. Zu diesem Zeitpunkt sind etwa gleich viele Zapfen
und Stäbchen aktiv. Mit zunehmender Zeit kann eine geringere Leuchtdichte wahrgenommen werden. In diesem Fall sind jedoch überwiegend die Stäbchen aktiv, da die Zapfen auch mit zunehmender Adaptationszeit geringe Leuchtdichten nicht mehr wahrnehmen können.
Weitere Anpassungsmechanismen:
Weitstellung der Pupille:
Bei Dunkelheit erweitert der sympathisch innervierte Musculus dilatator pupillae die Pupille, damit mehr Licht auf die Netzhaut fällt.
Änderung der Rhodopsinkonzentration:
Die Lichtempfindlichkeit steigt mit zunehmender Rhodopsinkonzentration, wodurch bereits schwache Lichtreize bei einer erhöhten Rhodopsinkonzentration ausreichen können, um eine Signalkaskade auszulösen.
Räumliche Summation:
In Dunkelheit erfolgt eine Ausdehnung der rezeptiven Felder aufgrund einer Abnahme der lateralen Hemmung. Dadurch erhält eine Ganglienzelle Informationen aus einem größeren Bereich der Netzhaut, sodass diese räumliche Summation zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit des Auges führt.
Zeitliche Summation
Zeitliche Summation
Purkinje-Effekt:
Der Purkinje-Effekt bezeichnet das unterschiedliche Helligkeitempfinden für Farben bei Tag und Nacht. Er basiert auf der unterschiedlichen spektralen Empfindlichkeit der Fotorezeptoren beim Tag- und Nachtsehen. Die Empfindlichkeit der menschlichen Netzhaut verschiebt sich bei Dunkelheit in Richtung blaugrünes Licht der Wellenlänge von etwa 500 nm, da die Stäbchen besonders stark darauf reagieren. Dies hat zur Folge, dass ein blauer Punkt bei Dunkelheit heller erscheint als
Scharfsehen bei Dunkelheit:
In dunklen Umgebungen ist die Sehschärfe beim skotopischen Sehen geringer im Vergleich zum Sehen bei Tageslicht (photopisches Sehen). Der Bereich des schärfsten Sehens liegt in der Fovea centralis, wo nur Zapfen, aber keine Stäbchen vorhanden sind. Bei einer geringen Lichtintensität werden jedoch Bereiche aktiviert, die eine höhere Stäbchendichte aufweisen, wodurch sich der Punkt des schärfsten Sehens nach parafoveal verlagert.
Sehbahn
Die Sehbahn leitet optische Reize von der Retina zum visuellen Kortex des Gehirns und besteht aus vier Neuronen.
1. Neuron
- Geben ihre Information über Glutamat an die Rezeptoren der Bipolarzellen weiter
2. Neuron
- On-Bipolarzellen: Metabotrope Glutamatrezeptoren
- Off-Bipolarzellen: Ionotrope Glutamatrezeptoren
3. Neuron
- Axone sammeln sich an der Papille (blinder Fleck), durchdringen die Sklera
- Bildung des Nervus opticus, welcher außerhalb des Augapfels myelinisiert wird
- Nervus opticus verläuft durch Canalis opticus zur Schädelhöhle
- Am Chiasma opticum kreuzen Axone der nasalen Retinahälften, temporale bleiben ipsilateral
- Vom Chiasma opticum ziehen die Fasern als
Tractus opticus zum Corpus geniculatum laterale
4. Neuron
- Die Axone des Corpus geniculatum laterale gelangen über die Sehstrahlung (Radiatio optica) zum visuellen Kortex (Area striata)
OpenStax College, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons. Diese Abbildung ist ein Derivat, der oben angegebenen Quelle. Es wurden die Markierungen teilweise ergänzt und die Beschriftungen ersetzt und teilweise ergänzt sowie teilweise geändert.
Visueller Kortex:
Den visuellen Kortex unterteilt man in primäre und sekundäre Sehrinde.
Primäre Sehrinde (V1, Area striata):
Die primäre Sehrinde befindet sich im Okzipitallappen unter- und oberhalb des Sulcus calcarinus. Die primäre Sehrinde befindet sich im Brodmann-Areal 17. Die primäre Sehrinde folgt einer retinotropen Gliederung. Die retinotope Gliederung bedeutet, dass die Punkte auf der Netzhaut, die nebeneinander liegen, auch im visuellen Cortex des Gehirns nebeneinander repräsentiert werden. In der primären Sehrinde werden die Informationen ausschließlich abgebildet.
InfoKlinischer Ausblick: Amblyopie
Wenn ein Kind schielt und ein Auge dauerhaft weniger oder gar nicht benutzt wird, kann sich daraus eine dauerhafte Sehschwäche entwickeln, die als
Amblyopie bezeichnet wird. Eine Amblyopie ist keine organische Schädigung der Sehstärke, sondern entsteht durch eine über Jahre andauernde geringe Projektion der visuellen Wahrnehmung im Gehirn.
Sekundäre Sehrinde (V2 und V3):
Die sekundäre Sehrinde befindet sich in den Brodmann-Arealen 18 und 19. Sie liegt hufeisenförmig um die primäre Sehrinde herum. Sie erhält afferente Fasern von der primären Sehrinde und ist für die Verarbeitung und Interpretation der visuellen Eindrücke zuständig. Sie ist auch an der Verarbeitung von komplexeren Aspekten des Sehens beteiligt, wie der Integration von Bewegungen, der Tiefenwahrnehmung und der Erkennung von Mustern.
Blinder Fleck:
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Der blinde Fleck in unserem Sichtfeld ist der Punkt auf der Netzhaut, an dem der Sehnerv die Retina verlässt (Papilla nervi optici). An dieser Stelle gibt es keine lichtempfindlichen Rezeptorzellen, was bedeutet, dass hier keine visuellen Signale erzeugt werden können. Das Resultat ist ein Bereich ohne Sehwahrnehmung, der als
Selbstversuch:
Blinder Fleck:
Halte dein rechtes Auge zu und fixiere mit dem linken Auge das X. Beginne, in dem du relativ nah am Blatt/Bildschirm bist und bewege dich langsam nach hinten, während du das X mit dem linken fixiert hältst. Nach einer Zeit, sollte das O verschwinden. In diesem Monat fällt die visuelle Wahrnehmung des O auf den blinden Fleck deines linken Auges.
Ausfälle & Störungen der Sehbahn (Klinischer Ausblick):
Je nachdem, wo die Sehbahn geschädigt ist, kommt es zu unterschiedlichen Gesichtsfeldausfällen (Skotome genannt).
Gesichtsfeldausfälle durch Retinaschädigungen:
Wenn die Retina beschädigt wird, kann es zu einem Ausfall im Sichtfeld eines Auges kommen. Wenn die Schädigung im inneren, nasalen Bereich der Retina auftritt, resultiert ein blinder Fleck in der äußeren, temporalen Hälfte des Gesichtsfelds und umgekehrt.
Bogenskotome:
Gesichtsfeldausfälle mit bogenförmigem Verlauf: häufig bei Glaukom (grüner Star). Im Fall des Glaukoms verursacht ein erhöhter Druck im Inneren des Auges Schäden am Sehnerv. Das Kammerwasser innerhalb des Auges kann nicht mehr ordnungsgemäß abfließen, was zu einem Anstieg des Drucks im Auge und auf den Sehnerv führt.
Amaurosis:
Beschreibt die vollständige Erblindung eines oder beider Augen. Grund dafür kann eine Verletzung am Nervus opticus oder an der Retina sein.
Homonyme Hemianopsie
In beiden Augen ist die gleiche Sichtfeldhälfte betroffen. Homonyme Hemianopsien können sowohl die linke als
MerkeDie Ursache aller homonymen Gesichtsfeldausfälle liegt hinter dem Chiasma opticum.
Bitemporale Hemianopsie
Eine bitemporale Hemianopsie
Untere Quadrantenanopsie
Eine untere Quadrantenanopsie
Rindenblindheit:
Wenn die Sehrinde, beispielsweise nach einem Hirninfarkt
InfoBetrachtet man die einzelnen Wortbestandteile, wird die Pathophysiologie meist verständlicher:
Bi-: Dieses Präfix bedeutet "zwei" oder "beide". Es zeigt an, dass beide Augen betroffen sind.
Temporale: Dies bezieht sich auf die "Schläfen" oder die seitlichen Bereiche des Kopfes. Im Zusammenhang mit dem Sehfeld bedeutet es die äußeren (seitlichen) Hälften des Sichtfeldes.
Hemi-: Dieses Präfix bedeutet "halb". Es weist darauf hin, dass nur eine Hälfte des Sichtfeldes betroffen ist. (Das nasale Sichtfeld ist in diesem Fall nicht betroffen)
Anopsie: Dieser Wortteil kommt von "Anopsia", was "Blindheit" oder "Verlust der Sehkraft" bedeutet.