Chronische und akute Wunden stellen Pflegekräfte täglich vor große Herausforderungen. Doch modernes Wundmanagement bedeutet weit mehr als das Anlegen eines Pflasters: Es erfordert fundiertes Wissen über Wundarten, Heilungsphasen, moderne Verbandmaterialien und patientenzentrierte Maßnahmen. In diesem Artikel zeigen wir, wie professionelles Wundmanagement zur Heilung beiträgt, Komplikationen vorbeugt und die Lebensqualität der Patient:innen nachhaltig verbessert.
Grundlagen der Wundversorgung
Während kleinere akute Verletzungen meist komplikationslos heilen, nimmt die Zahl schlecht heilender Wunden stetig zu – rund 2,7 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, davon ca. 900.000 mit chronischen Wunden. Diese gehen mit Schmerzen, Exsudat, Geruchsbelastung und eingeschränkter Lebensqualität einher und führen oft zu sozialem Rückzug und psychischen Problemen.
Ein erfolgreiches Wundmanagement erfordert eine individuelle, indikationsbezogene Versorgung – basierend auf der Diagnose der Wundursache und Behandlung der Grunderkrankung (z.B. Infektmanagement, Druckentlastung, Kompressionstherapie). Entscheidend ist die korrekte Einordnung von Wundstadium und Heilungsphase sowie die enge interprofessionelle Zusammenarbeit, etwa bei Veränderungen im Wundverlauf.
Ebenso wichtig ist die Einbeziehung und Schulung der Patient:innen, um Selbstmanagement und Lebensqualität zu fördern. Die Therapie sollte sich an deren Bedürfnissen orientieren.
Bei Kindern stehen meist akute Verletzungen im Vordergrund, die gut abheilen. Für komplexere Wunden wie Dekubitus oder Verbrennungen gibt es zwar moderne Verbandmittel, jedoch kaum Studien und Zulassungen für den pädiatrischen Bereich. Hautschonende Produkte – insbesondere bei Kleinkindern – wie silikonbeschichtete Verbände sollten bevorzugt eingesetzt werden. Octenisept ist derzeit das einzige zugelassene Antiseptikum für Säuglinge.
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Wundarten und Wundbeurteilung
Definition
Die Wunde
Eine Wunde ist laut Definition der Initiative Chronische Wunden (ICW) e.V. ein Verlust der Körperbarriere durch Gewebezerstörung an äußeren oder inneren Körperoberflächen. Um eine passende Wundtherapie und die Auswahl geeigneter Verbandmittel sicherzustellen, ist eine genaue Beurteilung der Wunde essenziell.
Dabei stehen drei Hauptkriterien im Vordergrund:
Entstehungsursache: z.B. traumatisch, chirurgisch, durch Druck oder Durchblutungsstörungen
Art und Tiefe der Gewebeschädigung: Oberflächlich bis tief, eventuell mit Beteiligung von Muskel oder Knochen
Grad der Kontamination: Sauber, kontaminiert, infiziert
Entstehungsursache
Für die Wundbehandlung und den Heilungsverlauf ist die Entstehungsursache entscheidend.
Wunden werden daher nach ihrer Ursache in folgende Kategorien eingeteilt:
Mechanische Wunden: Verursacht durch äußere Krafteinwirkung (z.B. Schürf-, Schnitt-, Stich-, Schuss-, Platz-, Riss-, Biss- oder Quetschwunden, Skin Tears, Décollement, Pfählungsverletzungen)
Thermische Wunden: Entstehen durch Hitze, Kälte oder Strom; Schweregrad abhängig von Temperatur, Einwirkdauer und Intensität
Chemische Wunden: Verätzungen durch Säuren, Laugen oder Gase
Strahlenbedingte (aktinische) Wunden: Verursacht durch ionisierende oder UV-Strahlung (z.B. Röntgen, radioaktive Strahlen); ähneln Verbrennungen, heilen jedoch deutlich schlechter
Iatrogene Wunden: Entstehen durch medizinische Eingriffe (z.B. Operationen, Punktionen, Biopsien)
Ulkuswunden (lat. ulcus = Geschwür): Gewebedefekte infolge trophischer Störungen, verursacht durch z.B. Durchblutungs- oder Stoffwechselstörungen, systemische Erkrankungen, Infektionen oder Tumoren
Beurteilung von Wunden
Offene und geschlossene Wunden
Wunden werden je nach Zustand der Hautoberfläche in offene und geschlossene Wunden eingeteilt:
Offene Wunden: Entstehen bei Durchtrennung der Haut- oder Schleimhaut, z.B. bei Schnittverletzungen
Sie sind direkt sichtbar und von außen zugänglich
Geschlossene Wunden: Betreffen das tiefer liegende Gewebe, ohne dass die Haut durchtrennt ist
Häufige Zeichen sind Schwellung, Hämatom und Schmerzen → Hinweise auf mögliche Verletzungen von Muskeln, Bändern, Sehnen oder Knochen, z.B. bei einem Muskelfaserriss oder einer Luxation
Verletzungstiefe
Die Tiefe einer Wunde ist ein entscheidender Faktor für die Wahl der Behandlung:
Oberflächliche (epitheliale) Wunden: Betreffen nur die Epidermis und heilen in der Regel unkompliziert ab
Perforierte Wunden: Durchtrennen alle Hautschichten (z.B. Schnitt-, Riss-, Quetsch- oder Bisswunden) und erfordern meist eine gezielte Wundversorgung
Komplizierte Wunden: Reichen tiefer und betreffen zusätzlich Muskeln, Knochen, Nerven oder Organe
Beispiele sind Amputationsverletzungen, offene Frakturen oder tiefe Weichteilschäden
Sie bergen ein erhöhtes Risiko für Infektionen, Durchblutungsstörungen und verlängerte Heilungsverläufe
Grad der Keimbesiedlung
Wunden lassen sich nach dem Grad der Keimbesiedlung klassifizieren, was entscheidend für die Wahl der Wundtherapie ist:
Aseptische Wunden: Fast keimfrei, meist durch Operationen oder frische Verletzungen (≤ 4–6 Stunden) mit glatten, verschließbaren Wundrändern. Keine Entzündungszeichen → primäre Wundheilung
Kontaminierte Wunden: Mit Keimen besiedelt, aber ohne aktive Vermehrung und ohne Entzündungszeichen
Heilen sekundär (offen), z.B. Verbrennungen, Drainageausgänge, Stomata.
Kolonisierte Wunden: Enthalten vermehrungsfähige Keime, jedoch ohne Entzündungszeichen
Häufig bei chronischen Wunden
Visuell nicht von kontaminierten Wunden unterscheidbar
Infizierte Wunden: Bakterien vermehren sich aktiv → Entzündungszeichen (Rubor, Tumor, Calor, Dolor, Functio laesa), häufig eitriges Exsudat, unangenehmer Geruch, fragiles Granulationsgewebe
Risiko einer Sepsis bei systemischer Ausbreitung
Achtung
Bei Patient:innen mit pAVK oder Polyneuropathie (z.B. bei Diabetes mellitus) können klassische Entzündungszeichen wie Rötung, Wärme oder Schmerz fehlen – die Beurteilung muss hier besonders sorgfältig erfolgen.
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Prinzipien der Wundheilung
Die Wundheilung erfolgt je nach Art und Zustand der Wunde entweder primär oder sekundär:
Primäre Wundheilung: Möglich bei sauberen, keimfreien, gut durchbluteten Wunden mit glatten, eng anliegenden Wundrändern (z.B. frische Schnitt- oder OP-Wunden, < 6 Stunden alt)
Die Wunde wird verschlossen (Naht, Klammer, Kleber) und heilt meist komplikationslos in ca. 10–12 Tagen ab
Es bleibt eine schmale, meist unauffällige Narbe zurück
Sekundäre Wundheilung: Tritt bei tiefen, zerklüfteten, verunreinigten oder infizierten Wunden auf, die nicht verschlossen werden dürfen
Die Wunde heilt offen durch Bildung von Granulations- und Epithelgewebe
Die Heilung verläuft langsamer, mit größerer Narbenbildung – die resultierende Narbe ist häufig weniger belastbar
Merke
Sekundär heilen vor allem großflächige, infizierte oder chronische Wunden wie Verbrennungen, Dekubitus, Ulcus cruris und das diabetische Fußulkus.
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Phasen der Wundheilung
Die Wundheilung verläuft in drei sich überlappenden Phasen, die durch biologische Reparaturmechanismen gesteuert werden.
Diegenaue Heilungsphase bestimmt die jeweilige therapeutische Maßnahme:
Achtung
Kontraindikationen für feuchtes Milieu:
Infizierte Wunden (Infektionsförderung)
Malignomwunden (Tumorwachstumsförderung)
Frische Verbrennungen (Nachbrennen)
Merke
Voraussetzungen für optimale Heilung:
Temperatur: Mindestens 28 °C nötig für Zellteilung
Wundmilieu: Feuchte Umgebung fördert Zellmigration und verhindert störenden Schorf
Hydroaktive Wundauflagen schaffen ein feuchtwarmes Wundklima, das die Heilung begünstigt.
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Störungen bei der Wundheilung
Die Wundheilung ist ein komplexer biologischer Prozess, der durch zahlreiche lokale und systemischeFaktoren negativ beeinflusst werden kann. Pflegekräfte müssen diese Faktoren kennen, um gezielt intervenieren zu können.
Lokale Störfaktoren
Wirken direkt auf die Wunde ein und behindern den Heilungsverlauf:
Infektiöse und mikrobielle Faktoren: Keimbesiedlung, Infektionen, Biofilm, Beläge, Nekrosen
Physikalisch-mechanische Belastungen: Druckbelastung, mangelnde Ruhigstellung, Spannung auf den Wundrändern, Nahtdehiszenz
Systemische Infektionen: z.B. Sepsis, septischer Schock
Merke
Eine erfolgreiche Wundbehandlung setzt die Beseitigung oder Kontrolle derlokalen und systemischen Störfaktoren sowie eine gezielte Therapie der Grunderkrankung (Kausaltherapie) voraus.
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Wundtherapie
Die moderne Wundtherapie ist weit mehr als nur ein Pflaster auf einer Verletzung – sie ist ein komplexer Prozess, der Fachwissen, Sorgfalt und ein individuelles Vorgehen erfordert. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Wunden richtig versorgt werden, welche Materialien zur Verfügung stehen und wie deren gezielter Einsatz die Heilung fördert. Ob akute Verletzung oder chronische Wunde – eine fachgerechte Therapie entscheidet über den Behandlungserfolg.
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Wundreinigung
Definition
Die Wundreinigung ist der erste und wichtigste Schritt jeder Wundbehandlung – nur eine saubere Wunde kann heilen.
Ziel ist die Entfernung von:
Belägen, Nekrosen, Zelltrümmern
überschüssigem Exsudat
Biofilm, Fremdkörpern und Verbandresten
Dies verhindert Infektionen und ermöglicht eine korrekte Wundbeurteilung.
Grundregeln der Wundreinigung:
Wischen statt Tupfen
Immer von innen nach außen reinigen → verhindert das Einbringen von Keimen in die Wunde
Für jeden Wischvorgang eine neue sterile Kompresse/Tupfer verwenden
Wundreinigung bei unterschiedlichen Wundtypen:
Wundart
Wundreinigung
Primär heilende, aseptische Wunden
Sprühdesinfektion
Anschließendes Trocknen der Wundränder mit sterilem Material von innen nach außen
Entfernung von Blut- und Exsudatresten
Sekundär heilende Wunden
Gründlichere Reinigung erforderlich, z.B. durch:
Débridement (mechanisch, chirurgisch etc.)
Wundspülung
Lokalantiseptische Maßnahmen bei infizierten Wunden (z.B. Octenisept, Serasept)
Achtung: Antiseptika nur bei klarer Indikation und unter Beachtung der Kontraindikationen anwenden
Merke
Das Ausmaß der Keimbesiedlung bestimmt die weitere Versorgung. Ziel ist die Erregerreduktion, nicht komplette Keimfreiheit.
Wundreinigung bei chronischen Wunden:
Definition
Die Wundreinigung (Débridement) ist bei chronischen Wunden essenziell, um Beläge, Nekrosen, Biofilm, Zellreste oder Fremdkörper zu entfernen und die Voraussetzung für die Wundheilung zu schaffen.
Definition laut ICW (Initiative Chronische Wunden e.V.): Débridement ist die Entfernung von abgestorbenem Gewebe, Krusten oder Fremdkörpern aus dem Wundbereich – nicht aus dem umliegenden Gewebe (→ Wundrandreinigung).
Bei trockenen Nekrosen und fehlender Durchblutung: Keine feuchte Wundbehandlung und kein Débridement vor erfolgreicher Revaskularisation!
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Wundspülung
Definition
Die Wundspülung ist ein essenzieller Bestandteil der Wundbehandlung. Sie entfernt mechanisch Zelltrümmer, Beläge, Keime, Exsudat und Fremdkörper und schafft damit ein sauberes Wundmilieu für die Heilung. Verwendet werden ausschließlich sterile, reizfreie, farblose und körperwarme Spüllösungen.
Nicht infizierte Wunden: Unkonservierte Lösungen wie Ringerlösung (bessere Gewebeverträglichkeit) oder NaCl 0,9 % (kostengünstig, aber bei großflächiger Anwendung limitiert)
Nach Anbruch sofort verwerfen
Langzeitanwendung: Konservierte Spüllösungen (z.B. mit Octenidin, Polihexanid oder hypochloriger Säure) sind länger haltbar, aber nur bei aseptischen Wunden erlaubt, wenn die Zusätze nur als Konservierung deklariert sind
Infizierte Wunden: Antiseptische Lösungen wie Octenidin (Wirkung in 1–2 Minuten) oder Polihexanid (10–20 Minuten) wirken keimabtötend
Kontraindikationen sind zu beachten (z.B. kein Einsatz in Bauchraum, Blase, ZNS)
PVP-Jod wirkt ebenfalls antiseptisch, ist aber eingeschränkt einsetzbar
Anwendung: Spülung erfolgt mit Spritze oder Katheter, bei Bedarf mit Knopfkanüle
Gespült wird bis die Lösung klar zurückläuft
Rückstände müssen entfernt werden
Auffangen der Spüllösung kann über Kompressen/Nierenschale erfolgen
Achtung
Die Wundspülung muss individuell nach Infektionsstatus und Wundart erfolgen, um die Heilung optimal zu fördern und Infektionen zu vermeiden. Deshalb sollten nur sterile NaCl-, Ringerlösung oder 0,2 µm-gefiltertes Wasser verwendet werden. Leitungswasser ist ungeeignet und Wundbäder sind kontraindiziert.
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Wundversorgung
Die moderne Wundtherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt: Statt der früher üblichen trockenen Abdeckung mit Mull oder Kompressen steht heute die feuchtwarme Wundheilung im Mittelpunkt. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass ein kontrolliertes, feuchtes Wundmilieu die physiologischen Heilungsprozesse deutlich effektiver unterstützt als ein trockenes Verbandumfeld.
Ziel der modernen Wundtherapie ist es daher, ein stabiles, keimarmes und feuchtes Wundklima zu schaffen, das die Heilung aktiv fördert, Schmerzen reduziert und Komplikationen wie Infektionen, Mazerationen oder Wundrandnekrosen möglichst verhindert. Gleichzeitig soll die Wunde vor äußeren Einflüssen wie Keimen, Austrocknung oder mechanischer Belastung geschützt werden. Hierzu kommen speziell entwickelte hydroaktive Wundauflagen zum Einsatz, die individuell auf die Wundsituation abgestimmt werden. Die Wundtherapie wird somit zu einem dynamischen, patientenzentrierten Prozess, der fundiertes Fachwissen über Wundarten, Heilungsphasen und moderne Verbandmaterialien erfordert.
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Auswahl der richtigen Wundauflage
Die Auswahl der passenden Wundauflage ist essenziell für eine erfolgreiche, individuelle Wundbehandlung. Die passende Wundauflage wird individuell gewählt – je nach Wundzustand, Heilungsphase und Patient:innenfaktoren – und ist zentraler Bestandteil einer zielgerichteten, evidenzbasierten Wundbehandlung.
Sie erfolgt nach Wundreinigung, Beurteilung und Einleitung der Kausaltherapie und richtet sich nach:
Wundstadium und Heilungsphase
Exsudatmenge und Infektionsstatus
Hautzustand
Schmerzempfinden
Akzeptanz
Ökonomischen Aspekten und Wechselintervall
Merkmal
Empfohlene Wundauflagen und Maßnahmen
Nekrosen (avitales Gewebe)
Hydrogele
Alginate
Hydrofaser
Nasstherapie (nur nach Revaskularisation bei pAVK!)
Fibrinbeläge
Reinigungsmaßnahmen
Geeignete Verbandmittel zur Belagslösung
Förderung der Wundheilung
Infizierte Wunden
Silberhaltige, hydrophobe oder PHMB-Wundauflagen
Ggf. Antiseptika wie Octenisept oder Polihexanid
Übelriechende Wunden
Aktivkohlekompressen
Ggf. mit Silber
Stark exsudierende Wunden
Superabsorber-Vlieskompressen
Schaumverbände mit hoher Aufnahmekapazität
Unterminierte Wunden
Alginate
Cavity-Schaumverbände
Hydrofaser
Wichtig: Vollständige, rückstandsfreie Entfernung beim Wechsel
Die Wundauflage muss regelmäßig an den Heilungsverlauf angepasst werden – nur so ist eine optimale Wundversorgung möglich.
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Wundauflagen
Die moderne Wundversorgung orientiert sich am Prinzip desfeuchten und warmen Wundmilieus, da dieses die physiologischen Heilungsprozesse optimal unterstützt. Anders als die früher übliche trockene Verbandtechnik fördert ein feucht-warmes Umfeld die Zellmigration, beschleunigt die Neubildung von Gewebe und reduziert die Krustenbildung, wodurch eine schnellere und oft schmerzärmere Heilung ermöglicht wird.
Hydroaktive Wundauflagen spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie schaffen ein stabiles, feuchtes Wundmilieu, das die Heilung aktiv unterstützt, ohne die Haut aufzuweichen. Zugleich nehmen sie überschüssiges Exsudat, abgestorbene Zellen und Zelltrümmer sicher auf und binden diese, wodurch das Risiko für Infektionen deutlich gesenkt wird. Zudem schützen sie die Wunde mechanisch und thermisch, reduzieren Reibung und Druck, sorgen für Wundruhe und tragen so zur Förderung derGranulations-undEpithelisierungsphase bei. Da das Gel bei Kontakt mit Exsudat nicht mit dem Wundbett verklebt, sind Verbandwechsel in der Regel atraumatisch und weniger schmerzhaft.
Viele moderne Wundauflagen sind mit zusätzlichen Wirkstoffen angereichert, die gezielt bestimmte Heilungsmechanismen stimulieren: Silber wirkt antimikrobiell, Kollagen unterstützt die Neubildung des Bindegewebes, Hämoglobin verbessert die Sauerstoffversorgung im Gewebe und Hyaluronsäure fördert die Zellproliferation sowie die Geweberegeneration. Diese Kombination aus feuchter Wundführung, Exsudatmanagement, Schutz und Wirkstoffunterstützung macht die moderne Wundversorgung zu einem ganzheitlichen und evidenzbasierten Ansatz in der professionellen Pflege.
Kontraindikationen: Infizierte oder stark nässende Wunden
Besonderheiten: Kein Exsudataufnahmevermögen
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Verbandwechsel
Ein fachgerecht durchgeführter Verbandwechsel ist entscheidend für die Wundheilung, Infektionsprophylaxe und den Therapieerfolg. In diesem Kapitel lernen Sie, wie Verbandwechsel bei primär und sekundär heilenden Wunden sicher, hygienisch und patient:innenorientiert durchgeführt werden.
Grundregeln
Ein hygienisch einwandfreier und aseptischer Verbandwechsel ist essenziell, um Patient:innen vor Infektionen zu schützen. Dabei gelten klare Standards: Eine sorgfältige Händedesinfektion vor und nach jedem Kontakt, das Tragen von Schutzkleidung, das Arbeiten mit sterilen Materialien und die konsequente Anwendung der Non-Touch-Technik sind grundlegende Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe. Unsterile Materialien dürfen niemals in direkten Wundkontakt gelangen, und geöffnete Wundauflagen dürfen nur nach Herstellerangabe erneut verwendet werden.
Bei mehreren Wunden ist eine feste Reihenfolge einzuhalten – von aseptischen über kontaminierte bis hin zu infizierten und MRE-besiedelten Wunden –, um Keimverschleppungen zu vermeiden. Auch schmerzhafte Verbandwechsel müssen verantwortungsvoll geplant werden: Schmerzmedikation nach ärztlicher Anordnung sowie gegebenenfalls kurze Behandlungspausen können die Belastung für die Betroffenen deutlich reduzieren.
Ein fachgerechter Verbandwechsel ist somit nicht nur technische Routine, sondern ein zentraler Baustein der sicheren, würdevollen und individuellen Wundversorgung.
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Vorbereitung des Verbandwechsels
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Verbandwechsel bei primär heilenden Wunden
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Verbandwechsel bei sekundär heilenden Wunden
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Wunddokumentation
Die Wunddokumentation ist ein zentraler Bestandteil der professionellen Wundversorgung. Sie dient nicht nur der Verlaufskontrolle, sondern ist auch entscheidend für die interdisziplinäre Kommunikation, die rechtliche Absicherung der Pflegenden und die Abrechenbarkeitpflegerischer Leistungen im Rahmen der Versorgung.
Inhalte der Dokumentation:
Angaben
Wundassessment
Wundart
Exsudatmenge/-beschaffenheit
Geruch
Wundgröße (Länge, Breite, Tiefe)
Zustand von Wundrand und Umgebungshaut
Schmerzangabe (z.B. mittels NRS)
Infektionszeichen
Anamnesedaten
Grunderkrankungen (z.B. Diabetes, pAVK)
Mobilität
Ernährung
Hautpflege
Psychosoziale Faktoren
Maßnahmen
Durchgeführte Interventionen (z.B. Débridement, Spülung, Verbandwechsel) mit Datum und Material
Fotodokumentation
Nur mit schriftlicher Einwilligung
Standardisiert, datiert, mit Maßstab und unter Wahrung der Intimsphäre
Merke
Zeitpunkt der Wunddokumentation
Die Dokumentation von Wunden sollte bei chronischen Wunden mindestens alle vier Wochen und bei akuten Wunden mindestens einmal pro Woche erfolgen. Darüber hinaus ist sie bei jeder relevanten Veränderung des Wundzustands oder bei Anpassungen der Therapie zu aktualisieren. Ziel der Wunddokumentation ist es, durch Vollständigkeit und Aktualität eine fundierte Wundbeurteilung zu ermöglichen, gezielte therapeutische Maßnahmen einzuleiten und damit die Wundheilung optimal zu fördern.
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Prüfungswissen
Grundlagen der Wundversorgung:
2,7 Mio. Betroffene in Deutschland, 900.000 mit chronischen Wunden
Merke: Wundheilung gelingt nur durch Beseitigung der Störfaktoren und gezielte Behandlung der Ursache (z.B. Kompression bei Ulcus cruris, Druckentlastung bei Dekubitus)
Wundtherapie:
Wundreinigung:
Ziel: Entfernung von Belägen, Nekrosen, Exsudat, Biofilm und Fremdkörpern
Immer von innen nach außen wischen, sterile Materialien verwenden
Maßnahmen: Art und Datum der durchgeführten Interventionen (z.B. Débridement, Spülung, Verbandwechsel)
Fotodokumentation: Nur mit Einwilligung, standardisiert, datiert, mit Maßstab
Frequenz:
Chronische Wunden: mind. alle 4 Wochen
Akute Wunden: mind. wöchentlich
Zusätzlich bei Veränderungen oder Therapieanpassung
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Quellen
Al-Abtah et al.: I care Pflege. Georg Thieme Verlag 2025, ISBN: 978-3-13-245226-8