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Zellorganellen

EP
11 Minuten Lesezeit

Zellkern

Ein Zellkern oder Nukleus (lat. nucleus = Kern, gr. karyon = Kern) ist ein im Zytoplasma gelegenes, meist rundliches Organell der 
eukaryotischen Zelle, das den Großteil des Erbguts enthält.

  • Allgemeine Merkmale:
    • Ca. 7 µm groß und macht 10–25 % des Zellvolumens aus
    • Hauptmerkmal der Eukaryoten (Prokaryoten wie 
      Bakterien und Archaeen besitzen keinen abgegrenzten 
      Zellkern)
    • Enthält fast die gesamte DNA der Zelle (mit Ausnahme 
      der mitochondrialen DNA)
    • DNA liegt als Chromatin in zwei Zuständen vor:
      • Euchromatin: Locker gepackte doppelsträngige DNA, transkriptionsaktiv, im Lichtmikroskop hell sichtbar
      • Heterochromatin: Dicht gepackt, inaktiver Bereich, im Lichtmikroskop dunkel sichtbar
  • Prozesse innerhalb des Zellkerns:
    • DNA-Replikation: Verdopplung des Erbguts während der S-Phase des Zellzyklus
    • Transkription: Synthese von RNA (mRNA, tRNA, rRNA, snRNA) aus DNA-Vorlage
    • RNA-Prozessierung: Modifikation der prä-mRNA (Capping, Spleißen, Polyadenylierung)
    • Zusammenlagerung von Ribosomenvorstufen im Nukleolus (rRNA + ribosomale Proteine)
  • Kernmembranen:
    • Der Zellkern ist von einer Doppelmembran (innere und äußere Kernmembran) umgeben
    • Die äußere Membran ist mit dem rauen endoplasmatischen Retikulum (rER) verbunden
    • Der perinukleäre Raum zwischen beiden Membranen steht mit dem Lumen des rER in Verbindung
    • An der inneren Kernmembran liegt die Kernlamina (Lamina fibrosa nuclei), bestehend aus Lamin A, B, C (Intermediärfilamente) 
      → Mechanische Stabilität und Anker für Chromatin
Zellkern in der Elektronenmikroskopie (TEM)
Zellkern

Kernporen

  • Die Kernmembran wird durch Kernporen durchbrochen wird. Sie entstehen durch
  • Fusion beider Kernmembranen
  • Regulieren den Transport von Molekülen zwischen Zytoplasma und Karyoplasma
    • Passiv: kleine Moleküle (<5 kDa) können frei diffundieren
    • Aktiv: größere Moleküle benötigen Karyopherine (Transportrezeptoren). Die Karyopherine erkennen die Kernlokalisierungssequenz (NLS) oder die Kernexportsequenz (NES) bestimmter Moleküle (v.a. Proteine) und transportieren das Protein durch die Kernporen
      • Der Import (Zytoplasma → Karyoplasma) z.B. von DNA-Polymerasen oder Laminen geschieht über Importine
      • Der Export (Karyoplasma → Zytoplasma) z.B. von mRNA oder tRNA geschieht über Exportine
      • Der aktive Transport ist energieabhängig und wird durch die GTPase Ran gesteuert

Nucleoli

Innerhalb des Zellkerns befinden sich eine oder mehrere rundliche Strukturen, die als Nukleoli (Kernkörperchen) bezeichnet werden. Im Lichtmikroskop erscheinen sie als deutlich erkennbare, dunkle basophile Bereiche. Sie treten besonders ausgeprägt in Zellen mit hoher Proteinbiosynthese auf, beispielsweise in Leberzellen, Nervenzellen, Tumorzellen). 

  • Aufbau: 
    • Umgeben von perinukleärem Heterochromatin 
    • Nicht membranumschlossen 
    • Enthalten Abschnitte der DNA, die rRNAs (ribosomale RNAs) codieren 
    • rRNA-Gene liegen in den Nukleolus-Organisator-Regionen (NORs) der akrozentrischen Chromosomen (13, 14, 15, 21, 22) 
  • Funktionen: 
    • Transkription der rRNA-Gene 
    • Zusammenbau mit ribosomalen Vorläuferproteinen 
    • Export dieser Vorstufen ins Zytoplasma über Kernporen 
Nucleoli
Zuletzt aktualisiert am 13.10.2025
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