Zusammenfassung
Die Blutentnahme aus einem Portkatheter, kurz Port, ist eine essenzielle Maßnahme, insbesondere bei Patient:innen in der Onkologie. Ein Port ist ein subkutan implantierter zentralvenöser Zugang
InfoBitte beachte die klinikinternen Standards. Diese können von der hier gezeigten Darstellung abweichen.
Indikationen
- Blutentnahmen bei Patient:innen mit schlechten peripheren Venen und vorhandenem Portsystem mit liegender Portnadel
- Überwachung der zentralvenösen Sättigung → wichtig zur Beurteilung der Gewebeoxygenierung
- Gewinnung von Blutkulturen
→ essentiell zur Diagnose einer Sepsis
TippIn der Regel sollten Blutentnahmen bei gutem peripherem Venenstatus nicht über den Port erfolgen, um das Risiko für Komplikationen zu reduzieren.
Kontraindikationen
- Lokale Infektionen im Bereich des Ports
- Thrombose des venösen Zugangs
- Mechanische Beschädigungen des Portsystems
- Dislokation
des Portsystems
Aufklärung
Eine mündliche Aufklärung ist Voraussetzung für die Durchführung der Blutabnahme aus dem Port. Patient:innen sollten über den Ablauf der Blutentnahme, mögliche Risiken und Komplikationen aufgeklärt werden. Wichtige Punkte der Aufklärung sind:
- Notwendigkeit und Zweck der Blutentnahme
- Hygienemaßnahmen zur Infektionsprävention
- Mögliche Komplikationen wie Infektionen oder Verstopfungen
Material
- Einmalhandschuhe
- Händedesinfektionsmittel
- Hautdesinfektionsmittel (Sprühdesinfektionsmittel)
- Sterile Tupfer
- 10 ml Spritze
- Adapter
- Blutentnahmeröhrchen (Monovetten)
- 10 ml Fertigspritzen
mit 0,9%-tiger NaCl-Lösung - Ggf. 50 ml Kurzinfusion 0,9%-tiger NaCl-Lösung
- Infusionsbesteck
- Steriler Verschlussstopfen
- Abwurfbehälter für spitze Gegenstände
Durchführung
Vorbereitung
TippZuerst alle benötigten Materialien zusammenstellen und erst dann das Patientenzimmer betreten, um unnötige Unterbrechungen zu vermeiden.
- Begrüßung und Vorstellung der eigenen Funktion
- Aufklärung über geplante Maßnahme
- Name und Geburtsdatum der Person erfragen und mit Angaben auf den Blutentnahmeröhrchen vergleichen
Vorbereitung der Blutentnahme
- Hände desinfizieren und Einmalhandschuhe
anziehen - Wenn möglich: Patienten flach im Bett positionieren
- Gefahr der Luftembolie beim Sitzen oder Stehen, da ein Unterdruck im zentralen Venensystem entsteht, der die Aspiration von Luft begünstigt
- Sicherstellen, dass der Verlängerungsschlauch der Portnadel gut zugänglich ist
- Alle pausierbaren Infusionen unterbrechen → 3-Wege-Hähne schließen
Desinfektion des Verlängerungsschlauchs
- Alle Materialien in Griffweite positionieren
- Sterilen Tupfer unter das Ende des verschlossenen Verlängerungsschlauchs der Portnadel platzieren
- Großzügig mit Sprühdesinfektionsmittel besprühen und die Einwirkzeit (mindestens 30 Sekunden) abwarten
- Entfernung des Verschlussstopfens
- Leere 10 ml Spritze aufsetzen
- Verlängerungsschlauch öffnen und 10 ml Blut mit Spritze abziehen und erneut mit der Klemme verschließen → Um Verfälschungen durch Infusionsrückstände zu vermeiden, wird diese Probe verworfen
TippSofern die Aspiration von Blut nicht unmittelbar möglich ist, kann der Port initial mit 5-10 ml NaCl angespült werden.
Blutentnahme
- Blutentnahme-Adapter an die Anschlussstelle ansetzen
- Klemme öffnen und nacheinander Blut in die gewünschten Blutentnahmeröhrchen abnehmen
- Blutentnahmeröhrchen nach der Befüllung vorsichtig schwenken
- Verschluss des Verlängerungsschlauchs, nachdem das letzte Blutentnahmeröhrchen gefüllt ist
Nachbereitung
- Adapter entfernen, Verlängerungsschlauch öffnen und den Port mit 20 ml 0,9%-tiger NaCl-Lösung z. B. aus Fertigspritzen
oder einer 50 ml Kurzinfusion spülen - Verlängerungsschlauch mit Klemme und einem sterilen Verschlussstopfen verschließen
- Verschlossene Anschlussstelle erneut desinfizieren und mindestens 30 Sekunden einwirken lassen
- Pausierte Infusionen wieder konnektieren, den Verlängerungsschlauch öffnen und Infusionen erneut starten
Komplikationen
- Infektionen: Häufig durch mangelnde aseptische Technik bei der Blutentnahme
- Thrombosen: Risiko bei unsachgemäßer Spülung nach der Blutentnahme
- Luftembolien: Besonders bei fehlerhaftem Umgang
- Hämolyse
: Durch zu schnelles Aspirieren des Bluts - Blutung: Zum Beispiel durch unsachgemäßen Umgang oder Fehllage
Quellen
- S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen - interdisziplinäre Querschnittsleitlinie, Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG)
- Portkatheter - Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie, Stand: 09/2015. Abgerufen am: 02.01.2025
- Prävention von Infektionen, die von Gefäßkathetern ausgehen, Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut
- Masin, Markus: Management von implantierbaren Portkathetersystemen. UNI-MED Verlag AG Bremen 2017, ISBN: 978-3-837-41552-0.