Insbesondere im jüngerenAlter ist die Prävalenz von Infektionskrankheiten in der Gruppe der Kinder signifikant erhöht, was insbesondere auf den Besuch von Kindergarten und Schule und das unzureichend ausgebildete Immunsystem zurückzuführen ist. Obwohl die meistenInfektionenunproblematischverlaufen, ist es für den Rettungsdienst unerlässlich, sich mit zweiVarianten vertraut zu machen, die eine besondere Aufmerksamkeit erfordern. Zu den Erkrankungen, die in diesem Kontext zu berücksichtigen sind, zählen die Epiglottitis und der Pseudokrupp.
Die Epiglottitis ist seit der Einführung der Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ B in den 1990er Jahren zu einer seltenenErkrankung geworden. Dennoch ist sie bei Auftreten ein akuterNotfall, der eine hoheLetalität aufweist. Ausgelöst wird diese durch Bakterien und führt zu einem Anschwellen der Epiglottis und dem darüber liegenden Gewebe. Eine Nichtbehandlung kann zu einer komplettenSchwellung mit resultierender VerlegungderAtemwege führen, was wiederum einen Erstickungstod zur Folge haben kann.
Der Pseudokrupp manifestiert sich hingegen mit erhöhterFrequenz und zeigt in der Regel einen wenigerschwerwiegendenVerlauf. Dieser wird durch eine Virusinfektion hervorgerufen und hat als Folge das AnschwellendessubglottischenGewebes, was potenziell ebenfalls zum Ersticken führen kann.
In beiden Fällen weisen die Patient:innen einen inspiratorischenStridor auf. Der Pseudokrupp-Anfall ist der häufigste Anlass für einen inspiratorischen Stridor bei Kindern.
Merke
Stridor ist nicht gleich Stridor
Auch bei einem Asthma-Anfall tritt ein Stridor auf. Dieser ist jedoch exspiratorisch, wie es für Obstruktionen der unteren Atemwege üblich ist.
Um die Handlungssicherheitinakuten, lebensbedrohlichen Verläufen zu gewährleisten, werden im Folgenden die Besonderheiten der jeweiligen Krankheitsbilder sowie die eingeleiteten Therapien erörtert.
Fallbeispiel
Um den Einstieg in das Thema Epiglottitis und Pseudokrupp etwas zu erleichtern, wird im Folgenden ein Fall beschrieben, wie er sich präklinisch ereignen könnte.
Das Szenario
Einsatzmeldung:
Stichwort: Atemnot, Kind
Ort: Wohnung, 4. OG
Alarmzeit: 23:06 Uhr
Anrufer:in: Vater
Anzahl der betroffenen Personen: 1
Zusatzinfo:
Männlicher Patient, 3 Jahre alt
Atemnot, pfeifendes Atemgeräusch
Bellender Husten, Heiserkeit
Lageeinweisung vor Ort:
Beim Eintreffen des Rettungsdienstes steht der Vater an der Wohnungstür und weist euch den Weg in das Wohnzimmer.
Die Lage ist wie folgt:
Der Patient sitzt auf der Couch, hat Schwierigkeitenbei der Atmung und ist ängstlich
Der Vater nimmt ihn auf den Schoß zur Beruhigung und berichtet, dass sein Sohn seit ein paar Tagen kränklich sei und Halsschmerzen habe, der Patient ist seit 2 Monaten im Kindergarten und habe sich dort mutmaßlich angesteckt
Der Patient hat einen starken bellenden Husten, ein pfeifendes Atemgeräusch ist wahrnehmbar, zusätzlich zunehmende Atemnot
Der Patient ist außerdem blass, ängstlich und es sind Einziehungenerkennbar
Dieses Bild wurde mit der KI-Software ChatGPT (OpenAI) erstellt. Es wurde automatisch generiert und dient ausschließlich illustrativen Zwecken.
Ersteindruck nach xABCDE-Schema
Um sich einen ersten umfassenden Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten in einer Notfallsituation zu verschaffen, bietet sich das xABCDE-Schema an. Um die Arbeit mit dem Schema zu veranschaulichen, ist hier ein xABCDE-Schema abgebildet, wie es im Falle einer Ersteinschätzung bei einer Patientin oder einem Patienten mit Pseudokrupp aussehen könnte.
Es handelt sich dabei um die Befunde, die innerhalb der ersten paar Minuten erhoben werden können. Erweiterte Diagnostik und Abfragen sind natürlich von Bedeutung, jedoch würde zum Beispiel die Messung des Blutzuckers in diesem Fall hintangestellt und taucht zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf.
x
Keine kritischen Blutungen
A
Atemwegefrei
Schleimhäute rosig, feucht
Pat. spricht wenig, heiser
Kein A-Problem
B
Inspektorisch:
Thoraxexkursion bds. normal
Inspektorisch unauffällig
Interkostale Einziehungen
Bellender Husten
Auskultatorisch:
Vesikuläres Atemgeräusch bds.
Inspiratorischer Stridor
Palpatorisch:
Keine Krepitation spürbar
Thorax insgesamt stabil
SpO2: 91%
Atemfrequenz: 38/min
Akutes B-Problem
C
Hautkolorit blass
Recap-Zeit: 2 Sekunden
Große Blutungsräume ohne Zeichen auf akute Blutungen
Palpation des Pulses am Handgelenk
Rhythmisch
Gut tastbar
Tachykard
Herzfrequenz: 140/min
Mittelbares C-Problem
D
Wach, orientiert, ansprechbar
GCS 15
Öffnen der Augen: 4
Beste verbale Reaktion: 5
Beste motorische Reaktion: 6
Pupillenkontrolle:
Isokor
Mittelweit
Lichtreagibel
Kein D-Problem
E
Keine weiteren Verletzungen ersichtlich
Symptome:
Bellender Husten
Inspiratorischer Stridor
Einziehungen
Blässe, Angst
Tachykardie
Allergien/Infektionen: in den letzten Tagen Halsschmerzen
Medikamente: keine
Patientengeschichte: gesund
Letzte Mahlzeit: Abendessen 18:00 Uhr
Ereignis:
Seit ein paar Tagen Halsschmerzen, kränklich
Akute Verschlechterung
Risikofaktoren: Kindergarten
Kein E-Problem
Achtung
Das hier gezeigte Assessment vermittelt nur einen exemplarischen ersten Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten. Im Verlauf der Behandlung müssen weitere Maßnahmen ergriffen und Informationen gesammelt werden. Das Schema erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll lediglich einen praktischen Einstieg in das Thema ermöglichen.
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Definition
Epiglottitis
Definition
Epiglottitis
Die Epiglottitis ist eine EntzündungdesKehlkopfeingangs, die durch Bakterien ausgelöst wird. Dabei kommt es zu einer massivenSchwellung der Epiglottis (Kehldeckel), was eine akuteLebensbedrohung darstellen kann. Die KomplettverlegungderAtemwege stellt dabei die Hauptgefahr dar.
Fachbegriff: Laryngitis supraglottica
Eine Epiglottitis manifestiert sich insbesondere bei Patient:innen im Alter von 2 bis 7 Jahren. Es konnte keine Häufung in den Jahreszeiten beobachtet werden. Die hohe Impfquote von 90,7 % gegen Haemophilus influenzae Typ B im Jahr 2020 führt zu einer geringen Prävalenz der Epiglottitis. Dennoch ist dies ein akutlebensbedrohlicherNotfall.
Pseudokrupp
Definition
Pseudokrupp
Der Pseudokrupp ist definiert als eine entzündlicheSchwellungdesKehlkopfes unterhalb der Epiglottis. Die Ursache ist in der Regel eine Virusinfektion.
Die Trennung der oberen und unteren Atemwege verläuft auf Höhe der Stimmritze (Glottis). Die Epiglottitis ist eine Entzündung oberhalb der Stimmritze (supraglottisch) während ein Pseudokrupp-Anfall sich unterhalb der Stimmritze (subglottisch) abspielt.
Die Manifestation des Pseudokrupps kann im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren erfolgen. Es konnte eine Häufung in den Jahreszeiten HerbstundWinter beobachtet werden. Diese Häufung lässt sich durch die vermehrte Viruslast zu diesen Jahreszeiten erklären. In den meisten Fällen manifestiert sich das Beschwerdebildnicht als ein akuterNotfall, kann sich jedoch zu einem entwickeln.
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Ursachen
Beiden Krankheitsbildern liegt eine Infektion zugrunde, jedoch mit verschiedenen Erregern und Erregergruppen.
Ursachen der Epiglottitis:
Die Infektion wird durch Bakterien hervorgerufen, wobei insbesondere folgende Bakterienarten eine Rolle spielen:
Haemophilus influenzae Typ B (HiB)
Streptokokken
Pneumokokken
Tipp
Seit der Implementierung der Hib-Impfung im Jahr 1990 ist eine signifikante ReduktionderInzidenz zu verzeichnen.
Die STIKO empfiehlt bei Säuglingen eine Teilimpfung im Alter von 2, 4 und 11 Monaten.
Ursachen des Pseudokrupp:
In den meisten Fällen wird diese Erkrankung durch Viren verursacht, insbesondere durch folgende:
Parainfluenzaviren
Influenzaviren
Adenoviren
RS-Viren (Respiratorisches Synzytial-Virus)
Zusätzliche Risikofaktoren:
Starke Luftverschmutzung
Passivrauchen
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Pathophysiologie
Merke
Reminder: Physiologische Grundlagen
Anatomie des Kehlkopf (Larynx):
Trennung der oberen Atemwege und der unteren Atemwege
Mit der Trachea und dem Zungenbein verbunden
Besteht aus 4 Knorpeln:
Schildknorpel → größter Knorpel, bildet bei dem Mann den Adamsapfel
Ringknorpel
Stellknorpel → Befestigung der Stimmbänder
Kehldeckel (Epiglottis) am Schildknorpel befestigt → verschließt den Kehlkopf beim Schlucken → Trennung von Luft und Nahrung
Schleimhautfalten → die untere Schleimhautfalte ist die Stimmfalte mit den Stimmbändern → werden als Glottis bezeichnet
Das Bild wurde mit der KI-Software ChatGPT (OpenAI) erstellt. Es wurde automatisch erstellt und wurde durch Beschriftungen ergänzt.
Das Bild wurde mit der KI-Software ChatGPT (OpenAI) erstellt. Es wurde automatisch generiert und wurde durch Beschriftungen ergänzt.
Aufgaben:
Stimmbildung → Luftstrom bringt die Stimmbänder in Schwingung
Schutzfunktion → Epiglottis verhindert, dass Nahrung in die Luftröhre (Trachea) gelangt
Nerven:
N. laryngeus recurrens (Stimmnerv)
N. laryngeus superior (oberer Kehlkopfnerv)
Beide Nerven gehen vom N. vagus ab
Besonderheiten Kinder:
GeringeresLumen der Atemwege → kleine Schwellungen haben schneller eine negative Auswirkung
GeringereTotalkapazität der Lunge
Physiologisch erhöhteAtemfrequenz
Pathophysiologie Epiglottitis
Die Funktion der Epiglottis (Kehldeckel) besteht in der SeparationderunterenAtemwegevondenNahrungswegen. Die zuvor genannten Bakterien verursachen eine EntzündungderSchleimhautoberhalbderEpiglottis sowie der Epiglottis selbst. Dies führt zu einer Schwellung der betroffenen Strukturen. Die SchwellungerschwertdieAtmung maßgeblich und kann bei Nichtbehandlung bis zum komplettenVerschluss führen. Die vorliegende Situation birgt folglich das Risiko des Erstickens und in der Folge des Erstickungstodes.
Demgegenüber manifestiert sich ein Pseudokrupp-Syndrom vorwiegend durch leichteInfektionen der oberenAtemwege. Diese führen im Verlauf zu einer Schwellung des subglottischen (unterhalb der Epiglottis) Kehlkopfgewebes. Die vorliegende Evidenz legt nahe, dass sowohl die hoheLuftverschmutzung als auch das Passivrauchen einen signifikanten Einfluss auf die Manifestation des Pseudokrupps haben.
Tipp
Risiko an einem Pseudokruppsinktab dem 3. Lebensjahr.
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Klinischer Eindruck
Typische Zeichen Epiglottitis
→ Plötzlicher Beginn (unabhängig von der Tageszeit)
Aufgrund der Schwellungder Epiglottis und des umliegenden Gewebes kann es zu dem ZuschwellenderAtemwege kommen und damit zum Erstickungstod.
Typische Zeichen Pseudokrupp
→ Schleichender Beginn, meist zuvor schon Krankheitsgefühl und Infektion der oberen Atemwege
→ Häufig Beginn eher in den späten Abend- oder Nachtstunden
Stadium
Typische Zeichen
1
(Leicht)
Bellender Husten
Heiserkeit
Unter Belastung inspiratorischer Stridor
Keine Schluckstörungen, Hypersalivation oder Einziehungen
2
(Mittel)
Inspiratorischer Stridor
Leichte interkostale Einziehungen
Patient:innen leicht aufgeregt
Leichte Atemnot
3
(Schwer)
Ausgeprägter inspiratorischer Stridor
Gelegentlich exspiratorischer Stridor
Verlängerte Ausatmung
Deutliche Einziehungen
Dyspnoe, Tachypnoe
Unruhe, Angst, Blässe
Tachykardie
4
(Drohender Atemstillstand)
Abnehmender Stridor (leise)
Zyanose
Bewusstseinseintrübungen
Bradykardie
Hypopnoe, Hypoventilation
Achtung
Sobald der Stridorexspiratorischundinspiratorisch auftritt, handelt es sich um eine schwerwiegendeSchwellung der Atemwege. Es ist eine sofortigeHandlung notwendig, sonst droht auch hier der Erstickungstod. Die Lautstärke lässt keine Rückschlüsse auf den Obstruktionsgrad zu.
Unterscheidung Epiglottitis und Pseudokrupp
Kriterium
Epiglottitis
Pseudokrupp
Alter
2-7 Jahre
6 Monate - 5 Jahre
Krankheitsbeginn
Plötzlich
Schleichend
Jahreszeit
Ganzjährig
Gehäuft in Herbst und Winter
Tageszeit
Ganztägig
Gehäuft Abends und Nachts
Körpertemperatur
Hohes Fieber
Erhöhte Temperatur
Stimme
Kloßige Sprache
Heiserkeit
Husten
Selten
Bellender Husten
Schluckbeschwerden
Ja
Nein
Speichelfluss
Ja
Nein
Stridor
Inspiratorisch
Inspiratorisch
Generalisierte Zeichen
Angst bei den Patient:innen und Panik bei den Eltern
Krankheitsgefühl
Dyspnoe
Heiserkeit, kloßige Sprache
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A (Allergien, Infektionen): Respiratorische Infektionen im Umfeld, Infektionen der oberen Atemwege
M (Medikation)
P (Patientengeschichte)
L (Letzte…)
E (Ereignis): Beginn der Erkrankung → schleichender Beginn? Krankheitssymptome in den vergangenen Tagen?
R (Risiko): Passivrauchen, starke Luftverschmutzung
S (Schwangerschaft)
Tipp
Nutze Schemata
Um die Anamnese strukturiert durchzuführen, bietet es sich an, Schemata, wie das SAMPLERS oder OPQRST-Schemazu nutzen. Am obigen Beispiel haben wir Fragen und Befunde dargestellt, die bei dem Verdacht auf einen Pseudokrupp oder eine Epiglottitis abgefragt werden sollten und vorliegen könnten.
Bei Kindern sollte das Monitoring auf ein Minimumbeschränkt werden, um zusätzliche Angst zu vermeiden. Wesentlich ist dabei die Sauerstoffsättigung mittels Pulsoximeter. Kinder tolerieren dieses Verfahren gut und Zustandsveränderungen können darüber schnellerkannt werden.
Merke
In beiden Fällen sollte die Diagnostik und insbesondere die InspektiondesRachens auf ein Minimum beschränkt werden. Einerseits, um die Angst und den Stress bei Kind und Eltern zu vermeiden, und andererseits, um die geschwollenenSchleimhäutenichtzu reizen → daher gilt der Vorsatz: „Nichts tun ist oft das Beste“.
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Therapie
Merke
Das therapeutischeZiel der Präklinik ist die Stabilisierung, die Verschlechterung des Zustandes mit einhergehendem Ersticken zu verhindern, eine Hypoxie zu vermeiden und ein schnellerTransport in ein geeignetes Kinderkrankenhaus.
Maßnahmen Epiglottitis
Merke
Oberstes Gebot ist eine ruhige Arbeitsweise und Erklärung zu jedem Arbeitsschritt → Stress bei Kind und Eltern vermeiden!
KontinuierlichesMonitoring und Beobachtung des Kindes → Zustandsveränderungen schnell erkennen
Lagerung: Oberkörperhochlagerung, am besten im Sitzen
Sauerstoffgabe: 6-8l/min über Maske → eventuell von den Eltern vor das Gesicht halten lassen → bessere Toleranz
Ggf. zuvor NaCl vernebeln → sogenannte „Sauerstoffdusche“
Adrenalin inhalativ: 4 mg unverdünnt + ggf. 5 ml NaCl → in Verneblermaske, von Eltern ans Gesicht gehalten, sorgt für das Abschwellen der Atemwege
Glukokortikoid:
Rektal:Prednisolon 100 mg (ggf. durch Eltern applizieren lassen)
Intravenös: 2–4 mg/kgKG i.v. bei schwerem Verlauf oder fehlender Besserung
Glukokortikoid:
Prednisolon rektal 100 mg → am besten auch durch Eltern applizieren lassen
Bei mangelnder Besserung: 2-4 mg/kgKG Prednisolon i.v.
Vollelektrolytlösung: 10-20 ml/kgKG → nur bei bereits vorhandenem Zugang oder vitaler Indikation
Absaug- und Intubationsbereitschaft herstellen
Bei zunehmender Dyspnoe → frühzeitig assistierte Beatmung
Intubation nur durch erfahreneÄrzt:innen - am besten Kinderärzt:innen → aufgrund der Intubation kann es zur weiteren Reizung der Schwellung des Kehlkopfgewebes kommen
Bei der Intubation eine Tubusgröße kleiner als üblich für das Alter nehmen → aufgrund des geschwollenen Kehlkopfgewebes ist das Lumen kleiner
Bei erfolgloser Intubation und stark zunehmender Dyspnoe sowie Reizung der Kehlkopfschwellung → notfallmäßige Koniotomie (letzte Eskalationsstufe, Maßnahme sollte gut abgewogen werden, nur anwenden, wenn minimalinvasiver Maßnahmen nicht möglich sind)
Maßnahmen Pseudokrupp
Merke
Oberstes Gebot ist eine ruhige Arbeitsweise und Erklärung zu jedem Arbeitsschritt → Stress bei Kind und Eltern vermeiden!
Kontinuierliches Monitoring und Beobachtung des Kindes → Zustandsveränderungen schnell erkennen
Lagerung: Oberkörperhochlagerung, am besten im Sitzen
KalteundfeuchteLuft, z.B.:
An ein offenes Fenster setzen
Vor den geöffneten Kühlschrank
Ein Dampfbad bei geöffnetem Fenster
Sauerstoffgabe (bei starker Dyspnoe): 4-6l/min über Maske → eventuell von den Eltern vor das Gesicht halten lassen → bessere Toleranz
Notarzt-Alarmierung (ab Stadium 2) → falls in dem Rettungsdienstbereich vorhanden Kindernotarzt
Medikamentöse Therapie: ab Stadium 2
Ggf. zuvor NaCl vernebeln → sogenannte „Sauerstoffdusche“
Adrenalin inhalativ: 4 mg pur + ggf. 5 ml NaCl → in Verneblermaske, durch Eltern halten lassen
Glukokortikoid:
Stadium II:Prednisolon rektal 100 mg
Stadium III–IV oder bei fehlender Besserung: 2–4 mg/kgKG i.v.
Vollelektrolytlösung: 10–20 ml/kgKG bei bestehendem Zugang oder vitaler Notwendigkeit
Absaug- und Intubationsbereitschaft herstellen
Bei Dyspnoe Stadium III–IV → frühzeitig assistierte Beatmung erwägen
Tipp
Lagerung situationsgerecht anpassen
Am besten sitzend
Oberkörperhochlagerung
Kinder sollten immer in altersgerechten und geeigneten Rückhaltesystemen transportiert werden (u.U. kann es nötig sein eine Babyschale zur Einsatzstelle bringen zu lassen oder die der Familie zu nutzen)
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Besondere Situationen
Diphtherie - echter Krupp:
Diphtherie wird als „echter Krupp“ bezeichnet, dabei handelt es sich um eine bakterielleInfektionskrankheit, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae hervorgerufen wird. Die Hauptsymptome sind: Halsschmerzen, Fieber, bellender Husten, grau-weißlicher Belag im Rachen. Übertragen wird dieser über Tröpfcheninfektion, aber auch Kontakt mit Wunden oder kontaminierten Gegenständen.
Seit der Diphtherie Schutzimpfung nur noch sehr selten geworden
Meldepflichtige Infektionskrankheit (nach §6 und §7 IfSG)
Patient:innen sollen isoliert werden
Kommunikation mit den Eltern:
Ruhe und Empathie schaffen Vertrauen und mindern den Stress
Klare, laiengerechte Sprache
Eltern sind wichtige Informationsquellen (z.B. Anamnese und Impfstatus)
Eltern über alle Maßnahmeninformieren oder auch einbeziehen
Kulturelle und sprachlicheBesonderheiten beachten
Emotionenernstnehmen
Transport wird durch einen Elternteilbegleitet
Merke
Gemeinsame Mission
Haltet euch vor Augen, dass sowohl ihr, als Rettungsteam, als auch die Eltern ein gemeinsames Ziel haben: Dem Kind zu helfen. Nutzt die Eltern als wichtige Ressource für Informationen, Beruhigung des Kindes und als helfende Hand für Lagerung und invasive Maßnahmen.
Das Team des Rettungsdienstes ist für den Erfolg des Einsatzes genauso wichtig wie die Eltern.
Notfallkoniotomie:
Achtung
Komplikationsrate bei Kindern <10 Jahren sehr hoch → daher wird es nichtempfohlen!
Nur durch erfahrene Anwender und nur im äußersten Notfall, wenn alle anderen Maßnahmen ausgereizt sind und eine „can´t intubate, can´t ventilate”-Situation vorliegt!
Eine Notfallkoniotomie stellt den finalenVersuchderAtemwegssicherung dar und wird als "Ultima Ratio" bezeichnet. Dieser Ansatz findet sowohl bei Erwachsenen Anwendung als auch bei Kindern. Es sei darauf hingewiesen, dass eine relative Kontraindikation bei Kindern unter 10 Jahren generell zu berücksichtigen ist. In Ausnahmefällen kann jedoch eine Ausnahme von dieser Regel gemacht werden, sofern die medizinischeNotwendigkeit gegeben ist. Dies ist insbesondere der Fall, wenn das Kind ansonsten nicht überlebensfähig wäre. Die anatomischenBesonderheitenbeiKleinkindern können das Komplikationsrisikoerhöhen. Im klinischenKontext wird stattdessen oft die Tracheotomie vorgezogen.
Kurzbeschreibung Vorgehen:
Identifikation des Ligamentum cricothyroideum
Desinfektion
Vertikaler Hautschnitt → horizontaler Schnitt durch das Ligamentum
Platzierung des Tubus und Sicherung der Beatmung
Komplikationen:
Blutungen
Fehlplatzierung
Ösophagusverletzung
Trachealverletzung
Info
Das Ligamentum cricothyroideum wird auch als Ligamentum conicum bezeichnet. Daher stammt die Namensgebung der Koniotomie. Bei der Intervention wird dieses Ligamentum durchtrennt.
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Weitere Therapie im klinischen Setting
Versorgung in der Notaufnahme
In dieser Notlage kann es helfen, sich mental auf die nächsten Schritte vorzubereiten. Dafür ist es ratsam, schon auf der Fahrt zum Krankenhaus zu erklären, wie das weitere Procedere im Krankenhaus aussieht und worauf die Person sich potenziell einstellen muss.
Achtung
Da die Therapie je nach aufnehmendem Krankenhaus und Behandler:in variieren kann, empfiehlt es sich nicht, einen bestimmten Behandlungsweg detailliert zu beschreiben. Eine grobe Skizzierung des weiteren Behandlungspfades reicht völlig aus, um Unsicherheiten zu minimieren. Die weiteren Informationen dienen ausschließlich eurer Information als Fachpersonal!
Versorgung im Schockraum:
Eine Schockraumindikation kann bei einem schwerenVerlauf der Epiglottitis und des Pseudokrupps gegeben sein. Insbesondere bei erfolgter Intubation oder erfolgloserIntubation.
Weitere Versorgung in der Klinik
Maßnahme auf der Station:
PräklinischeMaßnahmen werden oft fortgeführt
Antibiotische Therapie bei Epiglottitis: intravenöse Antibiotika → Cephalosporin der 3. Generation (z.B. Cefotaxim, Ceftriaxon)
Enge Kontaktpersonen, ungeimpfte Kinder und immungeschwächte Personen erhalten ggf. eine Postexpositionsprophylaxe mit Rifampicin
Labor:
Erregerbestimmung → gezielte Therapie
BGA, allgemeine Laborwerte (Entzündungsparameter)
Prävention:
Pseudokrupp: da Passivrauchen ein Risikofaktor ist, sollten Eltern darauf achten, dass besonders in der Wohnung nicht mehr geraucht wird
Impfungen: HiB und Diphtherie
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Transport
Die Wahl des Zielkrankenhauses ist abhängig vom individuellen Fall. Das Zielkrankenhaus sollte eine Kinderklinik sein, welche über eine internistische Abteilung verfügt und eine Intensivstation vorweisen.
Falls vorhanden, Nachalarmierung und Transportbegleitung durch Kindernotarzt.
Merke
Zusammenfassung Transport
Zielkrankenhaus: Kinderklinik mit internistischer Abteilung und Intensivstation
SitzenderTransport oder Oberkörperhochlagerung
Transport wird miteinemElternteil begleitet
Kontinuierliches Monitoring und Zustandsüberwachung
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Vitalparameter: Herzfrequenz, Sättigung, Temperatur (erhöhte Temperatur bis hohes Fieber)
→ Diagnostik, insbesondere körperliche Untersuchung und Monitoring, auf ein Minimum beschränken
→ Angst und Stress vermeiden
Therapie:
Epiglottitis
Pseudokrupp
Monitoring
Kontinuierliche Messung der Sauerstoffsättigung
Lagerung
Sitzend bzw. Oberkörperhochlagerung
Sauerstoffgabe
Wenn nötig
Absaugbereitschaft
Immer bereit halten
Intubation
Nur durch erfahrene Behandler:innen
Notarztalarmierung
Ja
Medikamentöse Therapie
Adrenalin inhalativ Prednisolon rektal
Merke
Oberstes Gebot ist eine ruhige Arbeitsweise und Erklärung zu jedem Arbeitsschritt → Stress bei Kind und Eltern vermeiden!
Besondere Situationen:
Diphtherie → echter Krupp
Kommunikationsregeln mit den Eltern
Notfallkoniotomie
Weitere Therapie im klinischen Setting:
Fortführung der präklinischen Maßnahmen
Laborkontrolle
Präventionsmaßnahmen
Transport:
Zielkrankenhaus: Kinderklinik mit internistischer Abteilung und Intensivstation
SitzenderTransport oder Oberkörperhochlagerung
Transport wird miteinemElternteil begleitet
Kontinuierliches Monitoring und Zustandsüberwachung
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