Hypophysenhormone

Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) ist für die Ausschüttung einer Reihe wichtiger Hormone verantwortlich. Die Hypophyse wird in die Adenohypophyse (Hypophysenvorderlappen) und die Neurohypophyse (Hypophysenhinterlappen) unterteilt.

Adenohypophyse:

Die Adenohypophyse synthetisiert 4 glandotrope Hormone (ACTH, TSH, FSH, LH) und 2 nicht-glandotrope Hormone (Prolactin, Somatotropin (Wachstumshormon/GH)).

Die glandotropen Hormone (Tropine) gelangen über den Blutkreislauf zu den endokrinen Drüsen, wo sie die Freisetzung von Effektorhormonen steuern. Die Effektorhormone beeinflussen anschließend das Effektororgan, das den Endpunkt der Hormonachse darstellt. Die nicht-glandotropen Hormone werden in den Granula der laktotropen und somatotropen Zellen gespeichert und bei Bedarf ins Blut abgegeben. Sie wirken direkt an den Effektororganen.

Proopiomelanocortin (POMC): 

Das Polypeptid POMC ist ein Prohormon, das in der Adenohypophyse gebildet wird. Posttranslational wird POMC durch Proteasen in verschiedene Peptide gespalten: 

• ACTH
  • α-MSH (wird durch die zweifache Spaltung von POMC über den Zwischenschritt des ACTH gebildet)
  • Corticotropin-like intermediate peptide (CLIP) 

• γ-MSH
• ß-MSH
• ß-Endorphin
• Met-Enkephalin 

 Info

Klinischer Ausblick: Morbus Addison, auch als primäre Nebennierenrindeninsuffizienz bekannt, ist eine seltene endokrine Erkrankung, die durch eine unzureichende Produktion von Steroidhormonen durch die Nebennieren gekennzeichnet ist. Die Pathogenese von Morbus Addison umfasst in den meisten Fällen eine autoimmune Zerstörung der Nebennierenrinde. Dies führt zu einem Mangel an Cortisol und oft auch an Aldosteron. Um den niedrigen Cortisolspiegel zu erhöhen, wird vermehrt ACTH gebildet, um die Nebennieren zur Produktion von mehr Cortisol zu stimulieren. Da die Nebennieren jedoch nicht ausreichend Cortisol bilden können, bleibt der Cortisolspiegel niedrig, während der ACTH-Spiegel hoch bleibt. Die klinischen Symptome von Morbus Addison umfassen Müdigkeit, einen Gewichtsverlust, niedrigen Blutdruck und eine Hyperpigmentierung der Haut. Diese Hyperpigmentierung wird durch das erhöhte MSH verursacht, das ebenfalls ein Spaltprodukt von POMC ist und durch die erhöhte ACTH-Synthese verstärkt synthetisiert wird.

Neurohypophyse:

Die Neurohypophyse speichert die aus dem Hypothalamus stammenden Hormone ADH und Oxytocin und gibt sie bei Bedarf ins Blut ab.

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Hypophyse	Hormon		Wichtigstes Zielorgan		Wirkung
Adenohypophyse	Glandotrope	ACTH	Nebennieren-rinden		Cortisol-Produktion ↑
		TSH	Schilddrüse		Schilddrüsenhormonbildung ↑
		FSH	Gonaden		Sexualhormonbildung ↑
		LH
	Nichtglandotrope	Prolactin	Brustdrüsen		Milchproduktion ↑ GnRH Freisetzung ↓
		Somatotropin (Wachstumshormon)	Leber		Körperwachstum ↑ Blutzucker ↑ Lipolyse ↑
	Prohormon	MSH (Melanozyten-stimulierendes Hormon)	Melanozyten ZNS		Pigmentbildung in den Melanozyten ↑ Sexuelle Erregung ↑ Fieberreaktion ↓ Entzündungshemmung ↑ Appetit ↓
Neuro-hypophyse	ADH		Nieren		Antidiurese ACTH Freisetzung ↑
	Oxytocin		Brustdrüsen und Uterus		Wehentätigkeit und Milchejektion ↑