Zusammenfassung
Die Injektionsanästhetika sind eine heterogene Wirkstoffgruppe, die als Gemeinsamkeit eine ausgeprägte Lipophilie besitzen. Dadurch können sie die Blut
- Metabolisierung
- Hauptsächlich über die Leber (Phase-I- und Phase-II-Reaktionen) → Dosisanpassung bei Leberinsuffizienz notwendig
- Elimination:
- Renal und biliär → Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz notwendig
Wirkung
- Wirken alle hypnotisch, sie sind mit Ausnahme von Ketamin nicht analgetisch wirksam und haben keine muskelrelaxierende Wirkung
- Nach i.v.-Injektion schneller Wirkeintritt (20–60 sek.)
- Gut geeignet für Narkoseeinleitung
- Kurze Wirkdauer (Grund: Umverteilung vom gut durchbluteten Gewebe, wie dem Gehirn, in weniger gut durchblutete Gewebe wie dem Fettgewebe, dadurch sinkt die wirksame Konzentration im Gehirn)
Dosierung
- Dosis: orientiert sich an Wirkung (keine Standarddosis)
- In der Tabelle sind übliche Dosierungen angegeben, diese können allerdings individuell (abhängig von Metabolisierung, Alter etc.) abweichen
Wirkstoffe | Dosis zur Narkoseeinleitung (Erwachsene) | Dosis zur Narkoseaufrechterhaltung (Erwachsene) |
---|---|---|
Propofol | 1,0–2,5 mg/kgKG i.v. | 4–12 mg/kgKG/Std. i.v. |
Etomidat | 0,15–0,3 mg/kgKG i.v. | - |
Ketamin | 1–2 mg/kgKG i.v. bzw. 4–8 mg/kgKG i.m. als Bolusgabe | 0,5–1 mg/kgKG i.v. als Bolusgabe bzw. 1–6 mg/kgKG/Std. i.v. kontinuierlich |
Thiopental | 2,5–5 mg/kgKG i.v. | - |
Übersicht
Wirkstoffe | Wirkmechanismus | Besonderheiten |
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Propofol |
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Nebenwirkungen:
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Tipp Achtung | ||
Etomidat |
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Nebenwirkungen:
|
Achtung | ||
Ketamin |
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Nebenwirkungen:
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Barbiturate (Thiopental) |
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Nebenwirkungen:
|
Kontextsensitive Halbwertszeit
DefinitionKontextsensitive Halbwertszeit: beschreibt die Zeit, die notwendig ist, um nach einer kontinuierlichen Infusion einen 50 %igen Konzentrationsabfall einer Substanz am Wirkort zu erreichen
- Vor allem relevant bei Injektionsanästhetika, welche bspw. im Rahmen der Analgosedierung
über längeren Zeitraum verabreicht werden - Besonders ausgeprägt ist der Effekt bei Fentanyl
und Thiopental Bei Remifentanil führt eine längere Infusionsdauer nicht zu einer verlängerten Halbwertszeit → Dies liegt an der schnellen Inaktivierung durch unspezifische Esterasen
Medikamenten-Spickzettel
Quellen
- S3-Leitlinie: Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin, Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI)
- Freissmuth et al.: Pharmakologie und Toxikologie. Springer 2012, ISBN: 978-3-642-12353-5.
- Karow, Lang-Roth: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie 2012
- Lüllmann et al.: Pharmakologie und Toxikologie. 15. Auflage Thieme 2002, ISBN: 3-133-68515-5
- Wehling: Klinische Pharmakologie. 2. Auflage Thieme 2011, ISBN: 978-3-131-60282-4