Zusammenfassung
Die Intoxikation mit anticholinergen Substanzen bezeichnet eine Überdosierung durch Substanzen mit anticholinerger Wirkung, die zu potenziell lebensbedrohlichen Symptomen führt. Sie äußert sich typischerweise durch folgendes klinisches Bild:
- Delir (Verwirrtheit, Halluzinationen, Erregbarkeit)
- Heiße, trockene Haut
- Mydriasis (weite Pupillen)
- Tachykardie
Häufige Ursachen sind der Missbrauch von Substanzen (z.B. Nachtschattengewächse) oder eine Überdosierung Medikamente mit anticholinerger Medikamente (z.B. Antidepressiva
Die Therapie im Rettungsdienst umfasst die schnelle Sicherstellung der Vitalfunktionen und die gezielte Gabe des Antidots Physostigmin, das reversibel die Acetylcholinesterase hemmt, wodurch die Aktivität des Parasympathikus
Je nach eingenommener Substanz ist auch die Entwicklung eines serotonergen Syndrom möglich. Es entsteht meist durch die Einnahme von Medikamenten, die den Serotonin-Stoffwechsel beeinflussen. Die am häufigsten auslösenden Wirkstoffe sind insbesondere Antidepressiva
Fallbeispiel
Um den Einstieg in das Thema Intoxikation mit anticholinergen Substanzen etwas zu erleichtern, wird im Folgenden ein Fall beschrieben, wie er sich präklinisch ereignen könnte.
Das Szenario
Einsatzmeldung:
- Stichwort: Intoxikation, Erregungszustand
- Ort: Einfamilienhaus, Wohnzimmer
- Alarmzeit: 17:42
- Anrufer:in: Vater
- Anzahl der Betroffenen: 2
- Zusatzinfo:
- Patient 1: Männlich, 15 Jahre
- Patient 2: Männlich, 17 Jahre
- Verwirrt und desorientiert
- Symptombeginn vermutlich nach Konsum eines selbstgemachten Tees aus Tollkirschen
- Die Polizei ist ebenfalls alarmiert
- Ein zweiter RTW ist auf Anfahrt
Lageeinweisung vor Ort:
Beim Eintreffen des Rettungsdienstes sitzt der Patient auf dem Sofa. Auf dem Tisch steht ein Teeglas und ein Beutel mit blau-violetten Beeren.
Die Lage ist wie folgt:
- Der Patient ist ansprechbar, aber desorientiert und verwirrt
- Der Betroffene zeigt eine deutliche Rotfärbung des Kopfes
- Die Pupillen sind maximal weit (Mydriasis)
- Der Vater berichtet, dass er nach Hause kam und die beiden Jugendlichen desorientiert im Wohnzimmer vorfand
- Nach eigener Aussage hätten sie einen Tee aus selbst gesammelten Tollkirschen zubereitet und konsumiert. Daraufhin habe der Vater umgehend den Notruf gewählt. Laut seinen Angaben trank sein Sohn eine ganze Tasse, während dessen Freund nur wenige Schlucke zu sich nahm
- Es sind keine äußeren Verletzungen erkennbar

Dieses Bild wurde mit der KI-Software DALL·E (OpenAI) erstellt. Es wurde automatisch generiert und dient ausschließlich illustrativen Zwecken.
InfoIn diesem Fallbeispiel wird die Symptomatik aus Gründen der besseren Lesbarkeit exemplarisch an nur einem Patienten dargestellt. Es handelt sich jedoch um eine realitätsnahe Einsatzsituation, wie sie in der rettungsdienstlichen Praxis durchaus vorkommen kann.
Ersteinschätzung nach xABCDE-Schema
Um sich einen ersten umfassenden Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten in einer Notfallsituation zu verschaffen, bietet sich das xABCDE-Schema an. Um die Arbeit mit dem Schema zu veranschaulichen, ist hier ein xABCDE-Schema abgebildet, wie es im Falle einer Ersteinschätzung bei einer Patientin oder einem Patienten mit einer Intoxikation mit anticholinergen Substanzen aussehen könnte.
Es handelt sich dabei um die Befunde, die innerhalb der ersten paar Minuten erhoben werden können. Erweiterte Diagnostik und Abfragen sind natürlich von Bedeutung, jedoch würde zum Beispiel die Anlage eines 12-Kanal-EKG
x |
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A |
| Kein |
B |
| Kein |
C |
| Mittelbares |
D |
| Akutes |
E |
| Mittelbares |
AchtungDas hier gezeigte Assessment vermittelt nur einen exemplarischen ersten Eindruck von einer Patientin oder einem Patienten. Im Verlauf der Behandlung müssen weitere Maßnahmen ergriffen und Informationen gesammelt werden. Das Schema erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll lediglich einen praktischen Einstieg in das Thema ermöglichen.
Definition
DefinitionDie Intoxikation mit anticholinergen Substanzen bezeichnet eine toxische Überdosierung von Substanzen, die muskarinerge Acetylcholinrezeptoren blockieren und dadurch das parasympathische Nervensystem
hemmen. Sie äußert sich typischerweise durch folgendes klinisches Bild:
- Bewusstseinsveränderungen:
- Initial → Delir (Verwirrtheit, Halluzinationen, Erregbarkeit)
- Später → Somnolenz bis Koma
- Hyperthermie
- Heiße, trockene Haut
- Tachykardie
- Mydriasis (weite Pupillen)
Ursachen
Medikamente mit anticholinerger Wirkung / Nebenwirkung:
Eine Vielzahl unterschiedlicher Wirkstoffe kann ein anticholinerges Syndrom hervorrufen.
Zu den häufigsten Auslösern zählen:
- Anticholinergika
, z.B. Ipratropiumbromid - Antidepressiva
, vor allem: - Trizyklische Antidepressiva
, z.B. Amitryptilin, Nortriptylin, Imipramin - SSRI (Selektive Serotonin Reuptake Inhibitoren
), z.B. Citalopram, Sertralin
- Trizyklische Antidepressiva
- Antipsychotika
, vor allem: - Niedrigpotente Antipsychotika
, z.B. Levomepromazin, Promethazin - Atypische Antipsychotika
, z.B. Olanzapin, Clozapin
- Niedrigpotente Antipsychotika
- Antihistaminika, z.B. Diphenhydramin, Dimenhydrinat
- Spasmolytika, z.B. Scopolamin
- Antiparkinsonmittel, z.B. Biperiden
- Mydriatika, z.B. Atropin
Vergiftungen mit Pflanzen & Substanzen:
- Tollkirsche (Atropa belladonna) → Enthält Atropin
- Stechapfel (Datura stramonium) → Enthält Scopolamin
- Engelstrompete (Brugmansia spec.)
- Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
- Pilzvergiftungen mit Pantherpilz oder Fliegenpilz → Enthält Muscimol
Suizidale Überdosierung:
- Gezielte Einnahme großer Mengen von Substanzen mit anticholinerger Wirkung zur Selbsttötung
Substanzmissbrauch:
- Konsum von Pilzen oder Nachtschattengewächsen, z.B. Tollkirsche → wird oft als Tee eingenommen
MerkeDie Ursachen einer Intoxikation mit Anticholinergika
sind vielfältig. Sie können durch eine versehentliche Überdosierung von Medikamenten entstehen, etwa durch unsachgemäßen Umgang mit Antidepressiva , oder durch den missbräuchlichen Konsum von Substanzen. Gegebenenfalls werden Antidepressiva
und Antipsychotika in suizidaler Absicht eingenommen.
Pathophysiologie
MerkeReminder: Physiologische Grundlagen
- Parasympathikus
:
- Der Parasympathikus
ist der Teil des autonomen Nervensystems, der für Erholung, Verdauung und Regeneration sorgt - Acetylcholin (ACh) ist der primäre Neurotransmitter des parasympathischen Nervensystems
und wirkt über zwei verschiedene Rezeptortypen:
- Muskarinerge Rezeptoren (mACh):
- M1 (ZNS, Ganglien): Kognitive Funktionen, Wachheit
- M2 (Herz): Bradykardie
, reduzierte Kontraktilität - M3 (Drüsen, glatte Muskulatur
): Speichelfluss, Tränenfluss, Bronchokonstriktion, Diarrhö , Akkommodation der Augen - M4 + M5 (ZNS): Beeinflussung der Motorik + Regulation von Dopaminfreisetzung
- Die genaue physiologische Funktion ist noch nicht eindeutig erforscht
- Nikotinerge Rezeptoren (nACh):
- Neuromuskuläre Endplatten: Muskelkontraktion
- Vegetative Ganglien: Erregung des autonomen Nervensystems
- Acetylcholinesterase (AChE):
- Enzym, das Acetylcholin im synaptischen Spalt abbaut → reguliert die Reizübertragung
Blockade der muskarinergen Acetylcholinrezeptoren (mAChR) → parasympathische Signalübertragung blockiert → verminderte Aktivität Parasympathikus
InfoBesonders betroffen sind Organe mit hoher cholinerger Innervation, wie das ZNS, Herz-Kreislauf-System
, der Magen -Darm-Trakt und die Speicheldrüsen.
Blockade der muskarinergen Rezeptoren:
Durch die Blockade an M1-, M2- und M3-Rezeptoren kommt es zu:
- M1 (ZNS, Ganglien):
- Delir, Halluzinationen, Verwirrtheit
- Agitation, Hyperreflexie, Myoklonien
- Störung des Kurzzeitgedächtnisses, Desorientierung
- In schweren Fällen: Hemmung des ARAS (Aufsteigendes Retikuläres Aktivierungssystem) → Vigilanzminderung bis Koma
- M2 (Herz, Vagusnerv
): - Tachykardie
- Blutdruckschwankungen
- Tachykardie
- M3 (Drüsen, glatte Muskulatur
): - Speicheldrüsen: Mundtrockenheit
- Augen: Mydriasis → Lichtempfindlichkeit, Akkommodationsstörungen
- Schweißdrüsen: verminderte Schweißproduktion → heiße, trockene Haut (Gefahr der Hyperthermie)
- Magen
-Darm-Trakt: verminderte Peristaltik → Obstipation - Harnblase: Abnahme Muskeltonus
→ Harnverhalt
MerkeZusammenfassung: Die kritischen Probleme bei Intoxikationen mit Anticholinergika
- Blockade der muskarinergen Acetylcholrinrezeptoren
- Hemmung Parasympathikus
- Überaktivierung Sympathikus
Wirkung von Parasymphatolytika (Anticholinergika)
Wirkweise anhand von Atropin
- Parasympatholytika
sind kompetitive Antagonisten an den muskarinergen Acetylcholinrezeptoren - Die Wirkungen und Nebenwirkungen der Anticholinergika
werden in der folgenden Übersicht anhand der Leitsubstanz Atropin verdeutlicht
Organsystem | Wirkungen | Nebenwirkungen | |
---|---|---|---|
Auge | Mydriasis, Verengung des Kammerwinkels | Glaukom | |
Mund | Speichelproduktion ↓ | Mundtrockenheit | |
Lunge | Bronchodilatation | ||
Herz | Positiv chronotrop (HF steigt↑), positiv dromotrop | Tachykardie | |
Magen | Magensaftproduktion ↓ | pH steigt | |
Darm | Peristaltik ↓ | Darmatonie, Obstipation | |
Blase | Tonusabnahme ↓ | Harnverhalt | |
Gefäße | Abnahme der Vasodilatation | ||
Drüsen | Schweißsekretion ↓ | Fieber |
Weitere Anticholinergika
- Die anderen Anticholinergika
wirken spezifischer oder haben eine bessere Pharmakokinetik als Atropin
Wirkstoffe | Indikationen | |
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Exkurs: Wirkung von trzyklischen Antidepressiva
Trizyklische Antidepressiva
AchtungAufgrund der nicht-selektiven Wirkungsweise von TZAs tritt ein breites Spektrum von Nebenwirkungen auf. Sie werden daher analog zu den Antihistaminika der 1. Generation zu den “dirty drugs“ gezählt.
Wirkstoffe:
Wirkstoffe | Wirkung |
---|---|
Amitriptylin-Typ
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Desipramin-Typ
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Imipramin-Typ
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MerkeMerkhilfe: Abends trinkt man Dosenbier → Amitriptylin, Trimipramin, Doxepin
Cave: Duloxetin ist ein SSNRI, Doxepin ist ein TZA !
- Wirkung:
- Hemmung des Serotonin- und Noradrenalin
-Reuptakes (SERT, NAT) - Antagonismus am ⍺1-Adrenozeptor → anti-⍺1-adrenerg
- Antagonismus am H1-Rezeptor → antihistaminerg
- Antagonismus am Muskarinrezeptor → anticholinerg
- Hemmung des Serotonin- und Noradrenalin
- Wirkung und resultierende Nebenwirkungen
- Besonderheiten:
- Missbrauch durch Überdosierung in suizidaler Absicht
- Zahlreiche Wechselwirkungen bspw. mit MAO-Hemmern (Serotonin-Syndrom
), Anticholinergika (anticholinerges Syndrom), Antihypertensiva , Antiarrhythmika sowie Antipsychotika - CYP450-Wechselwirkungen
Exkurs: Wirkung von niedrigpotenten Antipsychotika
Typische niedrigpotente Antipsychotika
- Wirkstoffe:
- Chlorpromazin („mittelpotent“)
- Melperon
- Pipamperon
- Levomepromazin
- Promethazin
- Wirkung:
- Kaum antipsychotisch
- Nebenwirkungen:
- Weniger EPMS
& Hyperprolaktinämie
- Weniger EPMS
InfoBesonderheiten:
- Melperon und Pipamperon werden aufgrund der sedierenden Wirkung als Schlafmittel in der Geriatrie eingesetzt
- Promethazin wirkt überwiegend antihistaminerg und kann die Wirkung von Opioiden verstärken
→ Missbrauch: Kombination mit Codein-haltigem Hustensaft („purple drank“)
Klinischer Eindruck
Typische Zeichen
AchtungEine Intoxikation mit anticholinergen Substanzen führt zu einer charakteristischen Kombination aus Delir, trockener und heißer Haut, Tachykardie
und Mydriasis.
- Bewusstseinsstörung:
- Delir (Verwirrtheit, Halluzinationen, Erregbarkeit)
- Vigilanzminderung
bis Koma (v.a. bei Intoxikation mit Antidepressiva )
- Mydriasis (weite Pupillen)
- Tachykardie
- Tachypnoe
- Blutdruckschwankungen:
- Hypertonie
- Hypotonie
- Flush / Hautrötung
- Trockene, heiße Haut
- Mundtrockenheit
- Reduzierte Darmtätigkeit
- Harnverhalt
- Lichtempfindlichkeit
MerkeLeitsymptome: Merkhilfe (“Mad as a hatter, blind as a bat…”)
- „Mad as a hatter“ – Delir, Halluzinationen
- „Blind as a bat“ – Mydriasis, Sehstörungen
- „Hot as a hare“ – Hyperthermie
- „Dry as a bone“ – Mundtrockenheit, trockene Haut
- „Red as a beet“ – Gesichts- und Hautrötung, Flush
- „Full as a flask“ – Harnverhalt
, Obstipation
Generalisierte Zeichen
- Hyporeflexie
- Muskelzuckungen
- Krampfanfälle (besonders bei Tramadol, Fentanyl
) - QT-Zeit
Verlängerung & Arrhythmien (insbesondere bei Antidepressiva ) - Übelkeit und Erbrechen
Diagnostik
Anamnese
- S (Symptome): Delir, Vigilanzminderung
bis Koma, Tachykardie , Mydriasis, heiße + trockene Haut, Hyperthermie - Hinweise auf Substanzmissbrauch?
→ Konsum von Pilzen oder Nachtschattengewächsen, z.B. Tollkirsche → wird oft als Tee eingenommen - Hinweise auf suizidale Absicht?
→ Leere Tablettenverpackungen? Abschiedsbrief? - Hinweise auf Einnahme von Antidepressiva
?
→ Patient:innen häufig somnolent bis bewusstlos, verlängerte QT-Zeit? An serotonerges Syndrom denken
- Hinweise auf Substanzmissbrauch?
- A (Allergien, Infektionen): Gibt es Hinweise auf Allergien oder Infektionen?
- M (Medikation):
- Chronische Einnahme von Antidepressiva
oder Antipsychotika ?
- Chronische Einnahme von Antidepressiva
- P (Patientengeschichte):
- Chronischer Alkoholmissbrauch?
- Psychiatrische Erkrankungen?
- Sonstiger Abusus?
- Abschiedsbrief vorhanden?
- L (Letzte…):
- Letzte Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme?
- Einnahme der Medikation?
- Wenn ermittelbar → Einnahmezeitpunkt der ursächlichen Substanz
- E (Ereignis):
- Was wurde eingenommen?
- Wann erfolgte die Einnahme?
- Welche Menge wurde eingenommen?
- Wie erfolgte die Aufnahme?
- Warum erfolgte die Aufnahme?
- R (Risiko):
- Mischkonsum mit serotonergen Substanzen, z.B. SSRI, Amphetamine → Gefahr der lebensbedrohlichen Hyperthermie
- Mischkonsum mit Opiaten → starke Atemdepression
- S (Schwangerschaft): Mögliche Schwangerschaft bei Patientinnen
TippNutze Schemata
Um die Anamnese strukturiert durchzuführen, bietet es sich an, Schemata, wie das SAMPLERS oder OPQRST-Schema
zu nutzen. Am obigen Beispiel haben wir Fragen und Befunde dargestellt, die bei dem Verdacht auf eine Intoxikation mit anticholinergen Substanzen abgefragt werden sollten und vorliegen könnten.
Weitere Information zur Anamneseerhebung und dem allgemeinen Vorgehen bei Intoxikation findest du hier: Vorgehen bei Intoxikationen
Körperliche Untersuchung
Inspektion:
- Trockene, warme Haut
- Delir (Verwirrtheit, Erregbarkeit)
- Mydriasis
- Gesichts- und Hautrötung
Palpation:
- Bestimmung der Rekapillarisierungszeit
- Palpation des Pulses:
- Tachykardie
oder Tachyarrythmie - Gegebenenfalls schwach tastbarer Puls
- Tachykardie
Perkussion:
- Der Perkussionsbefund sollte physiologisch ausfallen. Ist das nicht so, muss differenzialdiagnostisch gedacht werden
Auskultation:
- Der Auskultationsbefund sollte physiologisch ausfallen. Ist das nicht so, muss differenzialdiagnostisch gedacht werden
Vitalparameter:
- Atemfrequenz
: Erhöht, bei hohen Dosierungen: Bradypnoe möglich - Sauerstoffsättigung
: Abhängig von der Perfusion - Herzfrequenz
: Tachykardie - EKG: Verlängerung der QT-Zeit
möglich → Gefahr von Arrhythmien - Blutdruck: Erhöht
- Temperatur: Erhöht
- Blutzucker: Normal
Differentialdiagnosen
Bei einer Intoxikation sollten stets Differentialdiagnosen in Betracht gezogen werden. Da sich die Symptome häufig überschneiden, kann die Diagnosestellung erschwert sein. Nachfolgend sind einige Differenzialdiagnosen aufgeführt, die ein ähnliches klinisches Bild wie eine Intoxikation mit anticholinergen Substanzen zeigen können:
Intoxikation | Ähnliche Merkmale | Unterschiede zur Differenzierung |
---|---|---|
Intoxikation mit Symphatomimetika |
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Serotonerges Syndrom |
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Delir andere Genese, z.B. bei Alkoholentzug |
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Hypogklykämie, insbesondere nach Erwachen |
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Therapie
MerkeDie primären Maßnahmen bei einer Intoxikation mit anticholinergen Substanzen sind die Sicherstellung der Vitalfunktionen sowie die gezielte Antidottherapie mit Physostigmin.
AchtungBei der Behandlung sollte immer auch die Giftinformationszentrale berücksichtigt werden. Sie kann dabei helfen, die geeignete Therapie auszuwählen und zu optimieren.
Symptomatische Therapie
Die folgenden Maßnahmen werden häufig angewandt:
- Sauerstoffgabe
: Bei Patient:innen mit einer verminderten Sauerstoffsättigung (Hypoxie) wird Sauerstoff verabreicht, um die Sauerstoffversorgung des Gewebes zu verbessern und die Funktion lebenswichtiger Organe sicherzustellen. Eine stabile Sauerstoffsättigung hilft, eine Hypoxie der Organe und Gewebe zu verhindern - Freimachen der Atemwege: Durch den Ausfall der Schutzreflexe können die Atemwege verlegt sein
→ Bei einem schnarchenden Atemgeräusch soll ein Esmarch-Handgriff durchgeführt werden - Kristalloide Infusionslösungen: Die Flüssigkeitstherapie ist essenziell zur Optimierung der Perfusion und zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks.
→ Bei Anzeichen eines Volumenmangels sollen kristalloide Infusionslösungen verabreicht werden - Giftbindung: Bei einer Intoxikation mit anticholinergen Substanzen kann die weitere Gifteinwirkung bis zu 60 min nach Aufnahme unterbrochen werden
→ Gabe von Aktivkohle zur Giftbindung
Antidottherapie
Pysostigmin:
InfoPhysostigmin ist ein indirektes Parasympathomimetikum. Es hemmt reversibel das Enzym Acetylcholinesterase, welches normalerweise den Botenstoff Acetylcholin abbaut. Die gesteigerte Acetylcholinkonzentration führt zu einer indirekten Aktivierung des Parasympathikus
.
Indikation:
- Vergiftungen mit anticholinergen Substanzen
Durchführung:
- Gabe von Physostigmin
- Bei Erwachsenen:
- Bei Kindern:
- Bei Erwachsenen:
TippEin Hinweis auf eine ausreichende Physostigmin Dosierung, ist die deutliche Besserung des geistigen Zustands und der Vigilanz. Beispielsweise bei besserer Orientierung
der betroffenen Person und richtiger Angaben wie Name, Adresse oder aktuelles Datum.
MerkePhysostigmin kann bei Überdosierung ein anticholinerges Syndrom hervorrufen.
In diesem Fall wird Atropin
intravenös verabreicht, bis eine Normalisierung der Symptome erreicht ist. In der Regel entspricht die verabreichte Atropindosis etwa der Hälfte der Menge von Physostigmin, die zuvor gegeben wurde.
Magensonde und Magenspülung
InfoDurch die Magenspülung wird das Magenepithel von Giftresten befreit und so vor weiterer Schadwirkung geschützt. Gleichzeitig werden wasserlösliche Gifte in Lösung gebracht, was ihre Entfernung erleichtert. Zudem trägt die Spülung zur Verdünnung des aufgenommenen Giftes bei.
Indikation:
Die Magenspülung kann bei einer oralen Aufnahme von anticholinergen Substanzen in Erwägung gezogen werden, insbesondere wenn:
- Die Aufnahme erst kürzlich (≤ 1 Stunde) erfolgt ist
- Eine lebensbedrohliche Dosis aufgenommen wurde
- Die erkrankte Person endotracheal intubiert ist (Aspirationsschutz)
Vorbereitung:
TippZuerst alle benötigten Materialien zusammenstellen und erst dann mit der Anlage beginnen, um unnötige Unterbrechungen zu vermeiden.

- Händedesinfektion und Anziehen von Einmalhandschuhen
- Ausmessen der Magensonde
: Die Länge wird vom Mundwinkel über das Ohr bis zur Magengrube bestimmt und markiert - Auftragen eines Gleitmittels auf den distalen Teil der Magensonde
- Bereitlegen des Auffangbeutels für den Anschluss auf die Magensonde
- Vorbereiten der Absaugpumpe
- Bereitstellen der Flüssigkeit zum Spülen
Anlage der Magensonde bei intubierten Patient:innen
- Patient:innen lagern: 30–45° Oberkörperhochlagerung (alternativ auch Flachlagerung möglich)
- Horizontales Einführen der Magensonde
durch die Nase - Die Magensonde
bis zur zuvor abgemessenen Länge (40–50 cm) vorschieben - Lagekontrolle
- Fixierung der Magensonde
: Die Sonde mit geeignetem Pflaster an der Nase sicher befestigen, um ein Verrutschen zu vermeiden
Lagekontrolle („Blubber-Probe“):
- Ansetzen einer luftgefüllten 50-ml Spritze an das Sondenende, entleeren der Spritze und gleichzeitiges Auskultieren im Bereich der Magengrube
- Richtige Lage im Magen
: Ein gluckerndes Geräusch ist hörbar. Rückfluss von Magensaft ist ein zusätzlich positives Zeichen, jedoch nicht immer vorhanden
- Richtige Lage im Magen
MerkeJe nach Hersteller und Modell der verwendeten Magensonde
kann es vorkommen, dass eine Spritze nicht dicht aufgesetzt werden kann. In solchen Fällen kann alternativ der Auffangbeutel mit Luft gefüllt und zur Lagekontrolle mittels „Blubber-Probe“ verwendet werden.
Durchführung der Magenspülung:
- Spülung in Portionen von 5-10 ml/kg KG (max. Spülflüssigkeit 200–300 ml) über die Magensonde
einlaufen lassen - Absaugen der Spülflüssigkeit → Wiederholen, bis klare Flüssigkeit zurückläuft
Tipp
- Als Spülflüssigkeiten eignet sich lauwarmes Wasser oder vorgewärmte kristalloide Infusionslösungen
- Idealerweise Asservierung
einer Probe aus dem ersten Rückfluss zur toxischen Analyse in der Klinik
- Gabe von Aktivkohlegabe
zur weiteren Giftbindung - Kontinuierliche Überwachung
Weitere Maßnahmen
Spezielle Therapie:
- Persistierende hämodynamische Instabilität:
- Behandlung mit Vasopressoren
- Bewusstlosigkeit + Atemdepression:
- Atemwegssicherung
durchführen
- Atemwegssicherung
- Herzrhythmusstörungen:
- Spezielle Therapie von bradykarden bzw. tachykarden Rhythmusstörungen
- Krampfanfälle:
- Verabreichung von Benzodiazepinen, z.B. Midazolam
- Verabreichung von Benzodiazepinen, z.B. Midazolam
Darüber hinaus ist eine kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter entscheidend, um auf Veränderungen des Zustands der Patient:innen schnell reagieren zu können. Die Kommunikation zwischen Rettungsdienst und der aufnehmenden Klinik ist ebenfalls von großer Bedeutung, um eine optimale Weiterbehandlung zu gewährleisten.
Lagerung:
Es ist auch immer wichtig, die Lagerung adäquat anzupassen.
TippLagerung situationsgerecht anpassen
- Wache Patient:innen
→ Oberkörperhochlagerung- Bewusstlosigkeit + ausreichende Spontanatmung
→ Stabile Seitenlage, alternativ Rückenlage unter permanenter Kontrolle der Atemwege + Absaugbereitschaft herstellen - Bewusstlosigkeit + keine suffiziente Spontanatmung
→ Rückenlageund Durchführung einer assistierten Beatmung mit anschließender, endotrachealen Intubation
Besondere Situationen
Serotonerges Syndrom
DefinitionDas serotonerge Syndrom ist eine potenziell lebensbedrohliche Reaktion auf eine erhöhte Serotoninkonzentration im ZNS. Es entsteht meist durch die Einnahme von Medikamenten, die den Serotonin-Stoffwechsel beeinflussen. Die am häufigsten auslösenden Wirkstoffe sind insbesondere Antidepressiva
und Antipsychotika .
Serotonerges vs. anticholinerges Syndrom:
Das serotonerge Syndrom und das anticholinerge Syndrom sind zwei unterschiedliche toxische Zustände, die durch verschiedene Wirkmechanismen verursacht werden, jedoch teilweise überlappende Symptome aufweisen können.
Serotonerges Syndrom | Anticholinerges Syndrom | |
---|---|---|
Psyche |
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Neuromuskulär |
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Augen |
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|
Haut |
|
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Herz-Kreislauf-System |
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Magen |
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ZNS |
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MerkeTherapie des serotonergen Syndrom:
- Sicherstellen der Vitalfunktionen
- Physikalische Kühlung
- Bei schweren Verläufen: Antiserotonerge Medikamente, z.B. Cyproheptadin (5-HT2A-Antagonist) → nur in der Klinik verfügbar
- Bei starker Agitation: Benzodiazepine
- Bei schwerer Hyperthermie (> 41 °C) → Intubation
und Muskelrelaxierung
Weitere Therapie im klinischen Setting
Versorgung in der Notaufnahme
In dieser Notlage kann es helfen, sich mental auf die nächsten Schritte vorzubereiten. Dafür ist es ratsam, schon auf der Fahrt zum Krankenhaus zu erklären, wie das weitere Procedere im Krankenhaus aussieht und worauf die Person sich potenziell einstellen muss.
AchtungDa die Therapie je nach aufnehmendem Krankenhaus und Behandler:in variieren kann, empfiehlt es sich nicht, einen bestimmten Behandlungsweg detailliert zu beschreiben. Eine grobe Skizzierung des weiteren Behandlungspfades reicht völlig aus, um Unsicherheiten zu minimieren. Die weiteren Informationen dienen ausschließlich eurer Information als Fachpersonal!
Versorgung im Schockraum :
InfoAnmeldekriterien für eine Schockraum
-Alarmierung Je nach Situation kann eine Anmeldung im Schockraum
notwendig sein. Die Alarmierung eines Schockraums
hängt ab von:
- Der Schwere der Intoxikation
- Regionalen Protokollen
- Hämodynamischer Situation von dem/der Patient:in
- Den bereits getroffenen Maßnahmen, z.B. beatmungspflichtiger Patient
Labordiagnostik:
Bei Patient:innen mit Intoxikationen
Toxikologische Untersuchungen:
- Erweiterte toxikologische Untersuchung (z.B. bei Mischintoxikationen):
- Benzodiazepine
, Alkohol, Kokain , Amphetamine → häufige Stoffe bei Mischintoxikationen - Paracetamol
→ v.a. bei Suizidversuchen
- Benzodiazepine
Weitere Versorgung auf der Intensivstation
- Symptomatische Behandlung, z.B. Temperaturkontrolle, Behandlung von Herzrhythmusstörungen
- Engmaschige Laborkontrollen
Hämodialyse :
Bei einer Intoxikation mit anticholinergen Substanzen wird die Dialyse
Lipophile Substanzen werden in der Regel über die Leber
Präventive Maßnahmen
InfoNach einer überlebten Intoxikation mit anticholinergen Substanzen, insbesondere nach suizidaler Einnahme, besteht ein hohes Risiko für erneute Intoxikationen
. Daher sollten in der Klinik präventive Maßnahmen ergriffen werden, um zukünftige Intoxikationen zu vermeiden und die Patient:innen langfristig zu stabilisieren.
- Sozial- und suchtmedizinische Betreuung
- Bei Bedarf, z.B. nach Suizidversuch → psychiatrische Vorstellung
Transport
Die Wahl des Zielkrankenhauses ist abhängig vom individuellen Fall. Das Zielkrankenhaus sollte über eine internistische Abteilung mit der Möglichkeit der intensivmedizinischen Überwachung verfügen und eine Notaufnahme mit einem Schockraum
- Bei spontan atmenden Patient:innen soll auf freie Atemwege geachtet werden und eine ständige Überwachung der Vitalparameter erfolgen
- Bei beatmeten Patient:innen ist eine kontinuierliche Überwachung der Beatmungsparameter erforderlich, um diese bei Bedarf anzupassen
- Bei instabiler Kreislaufsituation soll der Transport unter kontinuierlicher Kreislaufüberwachung und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung erfolgen
InfoKriterien für Intensivüberwachung / Schockraumanmeldung
Eine Intensivüberwachung ist erforderlich, wenn schwerwiegende respiratorische, kardiovaskuläre oder neurologische Komplikationen auftreten. Folgende Kriterien sprechen für eine Aufnahme auf die Intensivstation:
- Anhaltende, respiratorische Insuffizienz
- Erfolgte Antidotgabe
- Erfolgte Atemwegssicherung
- Stattgehabter Krampfanfälle
- Keine Reaktion auf Ansprache (GCS ≤ 8)
- Fehlender Sinusrhythmus
- Systolischer Blutdruck < 80 mmHg
MerkeZusammenfassung Transport
- Zielkrankenhaus: Internistische Abteilung + intensivmedizinische Überwachung
- Kriterien für Intensivüberwachung / Schockraum
beachten - Überwachung der Vitalparameter
- Überwachung der Beatmungsparameter
Prüfungswissen
Definition:
DefinitionDie Intoxikation mit anticholinergen Substanzen bezeichnet eine toxische Überdosierung von Substanzen, die muskarinerge Acetylcholinrezeptoren blockieren und dadurch das parasympathische Nervensystem
hemmen. Sie äußert sich typischerweise durch folgendes klinisches Bild:
- Bewusstseinsveränderungen:
- Initial → Delir (Verwirrtheit, Halluzinationen, Erregbarkeit)
- Später → Somnolenz bis Koma
- Hyperthermie
- Heiße, trockene Haut
- Tachykardie
- Mydirasis (weite Pupillen)
Ursachen:
Medikamente:
- Anticholinergika
, z.B. Ipratropiumbromid - Antidepressiva
, vor allem: - Trizyklische Antidepressiva
, z.B. Amitriptylin, Nortriptylin, Imipramin) - SSRI (Selektive Serotonin Reuptake Inhibitoren
), z.B. Citalopram, Sertralin
- Trizyklische Antidepressiva
- Antipsychotika
, vor allem: - Niedrigpotente Antipsychotika
, z.B. Levomepromazin, Promethazin - Atypische Antipsychotika
, z.B. Olanzapin, Clozapin
- Niedrigpotente Antipsychotika
- Antihistaminika, z.B. Diphenhydramin, Dimenhydrinat
- Spasmolytika, z.B. Scopolamin
- Antiparkinsonmittel, z.B. Biperiden
- Mydriatika, z.B. Atropin
Vergiftungen mit Pflanzen & Substanzen:
- Tollkirsche (Atropa belladonna) → enthält Atropin
- Stechapfel (Datura stramonium) → enthält Scopolamin
- Engelstrompete (Brugmansia spec.)
- Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
- Pilzvergiftungen mit Pantherpilz oder Fliegenpilz → enthält Muscimol
Pathophysiologie:
- Blockade der muskarinergen Acetylcholrinrezeptoren
- Hemmung Parasympathikus
- Überaktivierung Sympathikus
Klinischer Eindruck:
MerkeLeitsymptome: Merkhilfe (“Mad as a hatter, blind as a bat…”)
- „Mad as a hatter“ – Delir, Halluzinationen
- „Blind as a bat“ – Mydriasis, Sehstörungen
- „Hot as a hare“ – Hyperthermie
- „Dry as a bone“ – Mundtrockenheit, trockene Haut
- „Red as a beet“ – Gesichts- und Hautrötung, Flush
- „Full as a flask“ – Harnverhalt
, Obstipation
Diagnostik:
- Gezielte Anamnese (auf Besonderheiten bei Intoxikationen achten)
- Körperliche Untersuchung:
- Inspektion:
- Trockene, warme Haut
- Delir (Verwirrtheit, Erregbarkeit)
- Mydriasis
- Rötung von Gesicht und Haut
- Palpation:
- Bestimmung der Rekapillarisierungszeit
- Palpation des Pulses:
- Tachykardie
oder Tachyarrythmie - Gegebenenfalls schwach tastbarer Puls
- Tachykardie
- Bestimmung der Rekapillarisierungszeit
- Inspektion:
Therapie:
MerkeDie primären Maßnahmen bei einer Intoxikation mit anticholinergen Substanzen sind die Sicherstellung der Vitalfunktionen sowie die gezielte Antidottherapie mit Physostigmin.
- Symptomatische Therapie
- Atemwegsmanagement
- Situationsgerechte Lagerung
Weitere Therapie im klinischen Setting:
- Labordiagnostik
- Toxikologische Untersuchung
- Präventive Maßnahmen, z.B. suchtmedizinische Betreuung, ggf. psychiatrische Vorstellung
Transport:
- Zielkrankenhaus: Internistische Abteilung + intensivmedizinische Überwachung
- Kriterien für Intensivüberwachung / Schockraum
beachten - Überwachung der Vitalparameter
Quellen
- S3-Leitlinie Medikamentenbezogene Störungen, Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN)
- Syndrom: anticholinerg, Toxikologische Notfälle. 1. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2015. ISBN: 9783132022713
- Anticholinerges Toxidrom – Das sollten Sie als Notfallsanitäter wissen, retten! 2022; 11(04): 260 - 267
- Anticholinerge Arzneistoffe, Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 41/2013
- Antidepressiva, Psychopharmakotherapie griffbereit. 6., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2024, ISBN: 9783132455801