Das Medizinstudium und die Ausbildung in medizinischen Berufen stellen hohe Anforderungen an Lernende, sowohl in Bezug auf das theoretische Wissen als auch auf die praktische Anwendung. Die effektive Vorbereitung auf Prüfungen und den beruflichen Alltag erfordert eine systematische Herangehensweise.
Dieser Leitfaden gibt einen Einblick in bewährte Methoden, die helfen können, das Studium oder die Ausbildung erfolgreich zu meistern und eine solide Basis für die berufliche Tätigkeit zu schaffen. Gleichzeitig wird darauf eingegangen, wie eine gesunde Balance zwischen Lernen, Praxis und persönlichem Wohlbefinden erreicht werden kann.
Tipps für ein effektives Lernen
Vision entwickeln: Wofür lernt man?
Das Entwickeln einer klaren Vision kann sehr hilfreich sein für die Motivation im Medizinstudium und in der medizinischen Ausbildung
Es ist wichtig, sich regelmäßig vor Augen zu führen, wofür man lernt und welche Ziele man erreichen möchte
Die Vorstellung, später einmal Menschen zu helfen, Krankheiten zu heilen oder das Wohlergehen von Patient:innen zu fördern, kann eine starke Triebkraft sein. Eine solche Vision gibt dem Lernen einen tieferen Sinn und hilft dabei, auch in schwierigen Phasen durchzuhalten
Wenn man die Vision hat, später mal viel Geld zu verdienen oder eine eigene bekannte Praxis zu eröffnen oder berühmt zu werden, ist dies auch eine gute Vision. Wichtig ist, dass die Vision zu den eigenen Wünschen passt und einem ein gutes Gefühl gibt
Tipp
Visualisieren
Eine Vision kann die Motivation fördern. Eine Vision könnte z.B. sein, dass man eine herausragende Patient:innenversorgung machen möchte und auch seltene Krankheiten erkennen möchte. In diesem Fall kann es sich daher lohnen, auch Details zu lernen. Denn die Details können dazu beitragen, im Beruf besondere Krankheiten zu erkennen oder eine bessere Versorgung leisten zu können.
Am besten stellt man sich die Vision bildlich vor dem inneren Auge vor und versucht zu spüren, wie es sich anfühlt, wenn man die Vision erreicht hat.
Strukturierte Planung:
Eine Zeitplanung hilft, den Überblick über den umfangreichen Lernstoff zu behalten
Eine realistische Einteilung der Themen in tägliche und wöchentliche Lerneinheiten ist wichtig, um Überforderung zu vermeiden
Die Planung sollte flexibel genug sein und Puffer einbauen, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können, gleichzeitig aber auch strukturiert genug, um eine regelmäßige Lernroutine aufrechtzuerhalten
Es kann hilfreich sein, dabei digitale Planungs-Tools zu nutzen, die Erinnerungen setzen und Fortschritte visualisieren. Ganz einfach kann man die Planung auch mit Word oder Excel machen
Tipp
Ein Lernplan verschafft Ruhe und hilft dabei, den richtigen Detailgrad des Lernens zu finden
Durch einen strukturierten Lernplan, erhält man einen Überblick über die Inhalte, wann man anfangen sollte zu lernen und ob man noch im Lerntempo ist. Ohne Lernplan kann man schnell das Gefühl bekommen, nicht schnell genug voranzukommen und alles auf einmal lernen zu müssen. Mit einem Lernplan weiß man: „Ich habe die Themen für heute gelernt und liege gut in der Zeit“. Sollte man merken, dass man nicht schnell genug vorankommt, aber der Lernplan schon eng getaktet ist, sollte man den Detailgrad des Lernens anpassen.
Tipp
Mit unseren strukturierten Kursen kannst du ein Thema von A bis Z lernen. In den Kursen beginnen wir mit den Grundlagen und gehen in einer didaktisch sinnvollen Struktur durch die Themen.
Das Festlegen klarer Lernziele für jede Einheit ermöglicht es, den Fortschritt messbar zu machen
Dabei sollten kurzfristige Lernziele (z.B. das Lesen und Verstehen einzelner Artikel) und langfristige Lernziele (z.B. das vollständige Lernen eines Faches) unterschieden werden
Es ist hilfreich, die Lernziele schriftlich festzuhalten und regelmäßig zu überprüfen, ob diese erreicht wurden. Das Erreichen von Zielen führt zu einem positiven Feedback-Effekt, der motiviert und das Selbstvertrauen stärkt
Selbsteinschätzung üben:
Das Medizinstudium und die medizinische Ausbildung erfordern ein hohes Maß an Selbstorganisation und Selbsteinschätzung
Es ist wichtig, realistisch einschätzen zu können, wie viel Zeit für einzelne Themen benötigt wird
Hierbei hilft es, ein Lerntagebuch zu führen und regelmäßig zu reflektieren, wie gut die Zeiteinteilung funktioniert hat. So kann man lernen, den eigenen Fortschritt besser einzuschätzen und die aktuelle sowie künftige Lernphasen besser zu planen
Zuerst alles grob lernen, dann ins Detail gehen:
Ein bewährtes Prinzip ist es, zuerst einen groben Überblick über ein Thema zu gewinnen, bevor man in die Details einsteigt
Dies hilft, Zusammenhänge besser zu verstehen und die Bedeutung der Einzelheiten einzuordnen
Es ist häufig einfacher und verständlicher, wenn zunächst eine grobe Struktur geschaffen wird, an die anschließend die Details angeknüpft werden
Dieser Lernansatz verhindert auch, dass man sich in unwichtigen Einzelheiten verliert und den Überblick verliert
Prioritäten setzen und sich nicht in Details verlieren:
Der Stoffumfang in der medizinischen Ausbildung und im Studium ist enorm, daher ist es wichtig, wichtigere Themen von weniger relevanten zu unterscheiden
Die Fokussierung auf Themen mit hoher Prüfungsrelevanz kann sinnvoll sein. Beim Lernen für eine mündliche Prüfung sollte man sich auf die wichtigen Themen und Krankheitsbilder fokussieren. Bei Multiple-Choice-Prüfungen ist dies häufig schwieriger, da in diesen auch teilweise unnötige Details abgefragt werden. Ggf. gibt es bei diesen Altfragen zur Orientierung
Es gilt der Grundsatz: Wichtiges ist wichtig und wird häufiger gefragt. Diese Fokussierung hilft, die verfügbare Lernzeit sinnvoll zu nutzen und die Themen zu lernen, die nicht nur für die Prüfung, sondern auch für den Beruf relevant sind
Tipp
Wir versuchen uns in unseren Inhalten auf die wichtigen Informationen zu fokussieren und diese kompakt und übersichtlich darzustellen. Weiterhin heben wir durch Tipp-, Achtung-, Merke- und Infoboxen die wichtigen Informationen hervor.
Mit Spaß und Gelassenheit lernen:
Es ist wichtig, das Lernen nicht als Last zu sehen, sondern Spaß am Lernprozess zu entwickeln
Interessante Fallbeispiele, das Arbeiten mit interaktiven Lernplattformen oder der Austausch mit anderen Lernenden können dazu beitragen, den Lernprozess abwechslungsreich und motivierend zu gestalten
Eine gelassene Haltung, insbesondere in stressigen Phasen, hilft dabei, die Freude am Lernen zu erhalten und sich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen. Gelassenheit bedeutet auch, Pausen einzuplanen und darauf zu vertrauen, dass man es schaffen wird. Das Gehirn braucht Zeit und Entspannung, um das Wissen zu verarbeiten
Regelmäßige Wiederholungen:
Das Spaced-Repetition-Prinzip ist eine effektive Methode, um Wissen langfristig zu behalten
Hierbei werden die Inhalte in regelmäßigen Abständen wiederholt, wodurch das Vergessen reduziert wird
Der Einsatz von Karteikarten kann hierbei hilfreich sein
Gesund und entspannt leben:
Ausreichend Schlaf ist für das Lernen unerlässlich:
Im Schlaf werden Informationen verarbeitet und gefestigt
Schlafmangel beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis erheblich
Mindestens 7-8 Stunden Schlaf pro Nacht sind ideal
Auch regelmäßige körperliche Aktivität spielt eine zentrale Rolle im Lernprozess
Sportfördert die Durchblutung des Gehirns, baut Stress ab und verbessert die Konzentrationsfähigkeit
Bereits 30 Minuten Bewegung am Tag können eine spürbare Wirkung auf das allgemeine Wohlbefinden und die Lernleistung haben
Ausgleich durch Hobbys:
Aktivitäten außerhalb des Studiums oder der Ausbildung, wie Sport, Musik oder andere Hobbys, tragen wesentlich dazu bei, Stress abzubauen und das innere Gleichgewicht zu erhalten
Ein fester Termin für Freizeitaktivitäten kann helfen, dem Alltag Struktur zu geben und sicherzustellen, dass Zeit für Entspannung bleibt
Soziale Kontakte, sei es im Verein oder durch gemeinsame Aktivitäten mit Freund:innen tragen maßgeblich zum Wohlbefinden bei
Weiterhin sollte man sich in Lernphasen nicht ausschließlich von “Junk-Food” ernähren. Eine gesunde Ernährung (z.B. in Form der mediterranen Diät) ist wichtig
Realistische Erwartungen setzen:
Perfektionismus kann zu einer erheblichen Belastung werden
Es ist hilfreich, sich realistische Ziele zu setzen und auch Fehler als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren
Das Medizinstudium und die Ausbildung sind lang und herausfordernd, und nicht jeder Schritt kann immer perfekt gemeistert werden
Es ist wichtig, sich selbst Fehler zuzugestehen und aus ihnen zu lernen, statt sich selbst zu verurteilen
Ein realistischer Blick auf die eigenen Fähigkeiten und eine positive Einstellung zum Lernen können dazu beitragen, die Motivation langfristig in einem gesunden Maß aufrechtzuerhalten
Auf mentale Gesundheit achten:
Das Medizinstudium und die medizinische Ausbildung können sehr belastend sein
Es ist wichtig, auf die eigene mentale Gesundheit zu achten
Bei mentalen Problemen sollte man gegebenenfalls Unterstützung durch psychologische Beratungsstellen in Anspruch nehmen
Der Austausch mit Freund:innen über belastende Situationen kann helfen, die Situationen zu verarbeiten
Tipp
Gesundheit ist wichtiger als gute Noten!
Ausreichend Schlaf, regelmäßige körperliche Aktivität, sozialer Austausch, eine gesunde Ernährung sowie Entspannung sind sehr wichtig.
Man sollte auf keinen Fall den Schlaf, Treffen mit Freund:innen oder den Sport reduzieren oder ausfallen lassen, um mehr lernen zu können.Leistungsfähig und entspannt zu bleiben, wird auf lange Sicht mehr bringen, als eine halbe Stunde länger zu lernen.
Wenn man merkt, keine Zeit mehr für Entspannung zu finden, sich stark gestresst fühlt und die mentale und körperliche Gesundheit unter dem Lernen leiden, sollte man überlegen, die Prüfung zu verschieben oder ein Semester zu pausieren. Es lohnt sich nicht, die Gesundheit für gute Noten zu opfern.
Das Studium, die Ausbildung und das Arbeitsleben sind ein Marathon, hierbei sollte man stets Schritt-für-Schritt vorgehen, die Dinge in kleinen Häppchen abarbeiten und sich nicht überlasten.
„Einen Elefant isst man, indem man ihn in kleine Stücke schneidet.”
Effektive Lernmethoden
Aktives Lernen:
Häufig kann es hilfreich sein, aktive Lernmethoden wie das Erstellen eigener Zusammenfassungen oder Karteikarten, das Zeichnen von anatomischen Schemata oder Diagrammen und das Arbeiten mit Quizfragen in den Lernalltag einzubinden
Das Selbstformulieren von Fragen zum Stoff und das anschließende Beantworten aus dem Gedächtnis ist eine weitere Form des aktiven Lernens, die den Lernstoff besser verankert
Die Inhalte sollten nicht nur gelesen werden, das Wissen sollte auch aktiv aus dem Gedächtnis abgerufen werden. Dies kann man z.B. gut mit Karteikarten, indem man sich mit diesen selbst abfragt oder durch ein gegenseitiges Abfragen in einer Lerngruppe tun
Außerdem kann das Lernen durch Lehren eine sinnvolle Methode sein: Das Erklären komplexer Inhalte für andere, z.B. in einer Lerngruppe, vertieft das Wissen und fördert das Verständnis
Tipp
AI-Tutor
In unserer Lernplattform kannst du mit unserem AI-Tutor aktiv lernen. Er kann dich zum Artikel abfragen oder ein interaktives Fallbeispiel mit dir machen. Weiterhin kann er dir die Informationen nochmal erklären oder Inhalte für dich zusammenfassen.
Unseren AI-Tutor findest du immer unter den Artikeln oder in der rechten Seitenleiste ganz unten.
Peer-Learning:
Das gemeinsame Lernen mit Freunden bietet eine hervorragende Möglichkeit, Wissen zu vertiefen
In Lerngruppen können schwierige Themen diskutiert, offene Fragen geklärt und der Stoff interaktiv wiederholt werden
Gruppenarbeit hilft auch, verschiedene Perspektiven auf ein Thema zu erhalten, was zu einem umfassenderen Verständnis führt
Durch ein gegenseitiges Abfragen, kann man auch herausfinden, in welchen Themen man noch Schwachstellen hat
Das Lernen macht zusammen häufig mehr Spaß!
Eine Strukturierung der Lerngruppen-Treffen mit festgelegten Themen, auf die sich alle vorbereiten können, erhöht die Effektivität
Es sollten alle gleichermaßen eingebunden werden
Die Lernpartner:innen sollten nicht verurteilt werden, wenn sie Informationen nicht wissen oder eine Frage falsch beantworten
Tipp
Zusammen Lernen macht Spaß!
Das gemeinsame Lernen macht häufig mehr Spaß und bringt viele Vorteile. Wichtig ist, dass eine respektvolle Atmosphäre besteht, in der sich alle gegenseitig helfen. Neben dem fachlichen Austausch können auch Sorgen geteilt, gemeinsam gekocht oder Sport gemacht werden.
Fallbasierte Lernansätze:
Der Einsatz von Fallbeispielen ist eine effektive Methode, um theoretisches Wissen praxisorientiert anzuwenden
Diese Methode trainiert das klinische Denken und bereitet dich auf die praktische Tätigkeit vor
Fallbeispiele fördern das analytische Denken und machen die Anwendung des Gelernten greifbarer
Tipp
Fallbeispiele in der Gruppe
Man kann viel dabei lernen, wenn man sich in der Gruppe selber Fallbeispiele ausdenkt und diese gegenseitig durchspielt. Hierdurch werden beide Seiten aktiv eingebunden. Der/die Fragende kann sich z.B. auf ein Krankheitsbild vorbereiten und den Fall erstellen. So bekommen beide Seiten ein Gespür dafür, welche Befunde beim Krankheitsbild vorliegen könnten und welche nicht. Weiterhin lernt man hierdurch eine strukturierte differenzialdiagnostische Arbeitsweise und kann die Anamnese üben.
Medi, unser AI-Tutor, leitet dich interaktiv durch ein Fallbeispiel. So kannst du deine klinischen und diagnostischen Skills verbessern.
In unserem Fallbeispiele-Ordner haben viele Fallbeispiele. Diese kannst du entweder alleine durchspielen oder ihr könnt sie in der Lerngruppe zur Orientierung verwenden.
Medienvielfalt nutzen:
Videos, Podcasts und interaktive Lernplattformen können den Lernprozess bereichern und helfen, komplexe Themen anschaulicher darzustellen
Verschiedene Medien bieten den Vorteil, dass die Lerninhalte auf unterschiedliche Weise präsentiert werden, was insbesondere bei visuellen oder auditiven Lerntypen zu einem besseren Verständnis führen kann
Tipp
In unseren Lernmaterialien haben wir viele anschauliche Abbildungen integriert, um die Inhalte verständlicher zu machen. Zusätzlich macht das Lernen durch die vielen Bilder auch noch richtig Spaß!
In unserer Videobibliothek findest du viele Videos zu verschiedenen Themen.
Lerntypen
Achtung
Das Konzept der Lerntypen ist nicht wissenschaftlich fundiert, kann jedoch dabei helfen, sich mit der eigenen Lernweise auseinanderzusetzen.
Die alleinige Aufnahme von Informationen über die Sinne, bedeutet nicht automatisch, dass man lernt
Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für die Lerntypen
Meistens überschneiden sich die Lerntypen
Je nach Thema und Aufbereitung der Informationen können verschiedene Lernweisen und deren Kombination sinnvoll sein
Das Kategorisieren in Lerntypen kann beim Lernenlimitierend sein
Empfindet man sich selbst z.B. als visueller Lerntyp, heißt dies nicht unbedingt, dass man mit Abbildungen oder Videos immer besser lernt, als mit Texten. Ein gut formulierter und strukturierter Text kann ggf. das Verständnis mehr fördern, als eine schlechte Abbildung.
Visueller Lerntyp:
Der visuelle Lerntyp lernt am besten durch das Sehen und Nutzen von visuellen Hilfsmitteln
Grafiken, Diagramme, Mindmaps und farbliche Hervorhebungen sind besonders geeignet, um Inhalte besser aufzunehmen
Visuelle Lerntypen profitieren stark von Lernmaterialien, die anschaulich und strukturiert präsentiert werden. Daher ist es sinnvoll, komplexe Inhalte in visuelle Darstellungen zu übersetzen. Insbesondere physiologische, pathophysiologische und anatomische Inhalte können so häufig besser verstanden werden
Tipp
In unserer Lernplattform legen wir einen großen Wert auf viele anschauliche Abbildungen, die komplexe Themen zusammenfassen und einfach erklären.
In unserer Videobibliothek findest du viele Videos zu verschiedenen Themen.
Suche auch gerne in unserer Artikelbibliothek nach Themen, die dich interessieren. Wahrscheinlich wirst du auf dem Weg durch die Artikel einige Abbildungen finden.
Auditiver Lerntyp:
Der auditive Lerntyp lernt besonders gut durch das Hören
Vorträge, Podcasts, Videos und Gespräche, z.B. in der Lerngruppe, helfen diesem Lerntyp, Inhalte aufzunehmen und zu verarbeiten
Das Aufnehmen eigener Zusammenfassungen und das Anhören dieser während der Freizeit sind mögliche Methoden, die Inhalte langfristig zu behalten
Auch das Lernen in Lerngruppen mit viel Diskussion und Austausch unterstützt den auditiven Lernprozess
Kommunikativer Lerntyp:
Der kommunikative Lerntyp profitiert vom Austausch mit anderen
Dieser Lerntyp versteht Inhalte besonders gut, wenn sie in der Gruppe besprochen oder durch gegenseitiges Lehren vertieft werden
Der Austausch in Lerngruppen, mündliche Präsentationen von Themen und das Stellen und Beantworten von Fragen tragen dazu bei, den Lernstoff zu festigen
Das Lernen durch Lehren ist für kommunikative Lerntypen besonders effektiv
Tipp
Zwar ersetzt unser AI-Tutor Medi kein echtes Gespräch mit Freund:innen, jedoch kannst du mit ihm chatten und ihm Fragen stellen oder dich abfragen lassen.
Motorischer (haptischer) Lerntyp:
Der motorische Lerntyp lernt am besten durch praktisches Tun und körperliche Aktivitäten
Dieser Lerntyp sollte praktische Übungen, Experimente und das eigenständige Anwenden von Wissen durchführen
Zusätzlich kann es hilfreich sein, mit den Lerninhalten zu arbeiten und z.B. wichtige Informationen zu markieren
Weiterhin kann es für diesen Lerntyp hilfreich sein, sich beim Lernen zu bewegen oder mit Gegenständen zu spielen
Skills-Labs und das Durchführen von praktischen Aufgaben in Praktika, Famulaturen oder dem praktischen Jahr sind ideale Möglichkeiten, um diesen Lernstil zu unterstützen
Auch das Schreiben von Notizen während des Lernens oder das Arbeiten mit Lernmaterialien, die eine aktive Beteiligung erfordern, ist hilfreich
Tipp
In unseren Skills-Ordner findest du viele praktische Anleitungen und Tipps für das Üben von Skills.
Lesender/Schreibender Lerntyp:
Der lesende/schreibende Lerntyp bevorzugt es, Inhalte durch das Lesen von Texten und das Erstellen von Notizen und eigenen Zusammenfassungen zu lernen
Das Schreiben eigener Zusammenfassungen, das Verfassen von Lernkarten und das Lesen von Fachliteratur sind geeignete Methoden
Dieser Lerntyp profitiert auch von der Strukturierung des Lernstoffs in eigenen Worten, um ein tieferes Verständnis zu entwickeln
Tipp
Wir haben uns bei unseren Lernmaterialien darauf fokussiert, einfach verständliche Texte zu formulieren und diese strukturiert darzustellen. Wir möchten, dass du die Inhalte wirklich verstehst und nicht nur auswendig lernst!
Vorbereitung auf Prüfungen
Frühzeitiges Lernen:
Eine kontinuierliche Beschäftigung mit den Inhalten während des Semesters oder der Ausbildungszeit kann zu weniger Stress vor der Prüfung beitragen und das Lernen effektiver gestalten
Es ist ratsam, sich vor der Vorlesung, dem Seminar oder der Unterrichtseinheit auf die Inhalte vorzubereiten und nach der Unterrichtseinheit die Inhalte kurz zu wiederholen und eventuelle Lücken zu schließen
Wenn man die Themen schon grob verstanden hat, kann man aus der Vorlesung, dem Seminar oder dem Praktikum in der Regel deutlich mehr mitnehmen
Häufig ist es sinnvoller, die Themen initial im eigenen Tempo selbst zu lernen und anschließend in der Vorlesung zu vertiefen und zu wiederholen
Simulieren von Prüfungssituationen:
Das Durcharbeiten alter Prüfungsfragen und das Üben unter realistischen Prüfungsbedingungen können dabei helfen, die Situation in der Prüfung besser einzuschätzen und zu meistern
Das Schreiben von Probeklausuren unter Zeitdruck trainiert die Fähigkeit, unter Stress zu arbeiten, und gibt eine gute Orientierung, wie gut man den Stoff beherrscht
Zudem kann das Nachspielen von mündlichen Prüfungssituationen mit Freund:innen dabei helfen, Unsicherheiten abzubauen und sich an das Format zu gewöhnen
Pausen und Erholung:
Effektives Lernen bedeutet nicht, pausenlos zu arbeiten
Regelmäßige Pausen sind wichtig, um die Konzentration aufrechtzuerhalten und Erschöpfung zu vermeiden
Die Anwendung der Pomodoro-Technik, bei der nach jeweils 25 Minuten Lernen eine kurze Pause eingelegt wird, kann hierbei hilfreich sein
Bei der Pomodoro-Technik arbeitet man fokussiert 25 Minuten lang und macht anschließend 5 Minuten Pause. Nach 4 Zyklen solltest du eine längere Pause von 15-30 Minuten machen
Auch längere Pausen und Freizeitaktivitäten sollten fest eingeplant werden, um den Kopf freizubekommen und die Leistungsfähigkeit zu erhalten
Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können ebenfalls helfen, Stress abzubauen und die mentale Gesundheit zu fördern
Tipp
Wo kann man am besten lernen?
Für viele Lernende ist es hilfreich, in die Bibliothek zu gehen, da sie sich dort weniger ablenken und sich mit Freund:innen austauschen können. Viele lernen jedoch auch Zuhause in einem ungestörten und vertrauten Umfeld. Es lohnt sich, verschiedene Orte zum Lernen zu testen.
Tipps für mündliche Prüfungen
Klares und strukturiertes Sprechen:
Mündliche Prüfungen erfordern es, Wissen strukturiert und verständlich zu präsentieren
Es ist hilfreich, bei der Antwort zuerst die Grundlagen zu erklären und anschließend auf die Details einzugehen
Hierdurch zeigt man, dass man die Grundlagen und das Thema verstanden hat
Dies hat zusätzlich den praktischen Nebeneffekt, dass man besser in die Prüfung hereinkommt und Ruhe gewinnen kann. Weiterhin hat man somit ggf. erste wichtige Punkte gesammelt, die das Bestehen schonmal sichern
Die Themen sollten strukturiert dargestellt werden: z.B. bei einem Krankheitsbild erstmal eine kurze, ggf. auswendiggelernte, Definition, anschließend die Pathophysiologie und folgend die Diagnostik und Therapie
Bei einem Fallbeispiel sollte man strukturiert zuerst die Anamnese und körperliche Untersuchung und anschließend die weitere Diagnostik abfragen
Auch wenn man früh eine Verdachtsdiagnose hat, sollte man sich nicht sofort auf diese festlegen. Ggf. kann man erste Verdachtsdiagnosen äußern und laut überlegen
Bei Ausnahmen kann abgewichen werden: z.B. sollten bei einem STEMI frühzeitig die therapeutischen Erstmaßnahmen und die Notwendigkeit einer schnellen Herzkatheteruntersuchung erwähnt werden
In der Prüfung sollte klar und präzise formuliert werden
Man sollte Fachbegriffe verwenden und korrekt einsetzen
Weiterhin sollte man Umgangssprache vermeiden
Es bringt aber auch keinen Mehrwert, wenn man die Informationen überkompliziert darstellt
Das Niveau sollte so gewählt sein, dass man versucht, einer anderen medizinischen Fachperson das Thema möglichst verständlich zu erklären
Tipp
Grundlagen erklären
Die Prüfer:innen sind meistens gar nicht so sehr an den Spezialinformationen interessiert, viel wichtiger ist ihnen in der Regel, dass man die Grundlagen kann. Im Beruf kommt es auch weniger darauf an, ob man eine extrem seltene Krankheit kennt. Viel wichtiger ist es, dass man einen Herzinfarkt erkennt.
Geduld und Ruhe bewahren:
In einer mündlichen Prüfung kann es vorkommen, dass Fragen unklar erscheinen oder man ins Stocken gerät
In solchen Momenten ist es wichtig, ruhig zu bleiben und ggf. Rückfragen zu stellen, um die Frage besser zu verstehen
Ein tiefes Durchatmen hilft, die Nervosität zu reduzieren und den Faden wiederzufinden
Wenn man eine Frage mal nicht weiß, ist dies völlig normal
Dies sollte offen kommuniziert werden: z.B. „diese Frage kann ich leider nicht beantworten.“
Zuzugeben, dass man eine Frage nicht weiß, ist häufig besser als eine falsche Antwort zu geben
Hat man ein paar Hintergrundinformationen parat, kann man diese ggf. erklären: z.B. Frage: „Welche Region ist bei ST-Streckenhebungen in den Ableitungen II, III und aVF betroffen?“ Antwort: „Diese Frage kann ich leider nicht sicher beantworten. Ich weiß jedoch, dass signifikante ST-Streckenhebungen in mindestens zwei benachbarten Ableitungen für einen STEMI sprechen…“
Übung macht den/die Meister:in:
Das Simulieren von Prüfungssituationen im Freundeskreis hilft, die mündliche Prüfungssituation zu üben und Sicherheit zu gewinnen
Regelmäßiges mündliches Wiederholen von Themen und das Erklären von Inhalten in der Gruppe stärken das Vertrauen in das eigene Wissen und die Fähigkeit, Inhalte einfach und verständlich zu erklären
Man kann sich zu jedem Thema die wichtigsten Informationen auf einer Seite zusammenfassen und anschließend üben diese strukturiert vorzustellen
Auf Körpersprache achten und gepflegt auftreten:
Die Körpersprache spielt bei mündlichen Prüfungen eine große Rolle
Eine aufrechte Haltung, Blickkontakt und gezielte Gesten erhöhen das eigene Selbstbewusstsein, unterstreichen die eigene Sicherheit und Kompetenz und können die Prüfung positiv beeinflussen
Unruhegesten wie das Spielen mit einem Stift oder das Wippen mit dem Fuß sollten vermieden werden
Ein freundliches und professionelles Auftreten sowie gepflegte Kleidung sind eine wichtige Grundvoraussetzung
Bei einer mündlichen Prüfung sollte man als Mann einen sauberen Anzug mit weißem Hemd und neutraler Krawatte tragen. Wenn man sich mit einer Krawatte nicht wohlfühlt oder es sehr warm ist, kann man die Krawatte auch weglassen
Frauen sollten bei einer mündlichen Prüfung z.B. einen Blazer mit einer neutralen Bluse, mit normalem Ausschnitt und einen Rock, der nicht zu kurz ist oder eine Anzughose oder eine Stoffhose tragen
Dezentes Make-up
Geschlossene und saubere Schuhe, keine Turnschuhe
Gepflegte Haare
Tipps für schriftliche Prüfungen (Multiple Choice)
Fragen genau lesen:
Bei Multiple-Choice-Prüfungen ist es entscheidend, die Fragen und die Antworten genau zu lesen, um Missverständnisse zu vermeiden
Insbesondere bei negativen Formulierungen („Welche der folgenden Aussagen trifft nicht zu?“) können Fehler passieren, wenn man zu schnell liest
Es lohnt sich, die Frage zweimal zu lesen
Weiterhin sollte man sich zu Beginn der Prüfung informieren, wie die Modalitäten sind, also z.B. wie viel Zeit man hat, ob es nur eine korrekte Antwort gibt (Single Choice) oder ob es mehrere korrekte Antwortmöglichkeiten (Multiple Choice) gibt und ob Falschantworten zu einem Punktabzug führen
Tipp
Manchmal sind die Antwortmöglichkeiten verwirrend. Daher kann es sinnvoll sein, zuerst nur die Frage zu lesen und über diese nachzudenken. Anschließend kann man nachschauen, ob sich die eigene Antwort unter den Antwortmöglichkeiten befindet.
Antworten ausschließen:
Eine gute Strategie bei Multiple-Choice-Fragen ist das Ausschlussverfahren
Zunächst sollten die offensichtlich falschen Antworten eliminiert werden, um die Auswahl einzugrenzen
So kann man fokussiert über die offenen Antwortmöglichkeiten nachdenken und die Wahrscheinlichkeit steigt, die richtige Antwort zu finden
Zeitmanagement:
Multiple-Choice-Prüfungen haben häufig ein zeitliches Limit
Es ist daher sinnvoll, die verfügbare Zeit im Blick zu behalten und nicht zu lange bei einer schwierigen Frage zu verweilen
Falls eine Frage nicht sofort beantwortet werden kann, sollte sie zunächst übersprungen werden, um später darauf zurückzukommen
Die offenen Fragen, sollten markiert werden, sodass man sie schnell wiederfindet
Muster erkennen:
Bei Multiple-Choice-Fragen gibt es manchmal Muster, die helfen können, die richtige Antwort zu finden
Aussagen, die sehr extrem formuliert sind („immer“, „nie“) sind häufig falsch, während moderat formulierte Aussagen („meistens“, „kann“) wahrscheinlicher richtig sind
Auch sollte auf Wiederholungen geachtet werden, da ähnliche Antwortmöglichkeiten oft auf die korrekte Lösung hinweisen
Keine leeren Antworten lassen:
Wenn es keine Punktabzüge für falsche Antworten gibt, sollte stets eine Antwort angekreuzt werden
Selbst wenn man unsicher ist, besteht immerhin die Chance, durch Raten die richtige Option zu wählen
Üben:
Vor der Prüfung sollte man üben, unter Zeitdruck Fragen zu beantworten und eine Strategie entwickeln
Ggf. gibt es Altfragen, mit denen man üben kann und anhand denen man sich zur inhaltlichen Vorbereitung orientieren kann
Praktische Vorbereitung auf den Beruf
Frühzeitige Praxisphasen nutzen:
Praktika, Famulaturen und das Praktische Jahr (PJ) bieten die Gelegenheit, die Theorie in die Praxis umzusetzen und erste klinische Erfahrungen zu sammeln
Es ist sinnvoll, diese Phasen zu nutzen, um möglichst viele Fachrichtungen kennenzulernen und ein breites Spektrum an Erfahrungen zu sammeln
Auch in der Ausbildung sind die praktischen Einsätze unerlässlich, um die Theorie und Praxis zu verknüpfen
Dabei sollte auf eine aktive Teilnahme geachtet werden, um möglichst viele praktische Tätigkeiten unter Anleitung durchführen zu können und von erfahrenen Kolleg:innen zu lernen
Es empfiehlt sich, ein Notizbuch zu führen, um besondere Fälle und Lerninhalte festzuhalten, die später nachgelesen werden können
Skills trainieren:
Der Erwerb praktischer Fähigkeiten ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung und des Studiums
Der Besuch von Skills-Labs, in denen beispielsweise das Legen von Zugängen, die Durchführung einer Blutentnahme oder die Reanimation geübt werden können, ist häufig hilfreich, um unter entspannten Bedingungen und unter Anleitung zu üben
In der Famulatur und dem PJ sollte man wichtige Skills, wie die Anamnese, körperliche Untersuchung, Blutentnahme, das Legen eines Venenverweilkatheters, die EKG-Auswertung, BGA-Auswertung und ggf. Ultraschall-Basics regelmäßig üben
Weiterhin lohnt es sich in den Praktika bereits die Dokumentation, kommunikative Fähigkeiten und die Organisations-Fähigkeiten zu üben
Indem man regelmäßig Kontakt zu Patient:innen hat und in den Praktika versucht, aktiv die klinischen Entscheidungen nachzuvollziehen und ggf. sogar selbst unter Supervision zu treffen, kann man die klinischen Entscheidungsfähigkeiten verbessern. Dies kann man auch durch Fallbeispiele üben
Tipp
Folgende Artikel könnten für die Praktika und den Einstieg als Assistenzärzt:in hilfreich sein:
Ein Mentor oder eine Mentorin aus einem höheren Semester oder einem höheren Ausbildungsjahr kann wertvolle Unterstützung bieten
Es kann auch hilfreich sein, mit bereits Berufstätigen in Kontakt zu treten und sich auszutauschen
Mentor:innen können Ratschläge geben, wie man sich am besten auf die nächste Prüfung oder den beruflichen Alltag vorbereiten kann
Häufig haben die Mentor:innen wertvolle Tipps, die nicht in Lehrbüchern stehen und können diese individuell auf die eigene Situation anpassen. Weiterhin können Sie in schwierigen Situationen Unterstützung bieten, in komplexen Situationen beratend zur Seite stehen oder Kontakte vermitteln
Eine:n gute:n Mentor:in zu finden, ist meistens gar nicht so einfach. An manchen Unis gibt es Mentoring-Programme. Häufig findet man die Mentor:innen jedoch spontan und im persönlichen Austausch z.B. in der Bibliothek oder auf einer Uni-Party
Zuletzt aktualisiert am 20.11.2024
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