Olecranonfrakturen zählen zu den eher selteneren Frakturen, treten fast immer durch ein direktes Anpralltrauma des Ellenbogens auf und sind nur in ca. 40% als isolierte Verletzung zu finden. Wichtig ist die Nähe zum N. ulnaris, weshalb eine klinische Prüfung des Nervens immer erfolgen sollte. Fast immer kommt es durch den Muskelzug des M. trizeps brachii zu einer Dislokation des proximalen Fragments.
Achtung
In ca 60% der Olecranonfrakturen sind Begleitverletzungen, z.B. des Radiusköpfchens zu erwarten.
Diagnostik
Körperliche Untersuchung
In der körperlichen Untersuchung zeigt sich meist eine Schwellung und schmerzbedingte Immobilisierung im Ellenbogengelenk. Eine Krallenhand oder Sensibilitätsstörung im ulnaren Bereich der Hand kann auf eine Affektion oder Schädigung des N. ulnaris
Tipp
Teilweise kann durch Dislokation des proximalen Fragments durch Zug des M. trizeps brachii ein Frakturspalt getastet werden.
Bildgebung
Bei adäquatem Trauma und Verdacht auf eine Ellenbogenfraktur sollte eine Röntgenuntersuchung des Ellenbogens in 2 Ebenen (ggf. ergänzende Radiuskopfzielaufnahme bei zusätzlichem Verdacht einer Radiuskopf-/-halsfraktur). Indirekt kann ein Fettpolsterzeichen(Fat-Pad-Sign) auffallen.
Ergänzend wird meist eine CT-Untersuchung durchgeführt. Besonders Begleitverletzungen und die Beurteilung der Fragmente und Gelenkbeteiligung sind im CT deutlich besser zu erkennen.
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Therapie
Olecranonfrakturen werden aufgrund ihrer Dislokationstendenz fast immer operativ versorgt.
Die Klassifikation nach Schatzker hat sich aufgrund der direkten Ableitung des Therapieverfahrens durchgesetzt. Konservative Therapien kommen selten und nur bei undislozierten Frakturen ohne Einschränkung der Extension mit einer Dislokation von < 2mm in 90° Flexionsstellung, sowie bei alten Patient:innen mit hohem OP-Risiko infrage.
Konservative Therapie
2-4 Wochen Ruhigstellung in einer Oberarmgipsschiene (teils in 60-70° Flexion zur Verminderung des Trizeps-Zugs)
Frühfunktionelle Beübung (Belastungsaufbau ab Woche 6)
Operative Therapie
Klassifikation nach Schatzkerund operative Therapie: Je transversaler der Frakturverlauf, desto eher eignet sich eine Zuggurtung. Je schräger oder je höher die Fragmentanzahl, desto eher kommt eine Platten- und Schraubenosteosynthese infrage.
Schatzker Typ A: Einfache Querfraktur: Zuggurtungsosteosynthese
Schatzker Typ B: Mehrfragmentäre Querfraktur: Platten- und Schraubenosteosynthese(längere „low-profile“ Platte)
Schatzker Typ C: Schrägfraktur: Zuggurtungsosteosynthese
Schatzker Typ D: Mehrfragmentfraktur: Platten- und Schraubenosteosynthese
Schatzker Typ E: Distale Schrägfraktur: Platten- und Schraubenosteosynthese (z.B. Anatomische Ulnaplatte)
Schatzker Typ F: Luxationsfraktur (Dislokation, Radiuskopfbeteiligung): Platten- und Schraubenosteosynthese(z.B. Anatomische Ulnaplatte)
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Zuletzt aktualisiert am 23.09.2024
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