Definition: Ketonkörper sind Stoffwechselprodukte, die bei Energiemangel aus Fettsäuren gebildet werden. Werden in Hungerzuständen oder bei Diabetes mellitus gebildet, wenn Oxalacetat im Mitochondrium knapp und NADH hoch ist
Arten von Ketonkörpern:
Acetoacetat: Enthält eine Ketogruppe
Aceton: Abbauprodukt von Acetoacetat (flüchtig, wird über die Atemluft ausgeschieden)
β-Hydroxybutyrat: Enthält eine Hydroxylgruppe und ist der Haupt-Ketonkörper
Eigenschaften der Ketonkörper
Wasserlöslich: Können ohne Transportproteine im Blut transportiert werden
Ausscheidung:
Acetoacetat & β-Hydroxybutyrat: Über die Nieren, bei starker Lipolyse im Urin nachweisbar
Aceton: Über die Atemluft (bei starker Ketogenese entsteht ein charakteristischer Geruch)
Bedeutung:
Gehirn stellt sich nach Fasten auf Ketonkörper um und deckt ca. 75% seines Energiebedarfs daraus
Herzmuskel und Nierenrinde bevorzugen Acetacetat gegenüber Glukose
Folge: Stoffwechsel wechselt auf Fettabbau zur Energiegewinnung
Erhöhter Glucagonspiegel:
Aktivierung alternativer Energiequellen wie:
Glukoneogenese: Bildung von Glukose aus Oxalacetat (wichtiger Baustein des Citratzyklus)
Ketogenese: Umwandlung von Acetyl-CoA in Ketonkörper
Hemmung des Citratzyklus:
Ursache: Mangel an Oxalacetat (z. B. durch Glukosemangel)
Acetyl-CoA kann nicht weiterverwertet werden und wird stattdessen für die Ketogenese genutzt
Erhöhte Lipolyse (Fettabbau):
Anstieg freier Fettsäuren im Blut → Verstärkte β-Oxidation in der Leber:
Produktion von Acetyl-CoA
Bildung reduzierter Coenzyme (NADH, FADH₂)
Hoher ATP-Spiegel hemmt den Citratzyklus zusätzlich
Ketonkörper im Blut:
Freisetzung zur Energieversorgung von Geweben, insbesondere bei langem Fasten oder niedrigem Blutzuckerspiegel
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Ketonkörpersynthese (Ketogenese)
Schritt 1 – Bildung von Acetoacetyl-CoA:
Enzym: 3-Ketothiolase
Reaktion: Zwei Moleküle Acetyl-CoA werden zu Acetoacetyl-CoA kondensiert
Schritt 2 – Bildung von HMG-CoA:
Enzym: HMG-CoA-Synthase
Reaktion: Ein weiteres Acetyl-CoA wird an Acetoacetyl-CoA angelagert, wodurch β-Hydroxy-β-Methylglutaryl-CoA (HMG-CoA) entsteht
Schritt 3 – Spaltung zu Acetoacetat:
Enzym: HMG-CoA-Lyase
Reaktion: HMG-CoA wird in Acetoacetat und Acetyl-CoA gespalten
Schritt 4 – Umwandlung der Ketonkörper:
Acetoacetat wird in zwei weitere Ketonkörper umgewandelt:
Reduktion zu β-Hydroxybutyrat:
Enzym: β-Hydroxybutyrat-Dehydrogenase
Reaktion: Acetoacetat wird mit NADH zu β-Hydroxybutyrat reduziert
Decarboxylierung zu Aceton:
Spontane Reaktion bei längerem Fasten oder diabetischem Koma
Folge: Aceton kann über die Atemluft ausgeschieden werden (typischer süßlich-fauliger Geruch)
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Klinischer Ausblick: Diabetische Ketoazidose
Definition:
Die diabetische Ketoazidose ist eine akute Komplikation bei Typ-1-Diabetes, die durch schweren Insulinmangel ausgelöst wird. Aufgrund einer gestörten Glukoseverwertung kommt es zu einem "vorgespielten" Kohlenhydratmangel, wodurch der Körper auf alternative Energiequellen umstellt und vermehrt Ketonkörper bildet
Ursachen:
Schwerer Insulinmangel:
Insulinabhängige Glukoseaufnahme in Muskel- und Fettzellen ist nicht möglich
Folge: Hyperglycämie (stark erhöhter Blutzucker)
Mobilisierung alternativer Energiequellen:
Fettgewebe:
Lipolyse → Erhöhung der freien Fettsäuren im Blut → Verwertung in der Leber
Muskelgewebe:
Proteinkatabolismus → Erhöhung der Aminosäuren im Blut → Nutzung in der Leber
Leberstoffwechsel:
Erhöhte β-Oxidation: Vermehrte Bildung von Acetyl-CoA → Ketogenese steigt
Glukoneogenese: Aus Glycerin und Aminosäuren → Weitere Erhöhung des Blutzuckerspiegels
Glycogenolyse: Zusätzliche Freisetzung von Glukose → Hyperglycämie ↑
Folgen:
Hyperglycämie:
Massive Erhöhung des Blutzuckerspiegels → Hyperosmolarität
Bildung von Ketonkörpern (Acetoacetat, β-Hydroxybutyrat):
Azidose: Absenkung des Blut-pH-Werts
Acetonbildung: Charakteristischer Geruch in der Ausatemluft
Ketonkörper im Urin nachweisbar
Symptome: Erbrechen, Übelkeit, Dehydration
Komplikationen:
Organfunktionsstörungen durch Elektrolytverschiebungen
Gefahr des diabetischen Komas bei unbehandelter Ketoazidose
Besonderheiten bei Typ-2-Diabetes
Meist kein absoluter Insulinmangel, sondern eine relative Insulinresistenz
Dadurch seltener vollständige Umstellung auf Ketogenese
Lipolyse und Ketogenese weniger stark gesteigert als bei Typ-1-Diabetes
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Zuletzt aktualisiert am 06.10.2025
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