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Vorzeitige Lösung der Plazenta

Plazentalösung
5 Minuten Lesezeit

Einleitung

Die Plazenta stellt das Bindeglied zwischen Mutter und Kind dar. Dazu ist eine direkte Verwachsung der Plazenta mit der Gebärmutterwand notwendig. Löst sich diese Verbindung während der Schwangerschaft und damit vor einer regulären Geburt, ist die Versorgung des Fötus nicht mehr gewährleistet. In diesem Fall besteht eine akute Gefährdung des ungeborenen Kindes. Bei hohem Blutverlust kann auch eine vitale Gefährdung der Mutter bestehen

Eine vorzeitige Plazentalösung tritt bei etwa einer von 100 Schwangerschaften auf und kann symptomlos oder mit ausgeprägter Symptomatik verlaufen. Bei asymptomatischem Verlauf fällt die Krankheit meist durch eine sonografische Untersuchung oder durch ein CTG auf.

Die Therapie wird immer individuell geplant und ist abhängig von der Ausprägung, der Symptomatik oder auch der Dauer der Schwangerschaft. Wichtig ist zum Beispiel, ob die Plazenta nur teilweise oder vollständig gelöst ist. Danach richtet sich das Risiko für das ungeborene Kind, für die Mutter und auch die Priorisierung der therapeutischen Maßnahmen.

Eine genaue Ursache für dieses Krankheitsbild kann oft nicht festgestellt werden. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die das Risiko einer vorzeitigen Plazentalösung erhöhen. Unter anderem gelten Bluthochdruck in der Schwangerschaft, Nikotinkonsum oder auch das Vorliegen einer Multiparität, also einer Mehrlingsschwangerschaft, als begünstigend. Auch bei Vorliegen eines Traumas sollte die sichere Adhäsion der Plazenta an der Gebärmutterwand überprüft werden. 

Sonographie: retroplazentares Hämatom
Sonographie: retroplazentares Hämatom
Sonographie: retroplazentares Hämatom
Sonographie: retroplazentares Hämatom

In vielen Fällen kommt es zunächst zu einem retroplazentären Hämatom, das zu einer langsamen oder auch abrupten Ablösung führen kann. Dabei kann es zur Ablösung von Blutgerinnseln mit nachfolgender Thrombose oder zu einer erhöhten Blutungsneigung durch Verbrauch von Thrombozyten und Gerinnungsfaktoren kommen. Beides kann schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben.

Während die Mutter einen solchen Notfall in der Regel überlebt, liegt die Sterblichkeit des Fötus zwischen 14 % und 67 %.

 Achtung

Der vorherrschende Blutverlust wird durch die Behandler:innen oft als zu gering eingeschätzt. Auch deshalb sollte das mögliche Vorliegen einer DIC (disseminierten intravasalen Koagulopathie) immer in Betracht gezogen werden, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen planen zu können.

Zuletzt aktualisiert am 05.02.2025
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